Nach dem Schock: Frankreichs Optionen ohne Spielmacher Ntamack
Geschrieben von TotalRugby Team
Montag, 14. August 2023
Romain Ntamack ist einer der wichtigsten Spieler bei Frankreich und fällt nun für die WM aus.
Der Traum von der Heim-WM ist für Frankreichs Spielmacher ausgeträumt. Der Verbinder des WM-Gastgebers hat sich das Kreuzband gerissen und fällt damit monatelang aus. Für Frankreich ist das eine Hiobsbotschaft, ist Ntamack doch Spielmacher und der kongeniale Partner von Kapitän und Neuner Antoine Dupont. Wohl nur Kapitän Dupont selbst dürfte schwerer zu ersetzen sein. Wir blicken auf die Optionen, die die Franzosen nun mit Blick auf die so wichtige Zehner-Position haben.
Die vorläufige Diagnose nach Abpfiff lautete lediglich Verdacht auf Bänderdehnung im Knie. Der Zehner des WM-Gastgebers hatte sich das Knie in einer scheinbar harmlosen Szene in Durchgang zwei verdreht und war selbst vom Feld gelaufen.
Doch am Sonntag stellte sich bei genaueren Untersuchungen heraus, dass Frankreich-Verbinder Romain Ntamack im Testspiel gegen Schottland eine deutlich schwerere Verletzung erlitten hat und die WM komplett verpassen wird.
Wie die Sportzeitung L’Équipe Montag Mittag vermeldete, hat sich der 24-jährige Verbinder der XV de France einen Kreuzbandriss zugezogen. Der kongeniale Partner von Kapitän und Neuner Antoine Dupont, an dessen Seite Ntamack auch in Vereinsfarben bei Stade Toulousain spielt, wird die wohl einzige Heim-Weltmeisterschaft seiner Karriere sicher verpassen.
Diese Klasse wird Frankreich fehlen: Romain Ntamack ist bereits mit 24 ein erfahrener Weltklasse-Verbinder
Zu 100% zu ersetzen ist Ntamack, der mit 24 bereits 36 Einsätze für Frankreich als Zehner gesammelt hat und beim Grand-Slam-Sieg 2022 jede einzelne Minute gespielt hat, in keinem Fall. Allein schon weil Ntamack ein blindes Verständnis mit Neuner Dupont hat.
Trainer Fabien Galthié muss nun schnell eine Lösung für sein Verbinder-Problem finden und dabei hat er nur zwei Testspiele gegen Fidschi und Australien, bevor es gegen Neuseeland im WM-Eröffnungsspiel ernst wird. Wir stellen euch die Optionen vor.
Sein vorerst letzter Versuch für Frankreich
Mathieu Jalibert (24, Union Bordeaux-Bègles)
Der UBB-Profi wäre der logischste Ersatz für Romain Ntamack, da er zuletzt auch schon die Backup-Rolle für Ntamack einnahm. Jalibert feierte seinen ersten Einsatz für Frankreich bereits ein Jahr vor dem gleichaltrigen Ntamack, sammelte seitdem 23 Einsätze für les Bleus. Er ist bereits seit Jahren fester Bestandteil des Frankreich-Teams und kennt Mitspieler, wie Spielzüge und Taktiken.
Jalibert kann das Spiel ebenso dynamisch ankurbeln und bringt auch den Speed mit, um selbst die Linie zu attackieren. Jedoch fehlt es ihm teils am Game Management, das Ntamack in so jungen Jahren bereits auszeichnet. Grundsätzlich ist Jalibert eher noch ein wenig offensiver ausgerichtet, als Ntamack. Solange sich Jalibert dabei nicht verzettelt und seine Momente richtig wählt, hat er die richtigen Mitspieler, um ein Offensivfeuerwerk abzubrennen.
Mathieu Jalibert wäre der logische Ersatz für Romain Ntamack
Antoine Hastoy (26, Stade Rochelais)
Hastoy ist ebenso wie Mathieu Jalibert bereits in den letzten Wochen Teil des Frankreich-Kaders gewesen und hat die Vorbereitung mitgemacht. Jedoch hat der frisch gebackene Europacupsieger mit La Rochelle erst drei Einsätze auf internationaler Bühne gehabt - vor allem, da Hastoy erst 2021/2022 seinen endgültigen Durchbruch erlebte, mit Pau eine starke Saison spielte und von Spitzenklub La Rochelle rekrutiert wurde.
Hastoy ist ebenso ein guter Kombinations- und Konterspieler, gleichwohl auf diesem Niveau aber ein absoluter Neuling, was bei Auftaktgegner Neuseeland keine gute Voraussetzung ist.
Anthony Belleau (27, ASM Clermont-Ferrand)
Der 27-jährige hat bereits zwölf Einsätze für Frankreich gefeiert und galt vor fünf Jahren als logischer Kandidat für das Zehner-Trikot bei Frankreich. Jedoch wurde die Einsatzzeit des talentierten Zehners vor allem dadurch beschränkt, dass mit Ntamack und Jalibert zwei drei Jahre jüngere Supertalente sich ihren Weg in die XV de France bahnten.
Belleau hat Erfahrung im Champions Cup und weiß definitiv ein Spiel zu steuern. Bisher war er aber nicht mit dem Team im Vorbereitungscamp und bereitete sich stattdessen mit Clermont auf die neue Saison vor. Auch Belleau hat durchaus seine Stärken in der Offensive, wäre aber im Vergleich zu Jalibert eine konservativere Wahl.
Thomas Ramos (28, Stade Toulousain)
Der Vereinskollege von Ntamack und Dupont spielt für Frankreich auf der angestammten Schlussposition. Jedoch spielt der zielsichere Kicker für Toulouse des öfteren auch als Verbinder, mit Romain Ntamack als erster Innen - ganz im Stile von der Doppel-Zehn mit Owen Farrell und George Ford.
Zwar hat Ramos auf internationaler Ebene kaum Erfahrung auf der Zehner-Position, jedoch kennt er die Spielzüge der XV de France in und auswendig und hat auch mit Antoine Dupont ein blindes Verständnis.