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Stilkritik: Die besten Trikots beim Rugby World Cup 2023
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 28. Juli 2023

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Ein paar Fetzen Stoff, die für Millionen Fans aber viel bedeuten.

Die Rugby-WM ist nur noch wenige Wochen entfernt. Bevor es sportlich auf dem Feld zur Sache geht, haben wir das Rugby-Sommerloch in Europa genutzt, um einen Blick auf die Spielkleidung der ovalen Helden zu richten, die ab dem 8. September in Frankreich sechs Wochen lang um den Webb Ellis Cup spielen werden. Doch zunächst ein kleiner Exkurs zur Geschichte des Rugby-Trikots.

Rugby-Trikots waren einst eine zeitlose Angelegenheit und in den ersten 150 Jahren unseres Sports änderte sich kaum etwas. Dicker Baumwollstoff, dreifach verstärkte Nähte, ein klassischer Kragen und generell wenig Schnickschnack. Dieser ikonische Stil hat es zu derart viel Ruhm gebracht, dass Mode-Marken wie Polo Ralph Lauren aus dem Rugby-Shirt einen eigenen Look gemacht haben.

Auch wenn legendäre Trikots, wie das Barbarians-Trikot von Sir Gareth Edwards kürzlich bei einer Auktion eine Viertelmillion Pfund einbrachte, läuft heute freilich kein Team mehr im klassischen Baumwoll-Look auf - auch ein Nebeneffekt der Professionalisierung des Rugbysports.

Dieses klassisches Barbarians-Trikot wurde aufgrund eines berühmten Vorbesitzers für eine Viertelmillion Pfund versteigert

Adidas & Nike revolutionierten den seit über 100 Jahren kaum veränderten Look

1999 übernahm Adidas die Produktion der Trikots für die All Blacks, die zuvor über 100 Jahre vom einheimischen Hersteller Canterbury of New Zealand ausgerüstet wurden und spätestens als US-Sportartikelgigant Nike in den Markt einstieg, wurde ein riesiges Business daraus.

2003 produzierte der US-Hersteller aus Portland mit dem legendären „Swoosh“ erstmals die eng geschnittenen Polyester-Hemden, die heute zum Standard geworden sind und in denen damals ein gewisser Johnny Wilkinson das Mutterland zum WM-Titel in Sydney kickte.

Das Trikot als Politikum

2011 wurde das Trikot der All Blacks gar zum Politikum und löste eine landesweite Debatte aus. Selbst der damalige neuseeländische Premierminister schaltete sich ein, als Adidas das Trikot der Neuseeländer bei der Heim-WM für über 200 NZ$ verkaufte.

„Ihr zockt uns ab“ titelte die größte Zeitung des Landes New Zealand Herald und verwies darauf, dass es für Neuseeländer günstiger sei, sich ein Trikot ihres Teams in England zu bestellen und es einmal um den Globus schicken zu lassen, als im heimischen Laden zuzugreifen.

Freilich änderte der Aufschrei wenig an der Preisgestaltung des Herzogenauracher Sportbekleidungs Konzerns, der auch in diesem Jahr in Neuseeland mehr als 200$ dafür verlangt, wenn ein Fan sich mit dem Original-Trikot seiner ovalen Helden einkleiden möchte - immerhin gilt es ein Sponsoring im dreistelligen Millionenbereich wiederhereinzuholen.

Und allem Anschein nach tut Adidas dies auch: Zur WM 2019 war das Trikot des dreifachen Weltmeisters schon im Verlaufe des Turniers vergriffen. Gleiches galt für das Japan-Trikot des damaligen WM-Gastgebers.

Doch zurück zum eigentlichen Thema, den Trikots bei dieser WM, die im World-Cup-Jahr wieder millionenfach über den Ladentisch gehen werden. Mittlerweile haben fast alle Top-Teams ihre Trikots für die kommende Weltmeisterschaft herausgebracht und nach ausgiebiger Diskussion in der TR-Redaktion stellen wir euch unsere fünf Favoriten vor.

Unsere Top Rugby-Trikots der WM 2023

6. Frankreich (Le Coq Sportif, 90€)

Die Gastgeber waren das erste Top-Team, das sein Maillot in diesem WM-Jahr vorgestellt hat. Les Bleus laufen, wenig überraschend, in blau auf. Nachdem die XV de France zuvor von Nike und Adidas ausgestattet wurde, übernimmt seit vier Jahren mit le Coq Sportif wieder ein einheimischer Hersteller die Produktion des Shirts.

Das diesjährige Trikot ist schlicht und klassisch. Fast durchgängig in Dunkelblau gehalten, sorgen nur einige hellblaue Akzente für einen Hingucker. Sicherlich keine Eye Catcher, aber dafür ganz im Stile eines Teiles auf der Pariser Modenschau. Da das Logo des Herstellers ebenso einen Hahn enthält, wie das des französischen Verbands gibt es den doppelten Coq für durschlagenden Erfolg.

TR-Meinung: Das Fashion-Statement unter den Rugby-Trikots.

Ntamack, Dupont und Co. laufen - wenig überraschend - in Blau auf

5. Südafrika (Nike, noch nicht verfügbar)

Der amtierende Weltmeister geht mit einem neuen Ausrüster ins Rennen und geht erstmals seit 2003 wieder mit einem Nike-Maillot in eine Weltmeisterschaft. Wenn man den rosigen Verlautbarungen des Konzerns trauen darf, werden die Boks ein Trikot tragen, dass den Anforderungen der Athleten gerecht wird und Südafrikas Kultur repräsentiert.

TR-Meinung: Schickes Stück Stoff, ob es weltmeisterlich ist, wird man sehen…

Ungewohnter Anblick: Die Springboks im Trikot des amerikanischen Herstellers Nike

4. Neuseeland (Adidas, 90€)

Das mit Abstand berühmteste Trikot im Welt-Rugby. Was kann man bei einem schwarzen Trikot schon falsch machen, könnte man meinen. Weit gefehlt, denn jedes neue Trikot der All Blacks ist mit einer Diskussion verbunden. Mal stört die Fans Down Under der weiße Kragen, mal ist es schlecht geschnitten und der Preis ist sowieso ein Problem.

Man möchte die Adidas-Designer nicht unbedingt beneiden. Auch dieses Mal gab es beim Launch eine Diskussion und zwar über das falsche Trikot: Denn die ersten Bilder waren von der Baumwoll-Version, die gar nicht erst auf dem Feld getragen wird. Das eigentliche Spieltrikot ist schwarz, hat einen klassischen Kragen und dazu einige silberne Farnelemente, die man allerdings erst von nahem sieht.

TR-Meinung: Uns gefällt es, auch wenn es dem einen oder anderen Traditionalisten zu viel Spielerei mit den Farnsymbolen sein mag. So können die Barretts mit ihren Teamkollegen stilecht Richtung Rugby-WM-Titel Nummer vier aufbrechen

Jason Momoa, Schauspieler und besser bekannt als Aquaman, war einer der ersten im neuen Trikot der All Blacks

 

3. Fidschi (Nike, noch nicht verfügbar)

Als Nike neuer Ausrüster Fidschis wurde, war das für viele eine Überraschung. Die Pazifik-Inseln sind zwar Rugby-Hochburgen, aber haben jeweils kaum Einwohner und wenig Wohlstand. Aus rein ökonomischer Sicht ist ein Sponsoring für die Top-Ausrüster also kaum lohnenswert, weswegen meist kleinere Ausstatter die Trikots von Samoa, Tonga und Fidschi produziert haben.

Gleichwohl dürfte der Vertrag mit dem Verband Fidschis für den US-Konzern ein absolutes Schnäppchen gewesen sein, der dazu bei Olympia noch die legendären Flying Fijians umfasst. Die Kooperation hat uns ein ein großartiges Trikot beschert, das einfach auf den ersten Blick überzeugt.

TR-Meinung: Klassischer Look, perfekte Umsetzung, jetzt müssen die Flying Fijians nur noch auf dem Rasen überzeugen.

Nike meets the Flying Fijians

2. Georgien (Macron, noch nicht verfügbar)

Der italienische Sportartikelhersteller Macron, der auch die Nationalteams von Rugby Deutschland einkleidet, stattet bei dieser WM ganze fünf Teams aus. Mit Wales und Italien dabei auch zwei Teams mit großer Anhängerschaft. Unser Favorit aus dem Hause Macron ist aber das Rugbytrikot der Georgier, das nur knapp einen Monat vor der WM als allerletztes vorgestellt wurde.

Die Macron-Designer ließen sich dabei (passend zum Gastgeberland) von Georgiens jahrtausendealter Weinkultur inspirieren und haben auf das wunderschöne rote Maillot mit lila Kragen und der ikonischen georgischen Sonne (Borjgali) kleine Design-Elemente integrieren, die an Weinreben erinnern.

TR-Meinung:

Farblich, thematisch und vom Schnitt her ein großartiges Trikot. Georgiens Fans können sich in Frankreich in jedem Fall sehen lassen - vielleicht reicht es für die Lelos nun erstmals zu einem Viertelfinale.

 

1. Argentinien (Nike, noch nicht verfügbar)

Jeder Rugby-Fan weiß, wie ein Trikot von los Pumas auszusehen hat, die hellblauen und weißen Querstreifen stehen für das argentinischen Rugby, wie der Leopard auf dem Trikot (den ein südafrikanischer Journalist einst für einen Puma hielt, weswegen sich der falsche Name etabliert hat).

Nike hat mit diesem Pumas-Trikot wieder einmal abgeliefert. Der klassische Look mit dem Kragen ist schlicht unschlagbar in der Konkurrenz. Der erste Platz in Sachen Trikots geht ganz klar an los Pumas.

TR-Meinung: Eine Augenweide von einem Rugby-Trikot für jeden Anlass: Hochzeiten, Geburtstage, oder die Diskothek - einzig: Nike macht es den deutschen Fans meist schwer, an die Trikots zu kommen.

 

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Kommentare (2)add comment

Mark Temme said:

2014
Argentinien Trikot
... und wenn es auch noch abgebildet wäre, dann könnte man sich seine eigene Meinung bilden!
Juli 28, 2023

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