Kann der SCN seinen Siebener-Titel verteidigen? Foto (c) Kessler
An diesem Wochenende werden die Meistertitel im Siebener-Rugby der Herren und Damen vergeben. In Hannover läuft es bei den Herren auf einen Showdown zwischen dem Titelverteidiger SCN und Ex-Abomeister RGH hinaus. Bei den Damen wird in Hannover sicherlich mehr Spannung geboten sein, doch in erster Linie dürfte der Vorjahressieger HRK das Team sein, welches es zu schlagen gilt.
Die deutsche Meisterschaft im Siebener-Rugby der Herren wird am Wochenende im Neckarsulmer Pichterichstadion ausgetragen und damit genau auf der Anlage, wo sich die schwarzen Adler im März ein packendes Duell mit den Niederlanden geliefert haben. Das Teilnehmerfeld ist in diesem Jahr zum Bedauern einiger Teilnehmer eher schwach. Dennoch läuft alles auf ein hochklassiges Duell zwischen zwei Heidelberger Top-Teams hinaus.
Die Favoriten bei den Herren
Letztes Jahr entthronten die Königsblauen vom SC Neuenheim die RG Heidelberg, bis dahin Serienmeister in der olympischen Variante, vom Siebener-Thron in einem packenden Endspiel im Rugby-Wohnzimmer. Die beiden Vorjahres-Finalisten gehen auch dieses Jahr als große Favoriten in dieses Turnier.
Obwohl der SC Neuenheim, vor kurzem auch im Fünfzehner Endspiel der Bundesliga, als Titelverteidiger antritt, sehen sich die Königsblauen selbst nicht als Favorit. Mit Oliver Paine und Leo Becker haben die Neuenheimer zwei Leistungsträger im Bundesliga-Endspiel verloren, die nun verletzt fehlen.
Man sieht die RGH als Favorit und sich selbst, wie Team-Manager Axel Moser gegenüber TR erklärt, nicht weit dahinter. Mit einem bockstarken Kader, der die Wolfpack-Stars John Dawe und Chris Umeh, sowie den besten Spieler der Hamburg 7s Jakob Dipper umfasst, wirkt diese Einschätzung reichlich bescheiden. Denn auch mit den Bundesliga-Assen Nicolas Rinklin, Mondli Nkosi oder den Klewinghaus-Brüdern kann man in der Siebener-Variante viel anfangen.
Bei der RGH wiederum lässt sich Coach Mustafa Güngör noch nicht allzu tief in die Karten schauen und deutet an, dass eventuell nicht alle Siebener-Stars der Rudergesellschaft in Neckarsulm am Start sein werden. Das wiederum hänge mit der langen Saison in Diensten der Nationalmannschaft und den daraus resultierenden Blessuren zusammen.
Für Fabian Heimpel wird die Siebener-DM der Abschied aus dem Trikot der Orange Hearts
Mit dem Rest des Kaders habe man zuletzt „sehr konzentriert gearbeitet“ und wolle sich sportlich zunächst auf sich selbst konzentrieren. Die Zielsetzung für dieses Wochenende ist derweil klar: „Wir wollen uns den Titel zurückholen!“
Zum erweiterten Favoritenkreis dürfte man auch den RK Heusenstamm zählen, der zuletzt bei der hessischen Siebener-Meisterschaft Fünfzehner-Meister Frankfurt 1880 und Offenbach ausschaltete. Beim nun als Hessenmeister antretenden RKH zeigte sich Zinzan Hees als stärkster Fuchs, der nach zwölf Versuchen nun in Neckarsulm nachlegen will.
Auch der Bundesliga-Aufsteiger RSV Köln mit Trainer Melvine Smith nimmt die olympische Variante traditionell ernst und belegte zuletzt 2019 den Bronze-Rang. Mit dem Rückenwind aus den Aufstiegsrunden ist den Domstädtern durchaus einiges zuzutrauen. Für viel Verwunderung sorgte die Tatsache, dass mit den Beerbarians ein scheinbares Spaßteam auf der Turnierliste steht.
Dass hinter dem Einladungsteam eine Truppe mit Bundesliga-Spielern von mehreren Top-Teams wie Frankfurt und Neuenheim steht, ist vielen nicht bekannt. Auf dem Feld dürfte das Einladungsteam durchaus kein angenehmer Gegner sein, zumal diese Mannschaft mehrfach im Jahr zu Siebener-Turnieren zusammenkommt.
Die größte Enttäuschung ist schon vor dem Turnier die geringe Resonanz der Vereine. Gab es vor wenigen Jahren noch zu viele Interessenten an der Siebener-DM, so dass über eine Vorqualifikation nachgedacht werden musste, fehlen nun zahlreiche Top-Teams. Mit Hannover 78 und Germania List zwei Hannoveraner Podestkandidaten der Vorjahre und mit Frankfurt 1880 der deutsche Meister im Fünfzehner, der voriges Wochenende noch bei der Hessenmeisterschaft angetreten war.
Der Spielplan fürs Wochenende in Neckarsulm
Weites Favoritenfeld in Hannover bei den Frauen
Beim SV Odin in Hannover wird derweil parallel der Titel bei den Damen vergeben - ohne die Gastgeber, die knapp in der Qualirunde gescheitert waren - aber dafür im Gegensatz zu den Herren mit einem vollen Teilnehmerfeld.
Zum Kreis der Titel-Favoriten zählen auch bei den Frauen vor allem zwei Heidelberger Klubs: Der Titelverteidiger HRK, der sich im Vorjahr im Endspiel gegen die Hannoveranerinnen von Germania List durchsetzen konnte.
Neben den Germanen, die unweit von der heimischen List fast schon ein Heimspiel haben, ist der SC Neuenheim mit einigen Nationalspielerinnen im Fünfzehner und Siebener nicht zu unterschätzen. Die Köngsblauen waren im Vorjahr nur mit einem einzigen Zähler am späteren Sieger HRK im Halbfinale gescheitert.
Für den Traditionsklub Odin soll die Austragung des Turniers auch ein Zeichen setzen. Denn über 100 Jahre lang hatte der Hannoveraner Verein kein Frauen-Team, was sich 2018 änderte. Man werde weiter in das Frauen-Rugby investieren und wolle so weiter wachsen, wie Abteilungsleiter Julian de Riva erklärt.
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