Für die deutschen Profis in Frankreich geht die Saison in die entscheidende Phase. Während die bittere Realität für den Berliner Oskar Rixen in der Top 14 Abstiegskampf heißt, spielen eine Klasse darunter Eric Marks und Julius Nostadt um den Aufstieg mit. Währenddessen lief Anton Segner erstmals in dieser Saison für die Blues im Super Rugby auf und lieferte eine grandiose Leistung ab.
Er musste bis zum vierten Spiel der laufenden Super-Rugby-Saison warten, doch nun hat Anton Segner am vergangenen Wochenende endlich seinen ersten Einsatz in seiner zweiten Saison bei den Blues gefeiert - und zwar wie! Der Frankfurter ackerte 80 Minuten auf dem heiligen Rasen des Eden Park und erarbeitete sich als Flanker die Ehre Man of the Match zu werden.
Dabei zeigte der Blondschopf in Diensten der Blues die ganze Bandbreite seines Könnens. Immer wieder machte er harte Meter im Kontakt mit dynamischen Ballvorträgen, doch vor allem in der Defensive glänzte Segner noch mehr, als der Rest seines Teams, das am Ende einen ungefährdeten 30-17 Sieg einfuhr.
In seinem ersten Einsatz für die Blues dieses Jahr wurde Anton Segner Man of the Match
Segner setzte sagenhafte 14 Tackles und damit einen Bestwert an diesem Samstag-Nachmittag im größten Stadion Neuseelands. Dazu machte er seinen Präsenz an den Kontaktpunkten mehr als nur bemerkbar - immer wieder machte er den Ball der australischen Gäste und forcierte auch einen Turnover.
Auch in der Gasse konnte Segner seine Vielseitigkeit unter Beweis stellen und klaute dort einen Ball der Force. Diese Leistung ist auch den Coaches um Leon McDonald nicht entgangen - Segners Konkurrenz in der dritten Sturmreihe könnte mit den All Blacks Akira Ioane, Dalton Papalii und Hoskins Sotutut kaum prominenter sein.
Dennoch startet Segner auch im kommenden Match, wenn es für die drittplatzierten Blues zum Tabellenführer nach Hamilton geht. Im Duell mit den Chiefs steht Segner dann unter anderem All-Blacks-Kapitän Sam Cane gegenüber. Eine höhere Wertschätzung könnte es für den Frankfurter mit All-Blacks-Ambitionen kaum geben.
Frankreich-Profis: Playoff-Chancen für Pro-D2-Legionäre, Rixen braucht Geduld
Der Spätherbst war für Prop Julius Nostadt ein äußerst frustrierender. Verletzungssorgen und danach wenig Spielzeit für den Heidelberger bei seinem Pro-D2-Klub Provence dürften frustrierend gewesen sein. Doch Ende Januar feierte der Erste-Reihe-Koloss sein Comeback in Béziers und seitdem startete der 30-jährige fünf der folgenden sechs Partien.
Gegen Colomiers musste Nostadt aufgrund einer blutenden Wunde früh vom Feld, doch insgesamt ist Nostadt aus dem Provence-Team nicht mehr wegzudenken. Dabei scheinen die Playoffs derzeit keineswegs außer Reichweite. Derzeit beträgt der Rückstand auf den sechstplatzierten RC Vannes nur drei Zähler.
Bei eben jenen Vannetais steht Eric Marks unter Vertrag. Der Zweite-Reihe-Stürmer startete bei seinen letzten beiden Einsätzen für seinen bretonischen Klub und spielte letzte Woche gar die vollen 80 Minuten durch. Mit einer Serie von aktuell vier Siegen in Folge melden sich Marks und Co. damit auch im Playoff-Rennen zurück.
Bei Eric Marks und Vannes läuft es derzeit: Vier Siege in Folge und die Aussichten auf die Playoffs sind sehr gut
Mit einem weiteren Sieg morgen Abend in Béziers wäre sogar der Sprung auf Rang vier möglich. Bei noch fünf ausstehenden Spielen in der regulären Saison wird es für Vannes um jeden einzelnen Zähler gehen. Ausgerechnet das letzte Spiel beim Zweitplatzierten Top-Klub Grenoble könnte über die Playoff-Chancen entscheiden.
Eine Klasse höher, in der Top 14, wartet Oskar Rixen weiter auf sein Comeback. In seiner überragenden Debüt-Saison feierte der Berliner sage und schreibe 14 Einsätze, davon sieben von Beginn an. Seit über einem Monat plagt den Berliner aber ein Muskelfaserriss und ohne den Deutschen lief es zuletzt bei Schlusslicht Brive überhaupt nicht.
Zuletzt hagelte es sechs Pleiten in Folge und der Rückstand auf den Relegationsrang beträgt derzeit neun Zähler. In den letzten fünf Partien in der Top 14 müssen deshalb wohl mindestens drei Siege her, sonst dürfte der Abstieg kaum zu vermeiden sein.