TR-Update international: All Blacks nun plötzlich WM-Favorit?
Geschrieben von TotalRugby Team
Montag, 31. Juli 2023
2015 waren die All Blacks zuletzt Weltmeister - reicht es in diesem Jahr zu Titel Nummer 4?
Die All Blacks siegen auch im dritten Spiel in diesem Jahr deutlich. Nach drei Jahren mit zahlreichen Wacklern scheint der dreifache Weltmeister pünktlich zur Weltmeisterschaft in Topform zu gelangen. Derweil scheint Argentinien, bei der WM in Frankreich 2007 Dritter, auch dieses Mal ein Kandidat für ein gutes Abschneiden zu sein - siehe die gute Leistung in Johannesburg am Wochenende. Die europäischen Teams starten derweil erst dieser Tage in die heiße Phase der Vorbereitung.
Die All Blacks gelten plötzlich wieder als WM-Favorit
„Der Favorit gewinnt nicht immer“, so die Warnung von All-Blacks-Legende Dan Carter gegenüber der neuseeländischen Presse nach der Partie, die sein Team klar und deutlich mit 38-7 gewann. Denn nach dem dritten deutlichen Sieg im dritten Duell der Rugby Championship wirken die Neuseeländer so selbstbewusst, wie schon lange nicht mehr.
Gegen die Wallabies zeigten die Neuseeländer, völlig unbeeindruckt von der Rekordkulisse, nicht nur ihre gewohnt Effektivität und Schnelligkeit. Besonders die Stärke der Neuseeländer im Sturm beeindruckte erneut. Bei den Standards und mit ihren starken Ballträgern dominierten die All Blacks mit den Nummern 1 bis 8 um Kapitän und Flanker Ardie Savea.
Beide Australien-Neuner bekamen diese Sturmstärke in besonderem Maße zu spüren: Tate McDermott wurde von Zweite-Reihe-Stürmer Scott Barrett nach nur 180 Sekunden kurz vor der eigenen Linie umgenietet, was zum ersten Versuch führte.
Danach produzierte der Zweite-Reihe-Stürmer und Bruder von Superstar Beauden einen Moment für die Ewigkeit: Er brachte Ersatz-Neuner Nick White per Cleanout zu Boden und legte ihm dann die Zeigefinger in einer Art Pssst-Geste auf die Lippen. Wohl einige Ex-Gegenspieler des wortreichen White können sich daran erfreuen.
Im zweiten Championship-Spiel der Woche lieferten sich Südafrika und Argentinien in Johannesburg ein packendes Duell, das am Ende hauchdünn mit 22-21 an den amtierenden Weltmeister Südafrika ging. Doch es hätte auch anders kommen können.
Den Argentiniern fehlte Kicker Boffelli und während Verbinder Santiago Carreras im offenen Spiel eine solide Vorstellung ablieferte, ließ er acht Punkte vom Tee liegen. Das hätte Argentinien den Sieg bescheren können. So oder so könnte mit den Pumas zu rechnen sein, denn sie befinden sich auf der vermeintlich leichtern Hälfte der Auslosung und hätten einen vergleichsweise einfachen Weg ins Halbfinale.
Gnadenlos effektiv im Jahr 2023: Die All Blacks
Australien verliert erneut und hat nun noch Personal-Probleme
Australien musste dagegen nicht nur die erneut ernüchternde Pleite nach 30 starken Anfangsminuten gegen den Erzrivalen einstecken. Zu allem Überfluss verletzte sich Kapitän und Tighthead-Prop Allan Alaalatoa schwer an der Achillessehne und fällt damit den Rest des Jahres aus.
Der wichtige Gedrängestürmer hätte die Australier eigentlich als Kapitän zur WM führen sollen, muss nun aber am TV zuschauen - dies war ihm offensichtlich bereits bewusst war, als er mit dem Golfcart vom Feld gefahren wurde, denn er winkte dem größten Wallabies-Publikum seit mehr als 15 Jahren besonders wehmütig zu.
Alaalatoa-Ersatz Taniela Tupou, auch bekannt als Tongan Thor, könnte das Rückspiel gegen Neuseeland in Dunedin am kommenden Wochenende verpassen. Dann müsste Australiens Coach Eddie Jones noch tiefer in die Trickkisten greifen, denn keiner der möglichen Ersatz-Optionen hat auch nur annähernd die nötige Erfahrung auf diesem Level.
Mindestens ebenso viele Sorgen dürfte die Debüt-Vorstellung von Carter Gordon geboten haben. Eddie Jones hatte dem blutjungen Verbinder seinen ersten Start-Einsatz gegeben und der Blondschopf mit dem markanten Vokuhila war dem Druck nicht immer gewachsen: Gordon produzierte zahlreiche vermeidbare Fehler, darunter Ankicks, die keine zehn Meter weit flogen, Straftritte zur Gasse, die nicht im Aus landen und Fehlpässe.
Doch Jones will dem jungen Mann aus Queensland weitere Chancen geben und betonte im Nachgang gegenüber der Presse, dass auch All-Blacks-Verbinder Mo’unga schon derartige Spiele abgeliefert habe. Demnach dürfte Gordon weitere Chancen erhalten.
Südafrika gewinnt, doch Argentinien zeigt sich wettbewerbsfähig
Im zweiten Championship-Spiel der Woche lieferten sich Südafrika und Argentinien in Johannesburg ein packendes Duell, das am Ende hauchdünn mit 22-21 an den amtierenden Weltmeister Südafrika ging. Doch es hätte auch anders kommen können.
Den Argentiniern fehlte Kicker Boffelli und während Verbinder Santiago Carreras im offenen Spiel eine solide Vorstellung ablieferte, ließ er acht Punkte vom Tee liegen. Das hätte Argentinien den Sieg bescheren können. So oder so könnte mit den Pumas zu rechnen sein, denn sie befinden sich auf der vermeintlich leichtern Hälfte der Auslosung und hätten einen vergleichsweise einfachen Weg ins Halbfinale.
Europas Top-Teams starten mit der heißen Phase der Vorbereitung
In Edinburgh starteten mit den heimischen Schotten und Italien die ersten beiden Top-Teams des Nordens in die heiße Phase der WM-Vorbereitung. Schottland gewann am Ende mit 25-13, was aufgrund eines verwandelten Versuchs in der Nachspielzeit jedoch deutlicher wirkt, als es der Spielverlauf hergegeben hatte.
Beide Teams produzierten nach der Sommerpause und einigen harten Wochen der Vorbereitung noch viele Fehler. Schottlands Coach Townsend gab dem 24-jährigen Verbinder Ben Healy, der bei den Six Nations sein Debüt gefeiert hatte, eine weitere Chance. Jedoch dürfte der 24-jährige eher der Backup für Finn Russel werden, während Blair Kinghorn und Ollie Smith um den Platz von Stuart Hogg duellieren, welcher vor wenigen Wochen überraschend sein Karriereende angelkünftig hatte.
Bereits kommendes Wochenende gibt es den nächsten hochklassigen Test für die Bravehearts. Dann nämlich gastieren die Franzosen im Murrayfield und absolvieren ihr erstes Testspiel. England und Wales duellieren sich derweil in Cardiff, während Irland in Dublin Italien empfängt.
Schotland und Italien starteten als erste Six-Nations-Teams in die heiße Phase der Vorbereitung