Zurück im Team: Carlos Soteras Merz bringt wichtige Erfahrung ins Wolfpack. Foto (c) Perlich
Es ist ein Vorgeschmack für Paris 2024. Bei den European Games in Krakau ist der Siebener-Wettbewerb gleichzeitig die Olympia-Quali und mit Dutzenden Sportarten und einem großen Stadion wird man im Wolfpack umso mehr wissen, worum es in den drei Tagen von Krakau geht. Es winkt die erste Quali für Olympia jemals, doch die Herausforderung geht man als „Underdog“ an, wie es Coach Aguilar beschreibt.
Am Ende wird sich nur ein einziges Team für Olympia 2024 in Paris qualifizieren, während zwei weitere Kontrahenten zumindest die Hoffnung auf die Quali über den Umweg Repechage machen dürfen. Der Konkurrenzkampf in Europa bleibt weiterhin extrem eng und mit Spanien, Irland und Großbritannien sind drei World-Series-Teams in der Verlosung, die noch das Paris-Ticket lösen wollen.
Mindestens eines dieser Teams muss das Wolfpack hinter sich lassen, sowie die ebenso starken Konkurrenten Portugal, Georgien und Italien, um zumindest im Repechage-Turnier antreten zu dürfen. Nach dem durchwachsenen ersten EM-Turnier in Krakau hat das Team die zwei Wochen seitdem genutzt, um intensiv an den Problemen an der Algarve zu arbeiten.
Diese Aufgabe wird die vielleicht größte Herausforderung seit Jahren
Das deutsche Team ist bereits seit gestern im Athletendorf in Krakau und niemand macht sich Illusionen darüber, wie schwer die Aufgabe ist. Carlos Soteras Merz, einer der erfahrensten Spieler, kann nach seinem verletzungsbedingten Fehlen in Portugal nun wieder für das Wolfpack auflaufen und bringt wichtige Erfahrung mit.
Gegenüber TR spricht Soteras Merz von einem „sehr engen Feld“ und ist zugleich „zuversichtlich“, dass man im Kampf um die ersten drei Plätze seine Chancen haben werde und um die Top-Drei-Pläze mitspielen werde. Dabei erwartet das deutsche Team bereits in der Gruppenphase der wohl härteste Gegner. Irland mit den Superstars Conroy, Kennedy und McNulty geht als Sieger des EM-Turniers in Portugal in das Turnier.
Doch bevor es am Monat um die Entscheidung in der Gruppe geht, muss sich das deutsche Team am Sonntag gegen Italien und Polen durchsetzen. Gegen Italien hatte das Wolfpack beim ersten EM-Turnier zwei Mal gewonnen und während Polen sportlich als Trophy-Team deutlich schwächer einzuschätzen ist, wird der Großteil der 34.000 Zuschauer im Henryk-Reyman-Stadion für die Gastgeber sein.
Die deutschen Gruppengegner
Auch deshalb betont Carlos Soteras Merz, dass man die Aufgaben eine nach der anderen angehen werde. Trainer Antonio Aguilar steckt die Ziele im Vorfeld hoch: „Wir kämpfen in Krakau darum, das Turnier zu gewinnen, mindestens aber um eine Top-3-Platzierung, um noch eine weitere Chance auf Olympia zu haben. Nach den letzten Ergebnissen gehen wir vielleicht als ein leichter Underdog ins Turnier, aber das mögen wir.“
Denn speziell gegen Irland wird man frei von Druck auflaufen können und mit der ersten Olympia-Teilnahme überhaupt hat das Team die Chance Geschichte zu schreiben und für riesiges Interesse der Öffentlichkeit zu sorgen. Der Kader, der die Sensation sorgen soll, enthält einige Veteranen und aufstrebende Talente.
Für die Gleitze-Brüder und Jakob Dipper wird es der erste ganz große Einsatz für das Wolfpack, während Tim Lichtenberg, Bastian van der Bosch und Carlos Soteras Merz schon viele große Turniere für das Wolfpack gespielt haben. Ein Erfolg in Krakau könnte zum größten Erfolg dieses Teams werden. Doch zunächst müssen am Sonntag die vermeintlichen Pflichtaufgaben Italien und Polen erledigt werden.
Der deutsche Herren-Kader für Krakau
Berliner RC: Anton Gleitze, Philip Gleitze
FC St. Pauli: Ben Ellermann
SC Neuenheim: Nikolai Klewinghaus, Jakob Dipper
SC Germania List: Felix Hufnagel, Niklas Koch
RG Heidelberg: Carlos Soteras Merz, Bastian van der Bosch, Tim Lichtenberg, Robin Plümpe
RK Heusenstamm: Leon Hees, Samuel Rainger
Frauen spielen ohne Druck auf
Die deutschen Frauen spielen nach dem sehr guten siebten Platz beim ersten EM-Turnier mit deutlich weniger Druck auf. Auch Sie müssen gegen die Gastgeber aus Polen antreten, die allerdings in Europa zu den absoluten Top-Teams zählen und nicht nur wegen dem Heimvorteil favorisiert sind.
Anders als bei den Herren ist Irland bereits über die World Series qualifiziert und auch deswegen ist der Viertelfinaleinzug alles andere als unrealistisch. Die weiteren Gruppengegner Portugal und vor allem die unterklassig spielenden Damen aus der Türkei, sind für das deutsche Team schlagbar.
Der größte Wermutstropfen ist allerdings das Fehlen von Julia Braun. Die Berlinerin hatte beim EM-Auftakt stark aufgespielt, sich als sichere Spielmacherin und Kickerin erwiesen, ist aber am Knie verletzt und fehlt nun im Aufgebot. Mit Annika Nowotny rückt eine erfahrene Spielerin ins Aufgebot.
Der deutsche Herren-Kader für Krakau
Heidelberger RK: Johanna Hacker, Sophie Hacker, Mette Zimmat, Ronja Stauch
SC Germania List: Gesine Adler
SC Neuenheim: Steffi Gruber
RFC Dortmund: Maike Drewenskus
RG Heidelberg: Clara Tauschek, Sarah Goßmann
TSV Handschuhsheim: Annika Nowotny
RC Leipzig: Paula Schult
RSV Köln: Anika Horst
Vereinslos: Sofie Fella
Sonntag 24. Juni
Frauen
11:28 Uhr Deutschland - Portugal
17:28 Uhr Deutschland - Türkei
Herren
13:58 Uhr Deutschland - Italien
20:20 Uhr Deutschland - Polen
Montag 25. Juni
Frauen
11:50 Uhr Deutschland - Polen
Herren
13:58 Uhr Deutschland - Irland
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