Sam Whitelock im Interview mit Jan Lüdeke
Die All Blacks bereiten sich ausgerechnet in Deutschland auf die WM im Nachbarland Frankreich vor. Im fränkischen Herzogenaurach verbringt das berühmteste Rugby-Team der Welt die letzten Tage bevor es zur Weltmeisterschaft nach Frankreich geht. Es geht darum sich den letzten Feinschliff auf dem Weg zum Titel zu sichern.
Wer am gestrigen Mittwoch am Nachmittag durch die Nürnberger Altstadt hatte mit etwas Glück die Chance einige Superstars zu sehen, die man normalerweise hierzulande nicht antrifft. Zahlreiche All Blacks spazierten zivil gekleidet durch die engen Gassen der Kaiserstadt und besuchten dabei auch die Burg der Frankenmetropole.
Doch was bringt den dreimaligen Weltmeister so kurz vor dem Rugby World Cup nach Deutschland? Die Sightseeing-Tour ist nicht der primäre Grund, sondern eher willkommene Abwechslung vom harten Trainingsalltag. Die neuseeländische Mannschaft verbringt die Zeit zwischen dem letzten Vorbereitungsspiel in Twickenham vorigen Freitag gegen Südafrika und der Anreise ins WM-Camp in Lyon in Herzogenaurach.
Auf dem massiven Campus des Ausrüsters Adidas, bei dem rund 6.000 Mitarbeiter des Sportartikelherstellers arbeiten, gibt es für die Neuseeländer optimale Trainingsbedingungen. Gedrängehalb Aaron Smith, der sich auf seine dritte WM im legendären Trikot der All Blacks vorbereitet, schwärmt in einem Podcast über die Anlage, die einst vor der WM 2014 für die DFB-Elf errichtet wurde.
Kultur-Tour in Nürnberg
Smith zählte neben Richie Mo’unga, Caleb Clarke, Dalton Papalii und Codie Taylor zu den All Blacks, die an ihrem freien Tag eine Führung der Nürnberger Burg mitmachten. Das Design der Anlage und den Campus an sich beschreibt Smith dann im Interview als „Adidas-Himmel“. Dabei haben die All Blacks schon öfter einen Zwischenstopp in Franken eingelegt, wenn sie auf europäischem Boden unterwegs waren.
Jedoch waren diese Stops meistens nur sehr kurz. Zudem hat Adidas die Gelegenheit nun endlich auch genutzt, um eines seiner globalen Zugpferde in Deutschland zu vermarkten. Auf Einladung der Marke mit den drei Streifen durfte Jan Lüdeke, der Host des Eierköpfe-Podcasts und WM-Kommentator bei ProSieben Maxx, die All Blacks besuchen, interviewen und für die WM-Berichterstattung filmen.
Gegenüber TR berichtet der einstige Spieler von StuSta München von einer „unglaublichen Erfahrung“. Das neuseeländische Team an sich und seinen Interview-Partner Sam Whitelock beschreibt der Mann, der auch schon Weltstars wie Dirk Nowitzki interviewen durfte, als „unfassbar nett“.
All Blacks "unfassbar nahbar und nett, keinerlei Starallüren"
Von Trainer Ian Foster bis zu den Superstars des Teams wie Beauden Barrett sei das gesamte Team äußerst nahbar und freundlich gewesen, ohne jegliche Starallüren. „Die Jungs waren fast wie eine Kreisliga-Mannschaft auf dem Dorf, wo jeder jeden grüßt“, wie Lüdeke überrascht feststellt.
Veteran Sam Whitelock, der kurz davor ist Rekordspieler seines Landes zu werden, zeigte sich laut Lüdeke sehr interessiert und wolle auch dem deutschen Rugby helfen. TV-Kommentator Lüdeke erklärt weiter: „Bei ihm hat man gemerkt, da sitzt ein cleverer Typ vor dir, der nachdenkt und wirklich was zu sagen hat.“
Für die All Blacks heißt es nun noch Sonderschichten in Herzogenaurach schieben, nachdem es gegen die Springboks letzte Woche Freitag eine Rekordpleite gab. Vielleicht helfen ja gerade die Tage im regnerischen Franken, um sich den letzten Schliff auf dem Weg zu WM-Titel Nummer vier zu holen.
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