Another one bites the Dust: Dritter Premiership-Klub ist pleite
Geschrieben von TotalRugby Team
Mittwoch, 7. Juni 2023
Die Premiership wird wohl bald nur noch mit zehn Teams gespielt.
Drei Pleiten innerhalb weniger Monate. Die Krise im englischen Vereinsrugby verschärft sich mit dem nächsten Klub, der aus finanziellen Gründen einen Zwangsabstieg hinnehmen muss. Mit London Irish verschwindet ein Klub aus der Premiership, der zuletzt sportlich im Aufwind war. Für den Rugbysport im Mutterland sind dies im WM-Jahr keine guten Nachrichten.
Es hat den nächsten englischen Traditionsklub erwischt. London Irish, in der abgelaufenen Spielzeit noch Fünfter in der Aviva Premiership, wird nächste Saison nach einer Sperre durch die RFU gar nicht mehr auflaufen - weder in der Premiership, noch in einer anderen Liga. Die „Exiles" konnten zur gestrigen Deadline, die vom Verband RFU gesetzt wurde, nicht nachweisen, über genügend finanzielle Mittel für die kommende Saison zur verfügen.
Dazu konnte der Klub bereits vorigen Monat nur Teile der Gehälter auszahlen, weswegen die Profis von Irish nun auf einem sechsstelligen Betrag sitzen bleiben. Das 125. Jahr der ruhmreichen Klubgeschichte ist damit schon jetzt das schwärzeste - auch für die Premiership sieht es derzeit reichlich düster aus.
Die erhoffte Rettung in letzter Minute durch einen Investor aus den Vereinigten Staaten scheiterte dem Vernehmen nach an zu unterschiedlichen Vorstellungen der potenziellen Geldgeber und der Führungsetage der Londoner. Der Klub selbst wollte sich dem Schicksal vorerst nicht fügen und kündigte seinerseits gestern an, Rechtsmittel einlegen zu wollen, während man weiter auf der Suche nach Geldgebern ist.
Doch schon die gestrigen Entwicklungen dürften der letzte Sargnagel für das Team sein. Ein Exodus der zahlreichen Stars um Paddy Jackson, Agustin Creevy und Henry Arundell scheint unausweichlich. Heute folgte die Bestätigung, dass Irish Insolvenz angemeldet haben.
Die offizielle Verkündung: London Irish befinden sich im Insolvenzverfahren
Bei der RFU will man mit allen Mitteln eine weitere Causa Wasps oder Worcester vermeiden. Die beiden Traditionsklubs waren im Laufe der letzten Saison im Herbst Pleite gegangen und hatten damit die ganze Liga ins Wanken gebracht. Die restlichen Klubs mussten auf bereits einkalkulierte Zuschauer- und TV-Einnahmen verzichten.
Die Premiership wird so aller Voraussicht nach künftig nur noch zehn Teams umfassen, da der sportlich beste Zweitligist Ealing die Kriterien für einen Aufstieg nicht erfüllt. Während die französische Top 14 boomt, geht die Entwicklung in England in die entgegensetzte Richtung. Weitere Stars aus England dürften auf die andere Seite des Ärmelkanals wechseln
Neben den Nachwirkungen der Pandemie macht der Liga noch immer der Investoren-Deal mit dem Venture Capital Fund CVC zu schaffen. Die Liga hatte vor knapp fünf Jahren ein Viertel der kommerziellen Rechte für eine Viertelmilliarde Dollar verkauft.
Damals war man von weiter steigenden Einnahmen ausgegangen, womit die abzutretenden Gelder kompensiert werden sollten. Stattdessen brach das Geschäftsmodell der Klubs ein und 20% der nun schrumpfenden Vermarktungserlöse gingen an den luxemburgischen Investor, was den Klubs zusätzlich zu schaffen machte.
Auf dem Feld wussten Irish in dieser Saison oft zu überzeugen
London Irish war vor wenigen Jahren noch Interesse an einem Wechsel in die damalige Pro 14, heute Ultimate Rugby Championship nachgesagt worden. Der nächste URC-Klub liegt nur gute 2,5 Autostunden entfernt in Wales. Mit dem Anhang von Irish, der sich zu großen Teilen aus der irischen Diaspora in London zusammensetzt, würde ein Wechsel sogar Sinn machen.
Leinster, Munster und Ulster wären auch in London Zuschauermagneten. Ein solches Szenario würde auch vielen Spielern zu Gute kommen. Ex-Wallaby Ollie Hoskins, seit sieben Jahren bei Irish, kommentierte die Situation auf Twitter wie folgt: „Diese Nachricht ist niederschmetternd, dieser Klub ist weitaus mehr als ein Job für mich!“