 Anfang Mai trafen 1880 und der TSV zuletzt aufeinander - mit dem besseren Ende für die Frankfurter. Foto (c) Seufert-Chang Die Entscheidung rückt näher. Am späten Nachmittag an diesem Samstag wissen wir, welche beiden Konkurrenten in zwei Wochen im Endspiel der Rugby-Bundesliga um den Titel spielen. Meister Frankfurt 1880 und Vize TSV Handschuhsheim duellieren sich in diesem Jahr schon im Semifinale, während der SC Neuenheim bei Hannover 78 antreten muss.
SC Frankfurt 1880 - TSV Handschuhsheim
Samstag 16. Juni, 15 Uhr
Diese beiden Rivalen bedürfen keiner Vorstellung, im Gegenteil, sie kennen sich in- und auswendig. Die letzten beiden Endspiel der Rugby-Bundesliga wurden an der Frankfurter Feldgerichtsstraße zwischen den Frankfurter Hausherren von 1880 sowie dem TSV Handschuhsheim ausgetragen. Dass es kein drittes Endspiel in Folge geben wird, liegt einzig und allein daran, dass sich der Sportclub Neuenheim in der regulären Saison zwischen die beiden Rivalen geschoben hat.
Nun wird es also nur einer - entweder der Titelverteidiger, oder der Vizemeister - ins Endspiel schaffen. Nachdem Handschuhsheim den Frankfurtern in den letzten Jahren zwar ein ums andere Mal einen harten Fight lieferte, aber seit dem Herbst 2017 keinen Sieg mehr einfahren konnte, liegt die Favoritenrolle klar bei den Gastgebern.
Jedoch hadert man bei den Gastgebern damit, dass man seit einem Monat kein Ligaspiel mehr hatte, da Germania List gar nicht erst zur Viertelfinalpartie angetreten war. Einige Frankfurt-Asse, so ist vom Titelverteidiger zu hören, waren im letzten regulären Spiel in München geschont worden und hatten ihr letztes richtiges Spiel am ersten Mai-Wochenende.
Zuletzt trafen 1880 und der TSV im Mai aufeinander - mit dem besseren Ende für Frankfurt
Der Gegner damals hieß TSV Handschuhsheim und die 1880er zogen durch ein starkes Schlussviertel davon und gewann mit 43-28, nachdem die Partie zuvor eine Stunde lang ausgeglichen war. „Zum Glück haben wir einen breiten Kader und konnten intern spielähnlich trainieren“, so Byron Schmidt gegenüber TotalRugby.
Die bisherigen Duelle mit dem TSV will der südafrikanische Coach in jedem Fall nicht als Maßstab gelten lassen: „Das wird ein verdammt hartes Spiel - wenn wir uns Schwächen erlauben werden wir verlieren, wenn wir unser Können auf den Platz bringen, stehen die Chancen sehr gut, dass wir den erhofften Sieg einfahren.“
Die Gäste wiederum wissen natürlich, was auf sie zukommt. „Frankfurt ist aktuell die schwerste Aufgabe im deutschen Rugby“, so Löwen-Pressesprecher Moritz Bayer. Um das Spiel eng zu gestalten, müsse man vor allem den „Kampf annehmen“. Zu oft habe man sich von den Frankfurtern in den letzten Spielen durch deren Aggressivität übertrumpfen lassen, das soll dieses Mal nicht vorkommen.
Ausgerechnet Löwen-Erzrivale Neuenheim könnte da zum Vorbild werden. Die Königsblauen hatten den 1880ern in der Rückrunde ein Remis abgetrotzt, unter anderem auch deswegen, weil sie sich auf das extrem physische Spiel der Frankfurter eingelassen haben. Löwen-Veteran Marcus Bender betont: „Wir dürfen Sie im Sturm gar nicht erst ins Spiel kommen lassen und müssen alles raushauen!“
TotalRugby-Prognose: Mit dem harten Fight beim BRC vor zwei Wochen haben die Handschuhsheimer tatsächlich einen Vorteil gegenüber den seit nunmehr einem Monat spielfreien Frankfurtern. Um beim Meister und Topfavoriten bestehen zu können müssen die Löwen von der ersten Minute hellwach sein und sich keine einfachen Fehler erlauben. Frankfurt hat mit Ray Parkinson einen hervorragenden taktischen Kicker und mit Tim Biniak, Leo Wolf und David Halaifonua extrem gute Finisher in der Hintermannschaft. Wegen ihrer individuellen Klasse und der Erfahrung an den Schaltstellen in der Mannschaft gehen die Frankfurter auch als Favoriten in dieses Spiel. Wir sehen 1880 nach einem harten Kampf mit +6 Zählern vorne.
Hannover 78 - SC Neuenheim
Samstag 16. Juni, 15 Uhr
Hannover 78 war in den letzten Jahren Stammgast im Halbfinale der Rugby-Bundesliga, stand aber nach dem Gewinn der Meisterschaft 1991 nur noch einmal im Endspiel, zwei Jahre darauf, gegen den Lokalrivalen Victoria Linden. Der SC Neuenheim wiederum war zuletzt vor zehn Jahren im Endspiel, unterlag dort damals aber dem HRK und war seitdem nie wieder in der Vorschlussrunde.
Einer der beiden Rivalen wird also am Samstag eine lange Durststrecke beenden. Die 78er gehen nach dem Viertelfinalsieg gegen Offenbach mit dem Heimvorteil im Rücken in diese Partie und hoffen auf einen offenen Schlagabtausch, wie Trainer Christian Doering im Gespräch mit TR unterstreicht: „Wir schätzen den SC Neuenheim spielstärker ein, als Offenbach, was uns eigentlich besser liegt!“
Nach einer vor allem physischen Konfrontation mit Offenbach erwarten die 78er gegen Neuenheim einen offeneren Schlagabtausch
In erster Linie werde man defensiv eine fehlerfreie Vorstellung abliefern müssen und darüber hinaus nicht nur die sich ergebenden Chancen nutzen, sondern über 80 Minuten „Ruhe bewahren“. Es werde auch darauf ankommen, wer sich besser im Kopf hat, so Doering zusammenfassend.
Auch die Gäste erwarten am Samstag nach über vier Stunden Anreise mit der Bahn ein „hartes und sehr umkämpftes Spiel“. So zumindest Team-Manager Axel Moser im Gespräch mit TR. 78 und der BRC hätten bewiesen, so Moser weiter, dass die Aufgaben im Norden keineswegs einfach seien: „Hannover 78 wird mit seinem Spielwitz, dem starken Sturm und gutem Kickspiel ein unangenehmer Gegner.“
Trotzdem geht das Team von Curtis Bradford optimistisch in diese Partie und strebt den ersten Endspieleinzug seit zehn Jahren an. Mit den beiden erfahrenen Köpfen des Teams - Paul Weiss im Sturm und Oliver Paine in der Hintermannschaft - sei man gut auf diese Aufgabe vorbereitet.
TotalRugby-Prognose: Neuenheim war das einzige Team, das im Viertelfinale einen echten Kantersieg feiern durfte. Nun haben die Königsblauen aber ihrerseits ein Spiel mit langer Anreise vor der Brust. Das Duell am schnellen Graben dürfte bei hochsommerlichen Temperaturen schnell und kraftraubend werden. Beide Teams gelten als fit, jedoch könnte genau diese Partie zur Nagelprobe werden. Ebenso spielen sowohl die Gastgeber, als auch die Gäste weit und mit viel Finesse. Jedoch sind die Gäste durch ihre Duelle mit 1880 und dem TSV insbesondere an den Kontaktpunkten sicher noch einmal einen Schritt voraus. Deshalb sehen wir den SC Neuenheim knapp aber verdient mit +4 Punkten vorne.
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