Köln hofft im zweiten Heimspiel seit dem Aufstieg auf den ersten Sieg. Foto (c) Santarelli
Spieltag vier der Rugby-Bundesliga verspricht bei spätsommerlichen Bedingungen einige packende Duelle. Frankfurt empfängt den Lokalrivalen Heusenstamm zum Rhein-Main-Derby. Am anderen Ende der Tabelle hofft der RSV Köln gegen die RGH auf den ersten Saisonsieg, genauso wie die Berliner vom RK 03, die den Hamburger RC empfangen.
Den Spielplan und Ergebnisse gibt es auf der Webseite von Rugby Deutschland.
Süd/West
SC Frankfurt 1880 - RK Heusenstamm
Samstag 30. September, 15 Uhr
Tabellenführer und Titelverteidiger Frankfurt erwartet am vierten Spieltag das Rhein-Main-Derby gegen die Füchse aus Heusenstamm. Auch wenn die Favoritenrolle klar beim Gastgeber liegt, wird es dennoch einen leidenschaftlichen Kampf um jeden Zentimeter Rasen an der Feldgerichtsstraße geben und das war in den letzten Jahren eigentlich nie anders. Gegen die Frankfurter muss man niemanden beim RK Heusenstamm sonderlich motivieren.
„Sie sind unser Lokalrivale und haben uns über die Jahre einige harte Spiele geliefert, darunter auch letztes Jahr, als wir in der Hinrunde nur mit einigen Punkten gewonnen haben“, wie sich 1880-Trainer Byron Schmidt entsinnt. Er hofft darauf, dass seine Mannschaft und ihr Verbinder Raynor Parkinson das Spiel früh in die richtigen Bahnen lenkt und mit ihrem strukturierten Ansatz die Zügel nicht aus der Hand geben.
Heusenstamm will den Lokalrivalen und Favoriten Frankfurt ärgern
Nach einem bisher perfekten Start mit drei Bonuspunktsiegen erwartet Schmidt spielerisch eine weitere Steigerung von seinem Team: „Wir hoffen, dass wir uns auf dem Feld noch einmal steigern können, unser Spiel weiter verbessern können, da liegt unser Fokus!“
Die Gäste wiederum fühlen sich wohl in der Rolle des Underdogs. RKH-Trainer Markus Walger nennt die Gastgeber den „haushohen Favoriten“ im Gespräch mit TR und fügt hinzu, dass man derzeit wegen Verletzungen und fehlenden Spielern nicht in Bestbesetzung auflaufen werde. Trotzdem wolle man in Frankfurt „etwas holen“, auch wenn dies in dieser Konstellation „einer Sensation“ gleichkommen würde, wie Walger weiter ausführt.
TotalRugby-Prognose: Der Meister, gespickt mit talentierten Topspielern und taktisch auf allerhöchstem Niveua, empfängt den Vorletzten der Südstaffel der Vorsaison. Die Ausgangslage ist klar, Frankfurt ist den Heusenstammern in fast allen Kategorien überlegen und dennoch haben es die Füchse in so manch einem Duell in den letzten Jahren verstanden, den Spielfluss der 1880er zu stören und ein enges kampfbetontes Spiel draus zu machen. Das trauen wir den Füchsen auch in diesem Jahr zu - am Ende sehen wir jedoch Frankfurt mit einem zum Schlusspfiff relativ komfortablen Vorsprung von +22 Punkten vorne.
SC Neuenheim - München RFC
Samstag 30. September, 14:30 Uhr
Neuenheim will im Heimspiel gegen den MRFC den nächsten Sieg einfahren und so den Anschluss an das Spitzenduo Frankfurt / Handschuhsheim halten, bevor sich diese beiden Teams kommenden Spieltag gegenüber stehen. Nach einer sehr soliden Vorstellung bei Heusenstamm und einer laut königsblauem Trainerteam guten SCN-Trainingswoche stehen die Vorzeichen gut.
SCN-Trainer Curtis Bradford aber warnt sein Team vor den Münchnern, die in ihrer Debütsaison im Oberhaus ein „schwieriges Spiel“ bereitet hätten. Bradford hat besonders für Münchens Coach Alan Moughty ein Sonderlob übrig, denn dieser stelle sein Team besonders gut ein. Man selbst habe nach dem Sieg gegen Heusenstamm noch immer viel „Luft nach oben“, wie es Bradford gegenüber TR formuliert.
Die Münchner wiederum haben das dritte absolute Top-Team der Liga in Folge vor der Brust, was für das Team aus der bayerischen Landeshauptstadt auch in der zweiten Saison in der Bundesliga eine große Herausforderungen darstellt. So hofft man bei den Gästen etwas Zählbares aus dieser Partie mitnehmen zu können, weiß aber auch um die sportlichen Gegebenheiten.
TotalRugby-Prognose: Vizemeister Neuenheim geht als klarer Favorit in diese Partie. Noch können die Münchner nicht mit der Ligaspitze mithalten und das gilt insbesondere auswärts. Neuenheim ist im Sturm zu stark und gut organisiert und hat mit Nikolai Klewinghaus, Felix Lammers und Luke Wakefield eine pfeilschnelle Hintermannschaft, die entstehende Lücken bei müde werdenden Münchnern gnadenlos nutzen werden. Wir sehen Neuenheim mit +25 Zählern vorne.
RSV Köln - RG Heidelberg
Samstag 30. September, 13:30 Uhr
Das erste Spiel dieses vierten Spieltags findet in Köln-Klettenberg statt, genauer gesagt im Rugby-Park der Domstadt am Rhein. Es ist erst das zweite Heimspiel der Kölner seit ihrer Rückkehr ins Oberhaus nach siebenjähriger Abstinenz und beim RSV hofft man nun auf den ersten Sieg.
Trainer Melvine Smith freut sich darüber nach Personalproblemen wegen der WM endlich so gut wie alle Spieler zurückzuhaben. Besonders im Sturm hatte man in den ersten Partien Probleme. Dazu gewöhne sich sein Team langsam aber sicher an die neue Umgebung, so Smith gegenüber TR: „Langsam aber sicher finden wir uns in dieser Umgebung zurecht und gewöhnen uns an die Intensität, Ausdauer, an das Spielniveau, was man in dieser Liga braucht.“
Bei den Kölnern glaubt man jedenfalls an die eigene Chance. „Wir schulden es auch unserem Klub und unserem Anhang“, so der Südafrikaner Smith weiter. Die Gäste wiederum sind mit ihrem Saisonstart zufrieden - nach dem Auswärtssieg bei Offenbach konnte man den Handschuhsheimern im HD-Derby über weite Strecken der Partie Paroli bieten.
Gegen die RGH wollen die bisher sieglosen Kölner ihren ersten Saisonsieg einfahren
Das stimmt auch Coach Mustafa Güngör optimistisch. Der ehemalige Nationalspieler habe bisher in jedem Spiel eine Steigerung seiner Mannschaft gesehen. „Dieses Team entwickelt sich weiter und das ist als Trainer immer schön zu sehen“, so Güngör weiter. Man wolle in dieser Saison in die Playoffs, das sei das große Ziel und dementsprechend spiele man in Köln „voll auf Sieg“.
TotalRugby-Prognose: Köln wird in dieses Spiel mit viel Motivation gehen. Nach dem verbesserten Auftritt in Offenbach und einigen Rückkehrern will man gegen die RGH unbedingt die ersten Punkte in der neuen Saison sammeln, möglichst für einen Sieg. Doch die Gäste gehen ihrerseits mit breiter Brust in dieser Partie und haben den Bordeauxroten jahrelange Bundesliga-Erfahrung voraus. Dazu pflegen die Orange Hearts ein sehr schnelles Spiel, was die Kölnern in den letzten Jahren in Liga zwei nicht wirklich oft erlebt haben. Bei perfekten Bedingungen um die 20 Grad dürfte sich ein packendes Spiel entwickeln, an dessen Ende wir die RGH mit +7 Zählern vorne sehen.
TSV Handschuhsheim - Offenbacher SCR
Samstag 30. September, 16:00 Uhr
Zum Abschluss des Spieltags empfangen die Löwen aus Handschuhsheim den Offenbacher SCR. Nach drei Bonuspunktsiegen in Serie will man unbedingt nachlegen, bevor es in die knüppelharten Duelle mit Frankfurt 1880 und dem Lokalrivalen SC Neuenheim geht.
Nachdem das Team um die Spielertrainer Otto und Stelling in der Vorsaison die Aufgabe Offenbach jeweils relativ souverän gemeistert hatte, hofft man nun auf eine ähnliche Vorstellung. Besonders in Sachen Taktik und Organisation wähnt man sich im Vorteil.
„Die Zuschauer wird ein geiles Spiel erwarten“, davon ist Offenbachs Spielertrainer Robert Haase überzeugt. Der ehemalige Siebener-Nationalspieler hofft, dass seine Männer im Lions Park an den zweiten Durchgang gegen den Aufsteiger Köln anknüpfen können. Da hatte Offenbach das Spiel nämliche nach Kölner Halbzeitführung gedreht.
Dieses Mal müsse man „ab Minute eins Feuer geben“. Man sei personell gut aufgestellt und dürfe sich schlicht nicht erneut dermaßen viele Fehler erlauben, wie gegen den Aufsteiger, dann gehe man auch mit Chancen in dieses Duell.
TotalRugby-Prognose: Auf dem heimischen Kunstrasen gehen die Löwen als Favorit in diese Partie. Offenbach ist individuell stark besetzt und hat mittlerweile auch an der Kadertiefe gearbeitet, nachdem dies vorige Saison noch ein Problem war. Jedoch ist der TSV den Offenbachern in einigen Aspekten noch immer ein Stück voraus. Vor allem sind die Löwen eine eingespielte Einheit, die im Sommer punktuell gezielt verstärkt wurde, unter anderem mit dem spielstarken Verbinder Nkosi. Auch deshalb sehen wir den TSV nach 80 Minuten mit +13 Zählern vorne.
Nord/Ost
RK 03 Berlin - Hamburger RC
Samstag 30. September, 15 Uhr
Die Gastgeber befinden sich nach zwei unglücklichen Pleiten gegen Sankt Pauli und Victoria, sowie einer deutlichen Schlappe bei Germania List voriges Wochenende auf dem letzten Platz der Nordstaffel. Gegen den Hamburger RC muss daheim unbedingt ein Sieg her für die Hauptstädter, die in der Hinrunde noch gegen die Top-Teams Hannover 78 und Berliner RC spielen müssen.
RK-03-Kapitän Lukas Hinds-Johnson startete seine Karriere einst selbst beim HRC, ist mittlerweile aber seit über zehn Jahren in Diensten des RK. Für den Deutsch-Waliser ist das Spiel „natürlich immer ein besonderes“ gegen seinen Jugendverein. Für Sentimentalitäten bleibt den Berlinern aber derzeit wenig Platz.
Es müssen dringend weitere Punkte her und so gibt Hinds-Johnson die Marschroute vor diesem so wichtigen Heimspiel vor: „Für uns ist es das Ziel den verkorksten Saisonstart zu vergessen und Erfolgserlebnisse zu erzielen.“ Möglichst in Form eines ersten Sieges, nachdem man gegen Victoria und Sankt Pauli nur hauchdünn gescheitert war.
Die Hamburger kommen nach dem klaren Sieg gegen Victoria Linden mit Rückenwind in die Hauptstadt und wollen nachlegen. Dennoch will man die Berliner keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen, wie Kapitän Josh Harvey unterstreicht: „Wir dürfen den RK keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen, sie sind ein Team das niemals aufgibt und wir gehen nach zwei deutlich verbesserten Auftritten mit Selbstbewusstsein in dieses Spiel!“
HRC-Trainer Tomy Capurro spricht derweil von einer „wichtigen Prüfung“, die es in Berlin zu bestehen gebe. Man verbessere sich mit jeder Trainingseinheit und auch er vertraue seinem Team mehr und mehr.
TotalRugby-Prognose: Es dürfte ein hart umkämpftes Spiel sein an der Berliner Buschallee. Bei perfekten Bedingungen dürfte es nicht nur auf die Sturmreihen ankommen, wie bei so vielen bisherigen Duellen beider Teams. Am Ende dürfte vor allem auch die Spielstärke und Ausdauer entscheidend sein. Insgesamt ist der HRC in dieser Saison aber bisher deutlich stabiler, weswegen wir die Hanseaten mit +6 Zählern vorne sehen.
RC Leipzig - FC St. Pauli
Samstag 30. September, 15 Uhr
Leipzig konnten den bisher einzigen Saisonsieg daheim gegen den Hamburger RC feiern und nun soll es im zweiten Heimspiel gegen ein Hamburger Team den zweiten Sieg geben. Nur so kann der Playoff-Teilnehmer der Vorsaison den Anschluss an die Playoff-Plätze halten. Jedoch ist man bei den Leipzigern gewarnt, immerhin hagelte es in der Vorsaison gegen Sankt Pauli eine überraschende Pleite.
Die Leipziger jedenfalls sind sich der Sturmstärke der Paulianer bewusst, wie Sven Paukstat aus dem Vorstand erläutert. Im Vergleich zur recht deutlichen Pleite beim BRC hat man nun mit Kapitän Franz Beck, sowie Rülander, Santander und Zöller einige wichtige Spieler zurück in den eigenen Reihen und hofft auf einen Sieg.
Sankt Pauli wiederum hat derzeit mit starken Personalproblemen zu kämpfen und kassierte voriges Wochenende in Hannover bei 78 eine dreistellige Pleite. Auch vor diesem Spiel hat sich die Personallage bei den Hanseaten nicht wirklich entspannt, so dass man auswärts erneut vor einer schweren Aufgabe steht.
TotalRugby-Prognose: Individuell ist der RC Leipzig deutlich stärker besetzt und dazu noch traditionell heimstark. Angesichts der kritischen Personallage bei den Gästen droht auch dieses Spiel ein am Ende der sehr deutliches zu werden, zumal dieses Spiel perfekten Bedingungen mit hohem Tempo gespielt werden dürfte. Wir sehen den Gastgeber Leipzig nach 80 kraftraubenden Minuten mit +45 Punkten vorne.
TSV Victoria Linden - SC Germania List
Samstag 30. September, 15 Uhr
Nach der deutlichen Pleite in Hamburg, bei der Zebras auch sehr unerfahrene Spieler auflaufen lassen mussten, geht es für die Lindener nun daheim an der Fösse im Derby weiter. Trainer Jens Himmer hatte seinem Team in Hamburg „eine deutliche Steigerung im zweiten Durchgang“ attestiert und genau darauf will man nun aufbauen. Es gelte nun „mehr Biss“ zu zeigen und das Hannoveraner Derby daheim ist da die nächste Chance.
Germania geht mit breiter Brust in das „kleine Hannover-Derby“, nachdem man das Duell mit dem Erzrivalen 78 schon deutlich entscheiden konnte. Man wird ein wenig rotieren, zum Teil auch gezwungenermaßen so Sturmtrainer Stefan Mau, der noch bis Mai selbst für Germania die Rugbystiefel schnürte. Dennoch ändere dies nichts an der Herangehensweise: Das Ziel ist die Tabellenführung zu verteidigen und das mit fünf Punkten. „Victoria wird uns da sicher alles entgegenbringen aber auch hier wollen wir unserer Favoritenrolle gerecht werden“, so Mau.
TotalRugby-Prognose: Derart formstark war Germania List schon seit Jahren nicht mehr und dementsprechend gehen die Gäste auch favorisiert in dieses Duell. Im Vergleich spielt die SCG derzeit das schnellere, härtere und unter dem Strich erfolgreichere Rugby. Dementsprechend erwarten wir einen Sieg der Germania mit +24 Punkten.
Berliner Rugby Club - Hannover 78
Samstag 7. Oktober, 15 Uhr
Das Spiel wurde aufgrund des großen Fritz-Feyerherm-Nachwuchsturniers auf kommendes Wochenende verschoben.
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