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TR-Update WM 2023: Boks verlieren „besten Spieler", bekommen aber Pollard zurück
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 19. September 2023

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Handre Pollard ist zurück bei den Boks. Foto (c) Jan Perlich

Morgen beginnt der dritte Spieltag der Rugby-WM 2023 und es erwarten uns unter anderem das Duell Südafrika vs Irland und das Duell Wales gegen Australien. Südafrika wird für den Rest der WM ohne seinen vermeintlich besten Spieler auskommen müssen, während Frankreich zwei wichtige Stützen zurückerhält. Die Diskussionen um Platzverweise nehmen derweil nicht ab.

Verletzungsbedingter Wechsel bei den Springboks

Noch vorige Woche hatte Springboks-Legende Schalk Burger, Flanker der Weltmeister-Mannschaft von 2007, in einem Interview betont, dass Hakler Malcom Marx der wichtigste Spieler dieser Südafrika-Mannschaft sei. Keine 48 Stunden später verletzte sich der 29-jährige Erste-Reihe-Stürmer der Weltmeister-Mannschaft von 2019 im Training „bei einem sehr unglücklichen Unfall“, wie es Trainer Nienaber der Presse über schilderte.

Sein Ersatz im Kader des Titelverteidigers ist aber kein Hakler. Von diesen hat Südafrika mit Bongi Mbonambi sowie dem umgeschulten Flanker Deon Fourie nur noch zwei im 33er-Kader. Stattdessen nimmt mit Handré Pollard der Verbinder der 2019er-Mannschaft den Platz von Marx ein. Schon als der erfahrene 29-jährige Spielmacher im eigentlichen Kader nach einer Wadenverletzung nicht berücksichtigt worden war, hatten Beobachter spekuliert, dass seine Nachnominierung eine Frage des wann und nicht des ob sei.

Nun kommt Pollard, der zuletzt sein Comeback im Premiership Cup für sein Vereinsteam Leicester gab, pünktlich für die entscheidende Phase der WM zurück. Am Wochenende folgt das wichtige Duell mit Irland, bei dem die Boks den Gruppensieg mit hoher Wahrscheinlichkeit eintüten könnten. Pollard ist mit seiner Erfahrung da sicherlich eine Stütze, zumal die beiden einzigen Verbinder im Kader - Manie Libbok und Damien Willemse - weitaus weniger Spiele auf der Zehn im internationalen Rugby absolviert haben.

 

Whitelock zieht mit McCaw gleich

Es ist seine vierte Weltmeisterschaft und nun hat Neuseelands Zweite-Reihe-Stürmer Sam Whitelock Geschichte geschrieben. Seit seinem Debüt 2010 gegen Irland hat sich der 2,02-Meter-Hüne für die All Blacks unverzichtbar gemacht und gegen Namibia lief der 34-jährige zum 148. Mal im berühmten schwarzen Trikot auf - damit hat er den Rekord von Ex-Kapitän Richie McCaw ein,  an dessen Seite er noch fünf Jahre lang spielte und mit dem er zwei WM-Titel gewann.

Bereits kommenden Freitag in Lyon könnte er beim wichtigen Gruppenspiel gegen Italien, bei dem Neuseeland zum siegen verdammt ist, alleiniger Rekordnationalspieler Neuseelands werden. Im besten Fall kann der Gassespezialist aus Palmerston noch fünf Spiele auf dem Weg zum Titel absolvieren. Kommende Saison wird Whitelock dann in der Top 14 für den südfranzösischen Klub Section Paloise auflaufen, womit er nicht mehr für die All Blacks spielberechtigt ist.

 

Frankreich erhält Danty und Baille zurück

Die WM-Gastgeber waren in den letzten Wochen vom Verletzungspech gebeutelt und hatten eine Reihe von absoluten Leistungsträgern verloren. Während Verbinder Romain Ntamack sowie Sturm-Tank Paul Willemse längerfristig ausfallen, während Hakler Julien Marchand frühestens beim letzten Gruppenspiel gegen Italien zurück ist, laufen Innen Jonathan Danty und Prop Cyril Baille bereits im dritten Gruppenspiel gegen Namibia in Marseille wieder auf.

Danty ist der wichtigste Spieler um Frankreich über die Vorteilslinie zu bringen und dazu defensiv eine Bank. Baille ist seit Jahren als Frankreich-Prop absolut gesetzt. Das Rückkehrer-Duo kann gegen Namibia und im finalen Gruppenspiel gegen Italien, bei dem es um den Gruppensieg gehen dürfte, wieder in den Rhythmus finden. Bekanntermaßen wartet im Viertelfinale höchstwahrscheinlich Titelverteidiger Südafrika, oder der Weltranglistenerste Irland.

 

Neuseelands de Groot und Portugals Pinto kassieren Sperren

Vor der WM waren die Diskussionen groß: Wird es eine Kartenflut geben, da World Rugby die Unparteiischen angewiesen hat, bei Kopfkontakt keinerlei Kompromisse zu machen. Dazu ist es bisher nicht gekommen, jedoch kassierte Neuseelands Prop Ethan de Groot und Portugals Außen Vincent Pinto jeweils einen Platzverweis.

Während de Groots Platzverweis und Sperre für zwei Spiele für einen harten Hit gegen Namibias Adriaan Booysen kurz vor Schluss wenig kontrovers war, wurde Pintos Platzverweis deutlich heftiger diskutiert. Der Portugiese war aufgestiegen, um einen hohen Kick zu fangen und hatte dabei Balance verloren, da er die Flugbahn minimal falsch eingeschätzt hatte. Um einen Fall nach hinten zu verhindern zog Pinto sein Bein hoch und erwischte den heranrauschenden Waliser Josh Adams mit dem Fuß im Gesicht. Adams hätte ihn, sofern er nicht selbst im Gesicht getroffen worden, in der Luft getacklet, da sein Timing schlecht war.

Portugals Außen Pinto schaute in der Luft auf den Ball und nicht auf den heranstürmenden Josh Adams

Für diesen Rugby-Unfall wurde er nun ebenso mit zwei Spielen Sperre belegt, womit seine WM gelaufen ist. Zahlreiche Experten und Ex-Spieler kritisierten diese Entscheidung, darunter beispielsweise Irland-Legende Brian O'Driscoll oder Ex-Wales-Schluss James Hook, der fragte „was hätte Pinto machen sollen“, während Ex-England-Verbinder Andy Goode von der „schlimmsten TMO-Entscheidung jemals sprach. Für einen Unfall muss Pinto nun genauso lange aussetzten, wie Neuseelands Prop de Groot für seinen brutalen Schulter-Hit ins Gesicht eines Gegenspielers.

Generell ist die ungleiche Behandlung strittiger Entscheidung ein Thema fortwährender Diskussionen und noch hat World Rugby keine passende Antwort darauf.

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