Geschrieben von Pressemitteilung Rugby Deutschland
Sonntag, 30. April 2023
Tag drei endete mit zwei Niederlagen für das Wolfpack. Foto (c) World Rugby
Das große Ziel wurde leider verfehlt, die Enttäuschung in Rugby Deutschland ist groß! Die deutschen 7er-Rugbymänner haben den Gesamtsieg bei der World Rugby Sevens Challenger Series verpasst und sich damit nicht für die Aufstiegsrelegation in drei Wochen im Londoner Twickenham Stadium qualifizieren können. Nach der Finalniederlage vor einer Woche im ersten Turnier der Serie im südafrikanischen Stellenbosch war nun an gleicher Stelle auch im zweiten Turnier Tonga das Team, welches zu stark für das deutsche Wolfpack war.
Diesmal unterlag die Auswahl von Bundestrainer António Aguilar den Polynesiern aber bereits im Halbfinale mit 26:33 (7:19). Damit kämpft in London nun Tonga um das begehrte World-Series-Ticket. Deutschland hatte im „kleinen Finale“ auch noch mit 12:19 gegen Chile das Nachsehen und beendet so das zweite Turnier auf Rang vier und die Challenger Series im Gesamtranking damit auf Platz drei, weil Belgien im Finale die bereits qualifizierten Tongaer schlagen und so noch vorbeiziehen konnte.
„Das war für uns natürlich ein sehr enttäuschender letzter Turniertag“, gestand António Aguilar ein. „Wir waren gut im Spiel gegen Tonga, konnten es dann aus verschiedenen Gründen aber nicht weiter kontrollieren, und das hat Tonga eiskalt ausgenutzt. Wir haben uns zwar noch einmal stark zurückgekämpft und waren sogar noch nah dran, aber es hat eben nicht mehr gereicht. Ein Spiel um Platz drei ist dann immer das undankbarste Spiel. Aber auch da sind wir gut gestartet, haben dann aber die Kontrolle abgegeben und Chile
kam zurück. So konnten wir leider Rang zwei in der Gesamtwertung nicht halten, was uns als Statement dann wichtig war. Aber 7er-Rugby ist da manchmal ein grausames Spiel. Wenn du nicht in jedem Moment 100 % Fokus hast, können dich ein paar falsche Entscheidungen alles kosten. Wir sind enttäuscht, müssen das aber auch schnell hinter uns lassen, denn wir haben in dieser Saison noch viel vor. Und hoffentlich macht uns diese Erfahrung hier stärker für die nächsten wichtigen Herausforderungen.“
Gegen Tonga reichte es trotz Blitzstart auch im dritten Anlauf nicht
Das alles entscheidende Halbfinale gegen Tonga begann für das Wolfpack durchaus vielversprechend. Philip Gleitze war mit dem Ball in der Hand tief in der eigenen Hälfte gestartet, schüttelte auf seinem Weg mehrere Gegner ab und legte unter den Stangen früh zum ersten Versuch ab, den Niklas Koch auch zum 7:0 erhöhte. Doch danach ließ sich Deutschland durch die eine oder andere Schiedsrichterentscheidung, aber vor allem durch das kompromisslose Spiel der Tongaer aus dem Tritt bringen. Der Gesamtführende schlug noch vor der Pause dreimal hintereinander zu und führte so 19:7.
Direkt nach Wiederanpfiff besorgte Tonga mit dem vierten Versuch zum 26:7 schon so etwas wie die Vorentscheidung. Doch das Wolfpack steckte nicht auf. Jonathon Dawe machte das mit seinem Versuch deutlich. Und auch, wenn Tonga noch mal ablegen konnte, war Rugby Deutschland auf der Aufholjagd. Chris Umeh und Ben Ellermann sowie Niklas Koch mit zwei Erhöhungen verkürzten in der Schlussphase noch auf 26:33, doch beendete die Schlusssirene nicht nur das Spiel, sondern auch den Traum von der Chance auf den World-Series-Aufstieg.
Bis dahin hatte Rugby Deutschland im Markotter Stadium von Stellenbosch ein sehr souveränes Turnier gespielt. In der Vorrunde hatte man zunächst den chancenlosen Außenseiter Korea mit 48:0 förmlich vom Platz gefegt, dann gegen Brasilien einen etwas zu knapp ausgefallenen, aber doch am Ende absolut verdienten 28:10-Arbeitssieg verbucht. Und gegen die starken Männer aus Uganda sicherte man sich dank einer sehr kontrollierten und effektiven Leistung Platz eins in der Vorrundengruppe mit einem 12:0.
Im Viertelfinale wartete dann Italien. Den unglücklichen Beginn mit einem frühen Gegenversuch nach einem abgefangenen Pass schüttelte das Wolfpack schnell ab, zeigte dann ein geduldiges und sehr konzentriertes Spiel und hatte die Partie schon vor der Halbzeit durch jeweils von Koch erhöhte, sehenswert herausgespielte Versuche von Bastian van der Bosch und Daniel Eneke in ein 14:7 gedreht. Italien kam dann mit etwas Rückenwind aus der
Pause und verkürzte noch mal auf 12:14, doch Anton Gleitze machte mit seinem späten erhöhten Versuch zum 21:12, als er nach einer Passfinte durch die Lücke stieß, alles klar.
Im letztlich fast bedeutungslosen Spiel um Platz 3 legte Rugby Deutschland gegen den alten Rivalen Chile mit zwei Umeh-Versuchen zur 12:0-Führung einen Top-Start hin, dem Chile bis zur Pause nur einen Versuch zum 12:7 entgegenzusetzen hatte. Nach der Pause aber übernahmen die Condores die mehr Initiative und drehten das Ergebnis in ein 19:12. In der Schlussphase musste also noch ein erhöhter Versuch her, um zumindest noch auszugleichen. Philip Gleitze war auch auf dem Weg ins Malfeld, drehte aber vorher noch zur Mitte ab, um den Erhöhungskick zu erleichtern. Dort Zentimeter vor den Torstangen stoppte Chile das Wolfpack und die Partie endete mit 12:19 aus deutscher Sicht.