Gegen Spanien musste sich das Wolfpack knapp geschlagen geben. Foto (c) Perlich
Rund 1000 Fans im Sportpark Steinwiesenweg in Hamburg haben an Tag eins des Heim-Europameisterschaftsturniers keinen deutschen Sieg bejubeln dürfen, verabschiedeten die Rugby Deutschland Teams jedoch mit Applaus. Sowohl die deutschen Frauen wie auch die Männer lieferten in ihren Auftaktspielen gegen Belgien beziehungsweise Spanien gute Leistungen, spannende Spiele und knappe Ergebnisse ab. Lediglich die erwartbare, wenn auch zu deutliche Niederlage der Frauen gegen Topfavorit Frankreich schmälerte den Gesamteindruck etwas.
Für die Frauen hatte es sich durchaus gut angelassen in ihrem ersten Spiel bei den Hamburg 7s. Zwar lag man zur Halbzeit gegen Belgien 0:14 zurück, doch nach dem Seitenwechsel kämpfte sich die RD VII stark ins Spiel zurück und verkürzte erst durch Johanna Hacker auf 5:14 und dann durch Sophie Hacker auf 10:14. In Abwesenheit der noch verletzten etatmäßigen Kickerin Julia Braun waren es am Ende die Erhöhungskicks, die den Unterschied machten. „Das hätte am Ende auch anders ausgehen können, aber wir haben sie im ersten Durchgang etwas zu sehr kommen lassen“, analysierte Kapitänin Mette Zimmat nach dem Spiel.
Nach der zweiten Partie hingegen gab es kaum was zum Argumentieren. Erwartungsgemäß bestimmten die topfavorisierten Siegerinnen der Algarve 7s die Partie in nahezu allen Belangen, lagen schon zur Halbzeit 0:24 zurück. Und die Französinnen kannten hei den heißen Temperaturen auf dem Platz keine Nachsicht und zogen weiter konsequent durch, sodass am Ende ein klares 0:48 zu Buche stand.
„Wir waren nach dem ersten Spiel eigentlich recht positiv. Das war eine gute Leistung, und wir hätten mit etwas mehr Cleverness auch mit zwei Versuchen gewinnen können“, hatte Nationaltrainer Max Pietrek analysiert. „Umso ärgerlicher ist das zweite Ergebnis, zumal die Ergebnisse aus den anderen Gruppen so sind, dass dies besonders ins Kontor schlägt. Wir werden jetzt unsere Wunden lecken, wir haben ein paar angeschlagene Spielerinnen. Und dann schauen wir, was wir morgen noch ausrichten können. Aber, ganz ehrlich, das wird jetzt schwer.“
Die Männer hingegen lieferten in ihrem einzigen Spiel des Tages gegen Spanien Spannung und auch Drama. Im ersten Durchgang machte man es den Iberern zu oft zu leicht, die Lücke in der deutschen Verteidigung zu finden und zu drei erhöhten Versuchen zu kommen. Lediglich Tim Lichtenberg konnte mit einem Versuch antorten – vorbereitet und dann auch erhöht von Nikolai Klewinghaus zum 7:21-Pausenstand.
Nach dem Seitenwechsel aber kämpfte sich das Wolfpack eindrucksvoll zurück ins Spiel. Den frühen Versuch von Carlos Soteras Merz konnte Spanien zwar umgehend beantworten, doch bejubelt von etwa 1000 Fans kam Rugby Deutschland dank der Versuche von Klewinghaus und Jakob Dipper – beide erhöht von Klewinghaus – bis auf 26:28 heran. In der Schlussphase eroberte man sogar noch einmal den Ball, gab dann aber den Straftritt weg, in dessen Folge Spanien mit dem Kick ins Aus die Partie beendete.
Nationaltrainer Clemens von Grumbkow: „Wir hatten in der ersten Hälfte keinen Zugriff, haben sechs Minuten nur verteidigt und im Prinzip da die Partie schon aus der Hand gegeben. Aber dann haben die Jungs wieder Charakter gezeigt, haben sich noch einmal stark rangekämpft. Am Ende sind wir wieder enttäuscht, aber auf die Leistung in der zweiten Hälfte können wir morgen aufbauen.“
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