Vor dem Spanien-Heimspiel: Verstärkungen für die Adler
Geschrieben von TotalRugby Team
Samstag, 11. Februar 2023
Carlos Soteras Merz kommt neu ins Team und soll unseren Adlern mit seiner Erfahrung helfen. Foto (c) Perlich
Nur sieben Tage nach dem knüppelharten Georgien-Spiel, sowie eine extrem komplizierte Rückreise über Doha und Dubai später, wartet auf unsere Adler am Sonntag die nächste harte EM-Aufgabe. Im Heidelberger Rugby-Wohnzimmer geht es am Sonntag 14:30 Uhr (Gratis-Livestream bei Rugby Europe) gegen los Leones, die Nationalmannschaft Spaniens.
Eben jene Spanier, die sich im Vorjahr sportlich als Vizeeuropameister für die WM qualifiziert hatten, dann aber erneut wegen einer Formalität den erst zweiten WM-Auftritt ihrer Geschichte verpassten. Auch wenn sich die Spanier am Auftaktwochenende im Sonnenschein von Madrid gegen die Niederlande schwer taten und trotz drückender Überlegenheit „nur“ 28-20 gewinnen konnten, kommen sie als klarer Favorit in die Neckarstadt.
In der Weltrangliste stehen die Spanier als Nummer 16 im Welt-Rugby nicht von ungefähr 15 Plätze vor unseren Adlern und vor gleich fünf Teilnehmern der diesjährigen Weltmeisterschaft. Bekanntermaßen nehmen die Iberer aber nicht am World Cup in Frankreich teil, da sie letzte Saison einen gebürtigen Südafrikaner gegen die Niederlande für rund 30 Minuten einsetzten, der die Spielberechtigungskriterien nicht erfüllte.
Die Favoritenrolle ist klar verteilt
So ist es keine Überraschung, dass Nationaltrainer Mark Kuhlmann vor dem Spiel im Gespräch mit TotalRugby erklärt: „Die Favoritenrolle ist natürlich klar verteilt.“ Jedoch sei man auch als Aufsteiger gegen die Iberer nicht völlig chancenlos, so Kuhlmann weiter.
Die Herausforderung, die Spanien darstellt, ist eine komplett andere. „Die Spanier haben auch einen sehr guten Sturm, aber sie sind nun mal nicht Georgien“, wie Kuhlmann unterstreicht. Vielmehr sei es das Spiel der Spanier von Seite zu Seite zu kombinieren, weniger direkt und konfrontativ, aber dafür technischer.
Die Aufstellung unserer Adler für das erste EM-Heimspiel
Völlig chancenlos sieht man sich im deutschen Trainerteam nicht, obwohl das beste Ergebnis in den letzten Jahren ein Remis im Jahr 2016 in Köln war: „Wenn wir clever spielen, es schaffen Druck im Gedränge aufzubauen, mit den Zuschauern im Rücken und vielleicht auch etwas Spielglück, dann sind wir sicherlich nicht so weit weg von den Spaniern.“
Dass die Vorbereitung durch die um 24 Stunden verlängerte Rückreise durch das Erdbeben in der Türkei zu einer Tortur wurde, will man im deutschen Team nicht als Ausrede gelten lassen. Die Vorfreude auf das erste Heimspiel, bei Sonne und 10 Grad, aber gewohnt tiefem Platz im Wohnzimmer, ist groß im Team - unsere Adler hoffen auf die Unterstützung der eigenen Fans in der Neckarstadt.
Nur ein Wechsel im Sturm - Wolfpack-Kapitän Soteras Merz verstärkt Hintermannschaft
Bei der Aufstellung gibt es einige Veränderungen. Im Sturm muss der an der Schulter verletzte Robert Lehmann ersetzt werden. Für ihn rückt Justin Renc positionsgetreu in die Mannschaft, womit die dritte Sturmreihe etwas leichter, aber dafür auch mobiler sein wird, was gegen die Spanier das richtige Rezept sein dürfte.
In der Hintermannschaft kommt Wolfpack-Kapitän Carlos Soteras Merz neu ins Team und startet auf Außen. Soteras Merz war zuletzt 2019 in der EM gegen Spanien aufgelaufen, als das deutsche Team in Köln mit 10-33 unterlag. Soteras Merz Erfahrung, sowie seine Defensiv-Qualitäten dürften dem deutschen Team gegen Spanien gut tun.
Der gebürtige Stuttgarter selbst betont im Gespräch mit TR: „Es ist immer eine Ehre und etwas Besonderes für Deutschland zu spielen, besonders vor heimischen Publikum!“ Er wolle dem Team mit seiner Erfahrung so gut es geht unterstützen, so dass man den Spaniern „einen guten Kampf“ liefern können.
Dynamik von der Ersatzbank
Zinzan Hees rückt derweil von Außen auf Schluss, eine Position, die der sonst eher als Winger bekannte Heusenstammer in dieser durchgehend im Verein gespielt hat. Auf der Bank finden sich dieses mal drei statt nur zwei Hintermannschaftsspieler. Niklas Hohl ist neu dabei und deckt die Verbinder-Position, sowie Schluss ab.
Ebenso der Bank sitzt Adler-Debütant Michael McDonald. Der ehemalige U20-Nationalspieler Englands hat deutsche Vorfahren und war schon beim Wolfpack in Dubai und Simbabwe im Einsatz. Mit Erfahrung aus der Saracens-Jugend sowie dem englischen Zweitligisten London Scottish dürfte McDonald viel Dynamik und Spielwitz von der Bank bringen.
Gegen die Niederlande war Spanien zwar deutlich überlegen, siegte aber nur vergleichsweise knapp mit 28-20
Insgesamt wird es am Sonntag in Heidelberg darum gehen, über 80 Minuten voll da zu sein, die bestmögliche Leistung abzurufen und es den Spaniern schwerer zu machen. Für den Großteil des deutschen Kaders war das Georgien-Spiel der Kaltstart nach der Winterpause. Auch gegen Spanien spielt man mehr oder minder ohne Druck - mit einer ähnlichen Leistung wie in Tbilisi dürfte der Adler-Sturm die schweren Jungs der Gäste unter Kontrolle haben.
Wenn unsere Adler dazu schaffen die Hintermannschaft der Spanier sauber zu verteidigen unddas Spiel lange offen gestalten können, ergibt sich ja mit den deutschen Fans am Ende doch eine Möglichkeit unverhofft Punkte mitzunehmen.