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Perfektes Wochenende für das deutsche Rugby: Beide XVer-Nationalteams siegen auswärts
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Sonntag, 5. März 2023

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Deutschlands Rugby-Frauen legten am Samstag in Brüssel vor!

Was für ein Wochenende für das deutsche Rugby. Beide Fünfzehner-Nationalteams konnten auswärts extrem wichtige Siege einfahren. Die deutschen Damen legten am Samstag-Nachmittag vor und rangen Belgien in Brüssel nieder - mit dem zweiten Sieg in Serie ist nun ein Platz im Mittelfeld der Trophy gesichert. Die Adler von Coach Mark Kuhlmann legten am Samstag-Abend nach.

Deutsche Damen mit zweitem Sieg in Serie

Nach dem dramatischen Sieg gegen Tschechien konnte die deutsche Nationalmannschaft um Kapitänin Mareike Bier in Brüssel nachlegen. Die ins Wasser gefallene Vorbereitung machte sich direkt in der Anfangsphase bemerkbar, als Belgien eine nicht gut sortierte Hintermannschaft zum ersten Versuch ausspielte.

In den folgenden 75 Minuten zeigte sich die deutsche Defensive aber stark verbessert und ließ nur noch ganz wenig zu. So sah es auch Flankerin Murielle Weigel, die im Anschluss gegenüber TR betonte: „Wir wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen und haben super Kampfgeist bewiesen!“ Das deutsche Team zeigte dabei, dass man sowohl die Brechstange, als auch das Skalpell bedienen kann.

Nationaltrainer Cieran Anderson bedauerte gegenüber TR den langsamen Start in die Partie, betonte zugleich: „Wir haben unseren Rhythmus schließlich gefunden und wurden gefährlicher, haben unsere Chancen genutzt und waren schließlich in Durchgang zwei dann auch deutlich aggressiver in der Defensive!“

Tatsächlich wurde nach der Pause kein einziger Punkt erzielt, was für die deutsche Defensive spricht, jedoch nicht unbedingt für die Chancenverwertung. Mehrmals erspielte sich das deutsche Team gute Feldpositionen und hatte die belgische Defensive in den Seilen, nur um dann selbst einen Fehler zu produzieren, oder einen Straftritt herzugeben.

Umso wichtiger war es, dass das deutsche Team vor dem Pausenpfiff zwei Mal einlaufen konnte und zwei Mal lief die sonst eher suboptimale Gasse im Vorlauf. Zunächst bahnte sich Haklerin Weatherspoon mit viel Wucht den Weg unter die Stangen, nachdem das deutsche Team zuvor viel Druck auf die Belgierinnen ausgeübt hatte.

Ähnlich gestaltete sich die letzte Szene vor der Pause, als Belgiens Defensive nach unzähligen Phasen unsortiert stand und Verbinderin Bürger Innen Hacker per wunderschönem Innenball unter die Stangen schickte. Mit 14-10 aus deutscher Sicht ging es in die Pause und auch 40 Minuten Rugby auf dem Platz des Mandela-Stadions von Brüssel anderten daran nichts mehr.

Mit mehr gemeinsamer Trainingszeit dürfte die positive Entwicklung dieser Mannschaft noch weitergehen. Flankerin Weigel sah schon in Brüssel eine großartige Teamleistung und freut sich wie ihre Teamkolleginnen auf die nächsten Herausforderungen.

Ob das Team mittelfristig höhere Weihen anstreben kann, wird sich zu einem gewissen Grad Mitte April zeigen. Dann nämlich ist das portugiesische Team zu Gast in Hürth, das diesen Wettbewerb bisher nach Belieben dominiert hat. 161 Punkte für und nur drei gegen die Ibererinnen nach drei Partien sprechen eine deutliche Sprache.

 

Adler-Triumph in Polen sichert mindestens Rang sechs in der EM

Rund sechs Jahre, oder anders ausgedrückt 2.192 Tage liegt der letzte deutsche Sieg in der Rugby Europe Championship zurück. Am heutigen Abend waren mit Raynor Parkinson, Jörn Schröder, Sebastian Ferreira und Oliver Paine genau vier Spieler auf dem künstlichen Grün von Gdingen mit dem Adler auf der Brust, die 2017 beim letzten deutschen Sieg in Offenbach Belgien mit 34-29 schlugen.

Seitdem hat sich viel verändert, nicht nur in der Mannschaft, sondern auch im deutschen Rugby insgesamt. Das Team, das heute Abend bei eisigen Bedingungen Belgien-Bezwinger Polen niederrang ist ein deutlich jüngeres. Weitaus mehr Spieler müssen in Vollzeit arbeiten und die Vorbereitungszeit für die Mannschaft war deutlich geringer.

Doch an einigen Dingen mangelt es in keinem Fall: Kampfgeist, Wille und Leidenschaft. Wer die Reaktion des deutschen Teams nach den Versuchen und dem Abpfiff gesehen hat weiß, dass diese Jungs für das Adler-Trikot brennen. Der Sieg in Polen war in jedem extrem wichtigem Kampf um den Klassenerhalt und unter dem Strich auch absolut verdient.

Dabei zeigte die deutsche XV mehr Spielwitz und Cleverness, machte es aber insgesamt dennoch ein wenig zu spannend. Wie schon an gleicher Stelle im Jahr 2017 war das deutsche Team spielerisch stärker. Polen hielt sich aber vor allem mit dem starken Sturm und den blitzsauberen Kicks von Verbinder Piotrowicz im Spiel.

Deutschlands Innen-Duo legte eine bärenstarke Vorstellung ab, wie hier beim zweiten Versuch

Zum Matchwinner wurde das Innen-Duo, bestehend aus Leo Wolf und Sebastian Rodwell. Wolf fing den Cross-Kick von Raynor Parkinson zum ersten Versuch und legte mehr oder minder freiwillig für seinen Innen-Kollegen auf, der sein Glück kaum fassen konnte und durch mehrere Tackles hindurch bis unter die Stangen lief.

Die dritte Sturmreihe ackerte derweil unermüdlich, sowohl die Starter, als auch der eingewechselte Nicolas Rinklin, der sich die Ehre als Man of the Match von der Bank sicherte. Raynor Parkinson übernahm die Rolle als Anführer der Dreiviertelreihe und obwohl beide Außen ohne Versuche blieben, hatten Zinzan Hees und Felix Lammers spektakuläre Szenen zu bieten.

Nationaltrainer Mark Kuhlmann betonte nach dem Spiel: „Heute haben die kleinen Dinge den Unterschied gemacht - wir waren zwei Mal nah dran und haben uns heute mit dem Sieg belohnt!“ Jetzt richtet sich der Blick auf die kommende Aufgabe in zwei Wochen in Amsterdam. Dann geht es erneut gegen die Niederlande, dieses Mal um Platz fünf in der Endabrechnung der Rugby Europe Championship 2023.

Sportdirektor Manuel Wilhelm, der selbst dutzende Spieler als Zweite-Reihe-Stürmer für die Adler absolvierte, nannte den Sieg des Teams einen „Meilenstein im Prozess des Neuaufbaus“ und auf dem Weg zum Klassenerhalt. Auf dieses Team könne man „unheimlich stolz“ sein.

Ein weiterer Sieg gegen die Niederlande scheint angesichts der Formkurve des deutschen Teams und des knappen Ergebnisses vor zwei Wochen in Neckarsulm alles andere, als utopisch. Platz fünf in der Endabrechnung würde mit ziemlicher Sicherheit den Klassenerhalt und damit zwei weitere Jahre in der Rugby Europe Championship bedeuten. Das deutsche Team hätte die Chance weiter an den Aufgaben zu wachsen.

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