Vorige Saison lieferten sich Köln und Luxemburg im Westen noch packende Duelle - jetzt wird im Westen gar nicht mehr gespielt. Foto (c) Santarelli
Das Unterhaus wird mehr und mehr zum Sorgenkind. Statt der Sollstärke von 32 Teams spielen kommende Saison nur noch 14 Mannschaften in der 2. Rugby-Bundesliga und damit weniger Mannschaften, als in der Bundesliga. Nach der Nordstaffel wird nun auch Weststaffel ausgesetzt, womit der Zweitligaspielbetrieb nur noch Teilen der Republik stattfindet.
Die 2. Bundesliga soll eigentlich der sportliche Unterbau und damit das Fundament für Deutschlands wichtigsten Fünfzehner-Vereinswettbewerb sein, die Rugby-Bundesliga, die wiederum für einen Großteil unserer schwarzen Adler die sportliche Heimat ist. Jedoch bröckelt das Unterhaus und entwickelt sich so mehr und mehr zum Sorgenkind des deutschen Herren-Rugbys.
Nachdem vorige Saison bereits keine Nordstaffel mehr zustande kam und ausgespielt, wird nun kommende Saison auch im Westen kein Spielbetrieb mehr stattfinden. Nur noch vier Teams waren sportlich qualifiziert und gewillt in der 2. Bundesliga West anzutreten. Das hätte laut RBA gerade noch für ein Modell gereicht, bei dem jedes Team vier Mal pro Saison gegen die anderen drei Kontrahenten antritt - jedoch wurde auch daraus nichts.
Die Weststaffel entwickelte sich schon vorige Saison zum Sorgenkind
Die Weststaffel wurde bereits in der letzten Saison erheblich geschwächt. Während der laufenden Saison zog sich mit Düsseldorf ein langjähriger Zweitligist aus dem Spielbetrieb zurück. Sportlich gesehen ist dann Bonn Rhein-Sieg abgestiegen und die Männer aus der ehemaligen Bundeshauptstadt spielen folglich kommende Saison in der Regionalliga.
Der RSV Köln steigt bekanntlich in die Bundesliga auf und der direkte Absteiger aus der Bundesliga, der Heidelberger RK, spielt künftig in der Südstaffel. Dazu löst sich die nach der Pandemie entstandene Spielgemeinschaft zwischen den beiden westfälischen Klubs Münster und Wiedenbrück auf - beide Vereine stellen künftig wieder eigenständige Teams, allerdings in der Regionalliga. Dazu hat es der RC Mainz zweimal verpasst, die nötige Lizenzgebühr zu zahlen und spielt erneut nur Regionalliga.
So blieben theoretisch für kommende Saison nur noch folgende Teams für die Weststaffel, die nun ohne sportliche Heimat dastehen:
- Frankfurt 1880 II
- RC Walferdange
- RC Luxemburg
Beim Rugby-Bundesligaausschuss sah man das Problem schon früh kommen, wie uns im Gespräch mitgeteilt wurde. Die Vereine hätten wenig Flexibilität bei der Suche nach einer möglichen Lösung gezeigt. So seien Vereine aus dem Süden auf einen möglichen Wechsel in die Weststaffel angesprochen worden, was diese kategorisch ausgeschlossen hätten. Sportlich hätten zudem wenige Regionalligisten den Willen gezeigt, in die 2. Bundesliga aufzusteigen.
Auch wegen der prekären Situation in der 2. Liga schlug man im RBA deshalb die eingleisige erste Bundesliga mit einer zweigleisigen zweiten Liga darunter vor, die dann mit einigen derzeitigen Erstligisten sportlich aufgewertet worden wäre. Dieser Vorschlag wurde bekanntermaßen von den Vereinen abgelehnt, jedoch hält der Vorstand des RBA dieses System noch immer für zielführender.
Nur 14 Teams spielen kommende Saison in der 2. Bundesliga
Durch die aktuelle Konstellation spielen nun acht Team in der Süd- und weitere sechs in der Oststaffel, aus der der Sieger Berliner SV vorige Saison nicht aufsteigen wollte. Das immerhin könnte sich ändern, da die Berliner sich für die kommende Saison den Aufstieg vorgenommen haben. Im Süden ist derweil der aus der Bundesliga abgestiegene Heidelberger RK, der unter anderem Nationalmannschaftskapitän Schröder halten konnte, der Favorit auf den Aufstieg.
Kurioserweise profitiert derzeit auch die Regionalliga im Norden und in Nordrhein-Westfalen von dieser Entwicklung. Beide Ligen sind attraktiver und besser aufgestellt denn je. Es bleibt zu hoffen, dass die dortigen Klubs dennoch die Ambition aufrechterhalten, irgendwann sportlich höhere Ziele anzustreben. Die beiden Luxemburger Klubs und Frankfurts Zweitvertretung stehen nun ohne Spielbetrieb da, wenige Tage vor Beginn der Saison.
Sven Neubert aus dem RBA-Vorstand kommentiert die Situation wie folgt: „Es tut mir leid für die Westvereine. Ich bin mit der Situation sicher genauso wenig glücklich wie die betroffenen Vereine. Ein großer Umbau ist dringend erforderlich - wie von uns an der RBA-Sitzung in München vorgeschlagen."
Die Zweitligastaffeln kommende Saison
Süd |
Ost |
Heidelberger RK |
Berliner SV 92 |
Heidelberger TV |
RC Dresden |
München RFC II |
SG Halle/Leipzig |
SU Neckarsulm |
USV Jena |
TSV 1846 Nürnberg |
RU Hohen Neuendorf |
RC Rottweil |
SG Velten / Hennigsdorf |
StuSta Freimann (München) |
- |
RC Unterföhring |
- |
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