Mehr Drama hätte es kaum geben können - doch der RSV Köln hat sich mit einem 16-15 den Aufstieg in die Bundesliga gesichert. Foto (c) Santarelli
Die beiden besten Zweitliga-Teams im Süden der Republik lieferten sich am Samstag vor einer mehr als würdigen Kulisse ein packendes Duell um den Aufstieg. Der RSV Köln und der RC Luxemburg wollten beide die Rückkehr in die Bundesliga perfekt machen und am Ende trennte die Rivalen nur ein mickriges Pünktchen. Die Gastgeber vom RSV beenden ihre siebenjährige Zweitklassigkeit dank des 16:15 Sieges.
Mehr Drama hätte es wohl kaum geben können an diesem sommerlichen Nachmittag in Köln Klettenberg. Der zahlreich erschienene Anhang der im traditionellen bordeauxrot aufgelaufenen Gastgeber hatte mit fünf verbleibenden Spielminuten und einem 6-15 Rückstand die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben.
Was sich in den darauffolgenden 300 Sekunden abspielte wird man sich im Kölner Vereinsheim wohl noch in Jahrzehnten erzählen. Erst ließ sich der eingewechselte RSV-Außen Ben Hesse, einer von fünf Spielern in der Start-22 die noch im Jahr 2016 mit Köln aus der ersten Liga abgestiegen waren, im Malfeld der Luxemburger Gäste hochhalten.
Köln dreht die Partie in einer hochdramatischen Schlussphase
Doch die Gastgeber grämten sich nicht lange, sondern nutzten den darauffolgenden Dropout-Kick der Luxemburger, um direkt wieder anzugreifen. Das Leder wanderte durch mehrere Händen, bis Außen Can Dege mit einem großartigen Finish an der Eckfahne ablegte. Spätestens nach der Erhöhung aus schwierigem Winkel von Kapitän und Kicker Justus Gerlach glaubten Mannschaft und Anhänger wieder an das Wunder.
Eben jener Justus Gerlach, ein weiterer Veteran des letzten Bundesliga-Abenteuers des RSV, zeigte in der Schlussminute Nerven und versenkte den entscheidenden Dropkick zur 16-15 Führung, die die Kölner nicht mehr hergeben sollten. Im Nachgang betonte Gerlach im Gespräch mit TR: „Wäre es ein Drama, hätte man es nicht besser schreiben können.“
Dabei hatte man zuvor gegen stark mitspielende Luxemburger nicht die allerbeste Saisonleistung abliefern können und hatte die Gäste sukzessive davonziehen lassen und selbst eigene Chancen anfangs nur unzureichend genutzt. „Wir haben schwach angefangen, sicherlich auch, weil wir den Druck gespürt haben - aber am Ende ist der Knoten dann geplatzt und es hat alles gespasst“, so der RSV-Verbinder, der auch noch einmal die Rolle des Publikums betonte.
Mit Coach Melvine Smith nahm das Projet Bundesliga-Rückkehr Fahrt auf
Auch für Gerlach gehen nun sieben Jahre in der zweiten Liga zu Ende, während denen das Ziel immer war, die Rückkehr ins Oberhaus zu schaffen. Dass dies nun geschieht sei zu großen Teilen auch der Verdienst von Trainer Melvine Smith, der die Mannschaft vor knapp zwei Jahren übernommen hatte, wie der RSV-Kapitän weiter erläutert: „Seitdem Melvine da ist, haben wir noch mal mehr Zug drin - wir haben allesamt viel hineingesteckt und es ist der absolute Hammer, dass wir wieder in der ersten Liga sind“.
Dort werden es die Kölner keineswegs einfach haben, jedoch zeigt das Beispiel München RFC, dass auch Aufsteiger ohne großes Personalbudget in der Südstaffel bestehen können. Noch im Vorjahr waren die Kölner in München knapp am Aufstieg gescheitert, nun wollen es die Domstädter den Himmelblauen nachmachen. Luxemburg hat derweil in zwei Wochen noch eine zweite Aufstiegschance im Relegationsspiel gegen Heusenstamm.
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