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TR Top Five des ersten WM-Wochenendes
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 12. September 2023

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Duell der Superstars: Antoine Dupont war am Ende siegreich über Beauden Barrett und die All Blacks. Foto (c) Perlich

Acht von 48 Spielen wurden gespielt und schon jetzt fasziniert diese WM nicht nur die Fans in Frankreich. Der großartige Auftakt der XV de France, die Neuseeland die erste Niederlage in der Gruppenphase jemals zufügte, war der Auftakt einer großartigen WM. Wales und Fidschi haben ein großartiges Duell geleistet und Südafrika hat seine Favoritenrolle noch einmal untermauert.

Fidschi und Wales liefern sich ein Duell für die Ewigkeit

Das letzte Spiel des ersten WM-Wochenendes war das Highlight schlechthin und selbst Englands Thronfolger Prinz William rückte nervös auf seinem Sitz und zupfte an seiner Wales-Krawatte. Wales und Fidschi lieferten sich in Bordeaux ein unfassbar gutes Duell, trotz tropischer Bedingungen und einer nicht optimalen Schiedsrichterleistung. Fidschi hätte das Spiel fast in der Nachspielzeit gewonnen, doch nachdem sich das Team mehrmals zurückgekämpft hatte und sich eine Überzahl erarbeitet hatte, ließ Superstar Radradra den Ball wenige Meter vor der Mallinie fallen.

In den 80 Minuten zuvor hatte Fidschi 176 Läufe mit dem Ball, kam dabei 89 Mal über die Vorteilslinie und trug den Ball sieben Mal die Länge des Feldes. Vier Versuche bedeuteten am Ende dennoch zwei Bonuspunkte. Wales hatte mit allem verteidigt, was sie hatten. Wales-Stürmer Will Rowlands musste 27 Mal Fidschi-Spieler zu Boden bringen, nahezu ein Tackle-Rekord in diesen Bedingungen.

Lediglich die Schiedsrichterleistung von Matthew Carling ließ am Ende bei vielen einen bitteren Nachgeschmack. Der Engländer schien trotz mehrerer letzter Warnungen mehr Geduld mit den Walisern zu haben, die an der eigenen Linie sehr unsauber verteidigten, als mit den Insulanern. Fidschi muss nun gegen Australien und Georgien gewinnen, um eine Chance auf das Viertelfinale zu haben.

 

Frankreich bringt die Grande Nation zur Ekstase

Es war alles für das große Eröffnungsspiel angerichtet. Rund 20 Millionen Franzosen schauten am TV zu, hunderttausende in den Fanzonen und Pubs des Landes, darunter rund 50.000 am Place de la Concorde von Paris. Die französische Luftwaffe überflog das Stadion und zeichnete die Farben der Tricolore in den Himmel.

Die Eröffnungsfeier ließ einige mit Fragen zurück, das anschließende Spiel begeisterte aber jede und jeden der über 80.000 im Stade de France. Frankreich erlebte den schlimmstmöglichen Start, nachdem die All Blacks in der zweiten Spielminute durch Außen Telea zum ersten Versuch kamen. Doch die XV de France erholte sich von diesem Nackenschlag, hatte mit Tomas Ramos einen bombensicheren Kicker und mit Ersatz-Verbinder Mathieu Jalibert einen Strippenzieher, der dem Druck widerstand und dazu noch mit einer tollen Aktion den Versuch von Penaud vorbereitete.

Am Ende war Frankreich im Sturm überlegen, hatte die All Blacks bis auf wenige Momente im Griff und fügte dem dreifachen Weltmeister verdientermaßen die erste Gruppenniederlage bei einer WM überhaupt zu. Die „Mission“, wie Frankreichs Rugby-Bibel Midi Olympique sie beschrieb, ist damit noch lange nicht zu Ende. Nach den Spielen gegen Uruguay und Namibia muss Frankreich den Gruppensieg gegen Italien eintüten und dann wird der nächste Brocken auf das Team von Fabian Galthié warten. Die Euphorie in unserem Nachbarland dürfte bei einem Sieg ins unermessliche steigen.

 

England ist zurück, wenn auch ohne Versuch und mit dröger Kick-Taktik

Wohl niemand hätte erwartet, dass England gegen die favorisierten Argentinier gewinnt, nachdem Dritte-Reihe-Stürmer Tom Curry früh in der ersten Halbzeit einen Platzverweis für ein aufrechtes Tackle gegen den Kopf eines aus der Luft kommenden Argentiniers erhielt. Doch England bewies nach einer Horror-Serie viel Moral und gewann die Partie am Ende in Unterzahl recht deutlich.

Bei weiterhin heißen Bedingungen zeigte England in der Offensive aber fast nichts. 46 Mal erhielt England-Verbinder George Ford das ovale Leder, 43 Mal entschied er sich dazu zu kicken. Selbst in dynamischen Situationen und mit einer Überzahl auf einer Seite war Fords Marschroute klar: Jeder, aber wirklich jeder Ball wird gekickt.

Argentinien hatte gegen diese Taktik kein Mittel und schaffte es nicht, sich aus der Umklammerung der starken England-Defensive zu befreien. Erst kurz vor Schluss schaffte es Argentinien mit dem einzigen Versuch zur verkürzen - da hatte George Ford aber bereits 27 Punkte mit dem Fuß erzielt, darunter zwei Dropgoals von der Mittellinie. Englands Chancen auf das Viertelfinale sind nun deutlich besser, jedoch dürfte der Weltmeister von 2003 mit dieser Taktik keinem der Topfavoriten Angst machen.

 

Südafrika untermauert Favoritenrolle mit souveränem Sieg über Schottland

Es war erst sein zehnter Einsatz für die Springboks überhaupt und bei seinen Kicks vom Hütchen konnte man ein wenig Nervosität verspüren. Doch Südafrikas neuer Verbinder Manie Libbok zeigte abseits von den Strafkicks eine solide Vorstellung, sowie einen brillanten Moment, den so schnell keiner vergessen wird: In der 50. Minute bereitete er Südafrikas zweiten Versuch mit einem Cross-Kick vor. Dieser war nicht nur auf den Zentimeter genau platziert, beim Kicken schaute er Gegenspieler Grant Gilchrist in die Augen - er fabrizierte also einen no look cross kick - so viel Talent in einer Aktion hat man selten gesehen.

Darüber hinaus zeigte Südafrika all dies, was das Team schon 2019 stark gemacht hat. Der Monster-Sturm, die sogenannte Bomb Squad und dazu eben auch ab und an ein schnelles Phasenspiel, was das Spiel der Boks weitaus ansehnlicher macht, als in den letzten Jahren. In dieser Form ist der Titelverteidiger ein ganz ganz heißer Kandidat auf den Titel.

Die Fans, die Atmospähre - diese WM hat bisher alles gehalten, was sie versprochen hat

Die Fans machen diese WM so besonders

Am Ende werden 2,6 Millionen Fans durch die Drehkreuze der WM-Stadien gegangen sein. Wer gerade in Frankreich ist, kommt an der WM nicht vorbei. Ob es die kleineren Spielorte, wie Saint-Etiénne oder Toulouse sind, oder Frankreichs Metropolen Paris oder Marseille - Frankreich ist gerade eine ganze Rugby-Party.

Schätzungen zufolge waren an diesem Wochenende 100.000 Fans aus England, Schottland, Südafrika und Argentinien in Marseille und das Viertel rund um den alten Hafen der Millionenstadt entwickelte sich zu einer einzigen Rugby-Party. Friedliche feiernden Fans verschiedener Teams, darunter auch sehr viele Deutsche. Die WM und Rugby-Fans sind einmal mehr die Visitenkarte unseres Sports.

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