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TR-Review Rugby Bundesliga: Köln feiert wichtigen Sieg, RK verliert erneut dramatisch
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 2. Oktober 2023

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Titelverteidiger Frankfurt bleibt dank eines klaren Derbysieges gegen Heusenstamm an der Tabellenspitze. Foto (c) Seufert-Chang

Sieben lange Jahre hatten die Kölner auf die Rückkehr in die Rugby-Bundesliga gewartet. Nun gelang den Domstädtern im vierten Spiel seit dem Wiederaufstieg der vielumjubelte erste Sieg. Gegen die RGH konnte sich der RSV daheim mit einem Offensiv-Bonus durchsetzen. Frankfurt und Neuenheim siegten derweil souverän, während Handschuhsheim in Unterzahl kämpfen musste. Im Norden kassierte der RK 03 bereits die dritte ultraknappe Pleite der Saison gegen den HRC, während Leipzig und Germania souverän siegten.

Den Spielplan und Ergebnisse gibt es auf der Webseite von Rugby Deutschland.

Süd/West

RSV Köln 32-22 RG Heidelberg

Die vielleicht größte Überraschung des Spieltags gelang den bisher noch sieglosen Kölnern, die gegen die RGH einen imminent wichtigen Sieg einfahren und die rote Laterne abgeben konnten. Von der ersten Minute an machten die Kölner klar, dass sie für die Gäste aus Heidelberg nicht nur Punktelieferanten sein wollten und machten mächtig Druck auf die RGH-Defensive.

Schon nach nur fünf Minuten erstmals mit durchschlagendem Erfolg. Nach einer starken Kombination war es Innen Borja Ortiz, der den Kölnern den ersten Versuch bescherte. Danach fielen in einem intensiven Spiel zunächst keine Punkte, bis zunächst Kölns erfahrener Außen Ben Hesse für die Gastgeber erhöhte und RGH-Speedster Wolfram Hacker nur vier Minuten später mit dem Pausentee per Versuch auf 7-12 aus Gästesicht verkürzte.

Nach der Pause rissen die Kölner dann das Spiel noch mehr an sich. Zunächst war es RSV-Kapitän und Verbinder Justus Gerlach, der per erhöhtem Versuch nachlegte. Dann powerte sich Zweite-Reihe-Stürmer Philipp Dreyer mit viel Wucht über die Linie - beide waren noch 2016 beim RSV, als dieser zuletzt erstklassig war.

Als Gerlach dann mit einem weiteren Straftritt auf 29-7 erhöhte und nur noch 20 Minuten zu spielen waren, waren sich die zahlreichen Zuschauer sicher, dass sie hier den ersten Bundesliga-Sieg ihres Teams seit Jahren zu sehen bekommen würden. Doch ein gelber Karton für Flanker Peter Kalokerinos, der für ein zu hohes Tackle sanktioniert wurde, brachte die RGH noch einmal ins Spiel.

Innerhalb der nächsten fünf Minuten erarbeitete sich die RGH zwei Versuche. Erst tankte sich der georgische Hakler Lena Lomauri durch und dann war es RGH-Neuner Felix Meffert, der eine Lücke fand. Justus Gerlach konnte mit einem Straftritt den Puffer noch einmal vergrößern, aber das letzte Wort hatten die Gäste. Bezhad Bayram besorgte mit dem Schlusspunkt zumindest noch den Offensiv-Bonus für Orange.

Doch der Nachmittag gehört den Kölnern, denen der so wichtige Befreiungsschlag gelang. „Es sehr wichtig für uns jetzt die ersten Punkte zu haben und endlich den ersten Sieg einzufahren, um das Momentum zu drehen“, wie Kapitän Gerlach unterstrich. Der Verbinder ergänzte: „Für den Verein ist das auch ein wichtiges Zeichen, aber wir wollen hier jetzt nicht aufhören und so war auch die Stimmung nach dem Spiel. Es ist der erste Erfolg und wir wollen weiter punkten.“

 

TSV Handschuhsheim 44-13 Offenbacher SCR

Es war für den TSV Handschuhsheim ein starkes Stück Arbeit und am Ende doch ein deutlicher Sieg. Damit hätte einige im Lions Park nicht unbedingt gerechnet, angesichts der bisherigen Ergebnisse. Aber als TSV-Hühne Antipas Kamkwindo nach nur zehn gespielten Minuten einen Platzverweis kassierte, als er einen Offenbacher im Tackle zu hoch erwischte, hatten sich die Hausherren selbst ein hartes Stück Arbeit eingebrockt.

Zunächst legte Offenbach zwei Mal per Straftritt durch Esposti vor, während der neue Löwen-Verbinder Nkosi nur einmal traf. In der Schlussphase der ersten Hälfte erarbeiteten sich die die Hausherren dann aber zwei Versuche, als Offenbachs Remi Goupil für ein Vergehen abseits des Balles Gelb kassierte. Erst tankte sich TSV-Prop Martel durch und dann war es der schnelle Marcel Coetzee, der den Halbzeitstand von 15-6 herstellte.

Nach dem Pausentee neutralisierten sich beide Teams eine Weile lang. Ausgerechnet als der TSV dann durch eine Gelbe von Prop Paul Schüle in doppelter Unterzahl spielte, gelang der nächste Versuch. Kapitän und Achter Justin Renc reagierte nach einem Straftritt blitzschnell, kratzte das Leder an und platzierte es regelgerecht im Malfeld der Gäste. Spätestens als dann ausgerechnet der eingewechselte Prop Bender Josh Gando zum Bonuspunktversuch bediente war die Partie gelaufen.

Späte Versuche auf beiden Seiten durch Jaco Otto und Offenbachs Sayson stellten das Endergebnis her. TSV-Prop Felix Martel gab nach 80 Minuten harter Arbeit trocken zu Protokoll: „Die Karte hätte man sich sparen können.“ Dank des Sieges bleiben die Löwen Frankfurt-Verfolger Nummer eins, bevor es übernächsten Spieltag in das direkte Duell mit dem Titelverteidiger geht. Bereits sieben Tage darauf folgt dann das Duell mit dem Erzrivalen Neuenheim.

 

SC Frankfurt 1880 96-7 RK Heusenstamm

Es war ein sehr einseitiges Rhein-Main-Derby im Frankfurter Nordend, bei dem die Gastgeber ihre Dominanz von der ersten Minuten an untermauerten und in Punkte umwandelten. Es sollte keine fünf Minuten dauern, da hatte die 80er ihren fidschianischen Außen Mandanawa freigespielt, der sich dann zum Versuch durchsteppte. Keine zwei Minuten später erzielte dann Hakler Ben Porter am Ende eines Pakets Versuch Nummer zwei. Heusenstamms einige dicke Chance im ersten Durchgang wurde von der aufmerksamen 1880-Defensive zunichte gemacht.

Der Bonuspunkt für Frankfurt folgte nach nur 25 Minuten durch Versuche von Schröter und Verbinder Stella, der den Vorzug vor dem auf der Bank startenden Parkinson erhalten hatte. Noch bis zur Pause wurde die 50-Punkte-Marke geknackt, da Skelton für Heusenstamm nicht zu stoppen war und Dixon sowie erneut Stella weitere Versuche legten.

Heusenstamms einziger Versuch kam in numerischer Überzahl, als Frankfurts Gogo für ein zu hohes Tackle zehn Minuten vom Feld musste. Die Füchse schoben nach der erfolgten Strafgasse an und punkteten durch Hakler Leef. Doch das war bereits das letzte Lebenszeichen der Gäste, die durch Skelton, Mandanawa, Dixon, Backer und Hastie noch weitere Versuche erzielten und fast die 100 voll machten.

Für die Frankfurter ein souveräner Auftritt, bevor es in zwei Wochen gegen den bisher makellosen TSV Handschuhsheim geht. Heusenstamm hat wiederum Offenbach vor der Brust und damit nicht nur ein halbes Dutzend Spieler, die vorige Saison noch das RKH-Logo auf der Brust hatten, sondern auch das nächste Derby gegen den Tabellennachbarn.

 

SC Neuenheim 85-3 München RFC

Es war eine Neuenheimer Vorstellung, bei der von Anfang an keinerlei Zweifel darüber aufkam, wer am Ende als Sieger aus dieser Partie gehen würde. Schon in Durchgang eins waren die Neuenheimer drückend überlegend. Flanker Agustin Aversa erzielte zwei seiner ingesamt vier Versuche direkt zum Auftakt. Münchens einzige Punkte kamen durch einen Straftritt von Niklas Hohl zu stande, was aber bereits in Durchgang eins nur Ergebnis-Kosmetik war.

Verbinder Nikolai Klewinghaus mit einem Doppelpack und Außen Felix Lammers tüteten früh den Offensiv-Bonus ein. Beim Stand von 31-3 ging es in die Kabinen und nach der Pause konnten die Neuenheimer die Schlagzahl sogar noch einmal erhöhen und wieder war es Aversa, der die ersten beiden Versuche erzielte. Ein weiterer Doppelpack durch Außen Lammers, der seine persönliche Ausbeute auf drei Versuche erhöhte, sowie Versuche für Troch, Thomsanga und Nikolai Klewinghaus stellten den Endstand her.

Für Neuenheim war diese Partie perfekt, um Schwung für das kommende Derby gegen Handschuhsheim zu holen. München wiederum hat nach drei deutlichen Pleiten gegen die absoluten Süd-Topklubs mit der RGH, Köln und Offenbach drei Gegner vor der Brust, die eher der eigenen Kragenweite entsprechen.

 

Nord/Ost

RK 03 Berlin 19-21 Hamburger RC

Für die Berliner wird es langsam zum Fluch: Zum dritten Mal in dieser Saison haben die Hauptstädter mit weniger als einem Straftritt verloren und dabei erneut mit der allerletzten Aktion des Spiels eine Führung aus der Hand gegeben. Dabei hatte es für die Berliner so gut begonnen.

Im ersten Durchgang zeigten sich die Berliner besonders im Gedränge verbessert und erarbeiteten sich immer wieder gute Feldpositionen. Nachdem mehrere Ausflüge in die Gäste-22 ohne Erfolg blieben, führte ein Offload zum Erfolg: Berlins luxemburgischer Außen Maxime Kenens wurde maßgenau bedient und legte zum ersten Versuch ab.

Trotz einer temporären Unterzahl nach einer Gelben für Konstantin Müller Rettstatt für ein überhartes Einsteigen in einem Offenen legte der RK nach. Kapitän Lukas Hinds Johnson kam am Ende eines Pakets der Berliner zum zweiten Versuch über die Mallinie und wenig später erhöhte Berlin-Schluss Perez per Straftritt, nachdem zuvor beide Erhöhungen durch Verbinder Kaiser danebengesegelt waren.

Die Hamburger gaben dann ihr erstes Lebenszeichen kurz vor der Pause ab, als sie durch Neuner Höhne vom Tee auf 3-13 verkürzten. Doch die Berliner blieben auch nach dem Pausentee am Drücker und setzten sich minutenlang in der 22 fest. Per Straftritt wuchs die Führung auf 16-6 doch genau in dieser Druckphase wendete sich das Blatt.

Die Berliner hatten einen vielversprechenden Angriffsball in der Hamburger 22, doch HRC-Außen Brynjar Kott roch einen Pass, fing diesen heraus und lief mit dem Leder unter dem Arm bis ins Malfeld trug. Statt der Vorentscheidung wurde es nun noch einmal spannend. Die Hamburger rochen ihre Chance und warfen nun vor allem mit ihren schweren Jungs um Achter Höllmann alles in die Waagschale und kamen tatsächlich über den Sturm und den eingewechselten Prop Florian Frede zum 15-16 Anschluss.

Die Schlussphase war dann chaotisch. Erst drehte der HRC tatsächlich noch das Spiel per Straftritt, bevor die Berliner ihrerseits per Straftritt antworteten. Der darauf folgende Ankick beim Stand von 19-18 für den RK war die letzte Aktion. Die Berliner fingen das Leder, jedoch hatte sich die Tatsache, dass man den Ball nur noch ins Aus befördern muss, nicht im ganzen Team herumgesprochen.

Die Berliner hätten den Ball einfach ins Seitenaus befördern können, versuchten jedoch unerklärlicherweise einen Befreiungskick, der auch noch schiefging. Der RK-Verbinder kickte einen eigenen vor ihm stehenden Spieler an, was in einem Straftritt für die Hanseaten resultierte. Hamburgs Neuner Höhne sagte danke und kickte das Leder in Minute 82 durch die Stangen und damit zum Sieg.

HRC-Trainer Cappurro sprach im Nachgang von „einem Sieg für die Moral“. Man sei weit vom Optimum entfernt, jedoch gehe die Entwicklung der Hamburger Mannschaft weiter.

RC Leipzig 57-5 FC St. Pauli

Es war ein hochverdienter Arbeitssieg der Leipziger, die den Paulianer Gästen von der ersten Minute an klar machten, wer in Stahmeln Herr im Hause ist. Vier schnelle Versuche durch Beck, de Bruyn, Alrebdawi und Kriel waren schon vor der 30-Minuten-Marke gleichbedeutend mit dem Offensiv-Bonus. Das einzige Lebenszeichen der Gäste vor der Pause war ein Sturmversuch durch Achter Hönicke.

In Durchgang zwei waren die Leipziger dann nach einer Gelben für Vermeulen kurzzeitig in Unterzahl, ließen aber nichts anbrennen. Hakler Jaun de Bruyn sicherte sich seinen zweiten Versuch, bevor Schluss Pule Sibiya mal wieder nicht zu stoppen war. In der Schlussphase schraubten Umbarila und Gelbsünder Vermeulen das Punktekonto noch weiter hoch zu einem RCL-Sieg, der nie gefährdet war.

Für die Leipziger geht es in zwei Wochen bei Victoria Linden weiter, während Sankt Pauli bei Tabellenführer Germania List die nächste knüppelharte Aufgabe vor der Brust hat.

 

TSV Victoria Linden 16-69 SC Germania List

Der Nord-Tabellenführer marschiert weiter. Trotz einiger Wechsel im Kader hat Germania List auch bei Lokalrivale Victoria eine hochsouveräne Vorstellung abgeliefert. Zu schnell, zu kombinationsstark und in dieser Saison auch zu stark an den Standards sind die Germanen, als das an der Fösse hätte etwas aus Gästesicht anbrennen können.

Lediglich zwei Dropgoals hatten die Anhänger der Hausherren in Durchgang eins zu bejubeln. Derweil klingelte es gleich sechs Mal im Victoria-Malfeld, so dass beim Pausenstand von 38-6 schon alles entschieden war. Durchgang zwei war ähnlich einseitig, Germania konnte weitere vier Versuche legen, doch immerhin gab der eingewechselte Dominik Tews dem Heim-Anhang noch mit dem Ehrenversuch für die Zebras spät etwas zu jubeln.

 

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