Vor dem ADRT sorgt ein sich anbahnender Rechtsstreit für Unsicherheit.
Nur wenige Tage vor dem Außerordentlichen Deutschen Rugby-Tag, der am Samstag im Vorfeld des Länderspiels der schwarzen Adler in der Neckarstadt Heidelberg stattfindet, sorgt ein sich ankündigender Rechtsstreit für Aufsehen. Der Niedersächsische Landesverband (NRV) hat sich vor wenigen Wochen an das Amtsgericht Hannover gewandt, um die Ergebnisse des letzten DRTs im Juni 2022 anzufechten - dies wurde nun durch ein Schreiben von Rugby Deutschland (RD) an die Mitgliedsvereine bekannt.
Laut Argumentation des NRV und des Verfassers eines Briefes an das Gericht, Michael R. Sauer, der auf der NRV-Webseite derzeit unter „Assistenz Präsidium“ geführt wird, hätte RD-Präsident Harald Hees im Vorjahr gar nicht erst zum DRT im Jahr 2022 einladen dürfen. Turnusmäßig hätte sich Hees zwei Jahre nach seiner Wahl 2019 im Herbst 2021 zur Wiederwahl stellen müssen, was beim DRT in München im November 2021 hätte erfolgen sollen.
Jedoch musste dieser DRT sehr kurzfristig aufgrund der im Herbst 2021 verschärften Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung im Freistaat Bayern abgesagt werden. Erst rund ein halbes Jahr später konnte schließlich ein DRT unter regulären Bedingungen abgehalten werden, was laut Auffassung des NRV nicht den Anforderungen der Satzung entspricht. Die Überprüfung läuft und erst im Zuge dessen wurde Rugby Deutschland darüber seitens des Amtsgerichts informiert.
Die Folge: Alle Beschlüsse aus dem Sommer 2022, darunter die Regelung des Stimmrechts, sowie die Vertreterregelung und die Wiederwahl des Präsidiums stehen damit auf tönernen Füßen - es herrscht Rechtsunsicherheit. Bei Rugby Deutschland geht man aufgrund der im ersten Pandemiejahr verabschiedeten Gesetzesnovelle mit dem sperrigen Namen Gesetz über Maßnahmen im Gesellschafts-, Genossenschafts-, Vereins-, Stiftungs- und Wohnungseigentumsrecht zur Bekämpfung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie davon aus, dass die Einladung von Hees zum DRT 2022 rechtmäßig war.
Dort wurde Hees schlussendlich mit breiter Mehrheit im Amt bestätigt, erst mehr als sechs Monate nach dem DRT und acht Monate nach der Einladung dazu im April 2022 nun der Widerspruch. All dies ist laut Rugby Deutschland erfolgt, ohne dass der NRV den Spitzenverband kontaktiert, zu einem Dialog aufgefordert, oder informiert habe. Erst durch ein Schreiben des Amtsgericht an RD sei man über den Vorgang informiert worden.
Eine TR-Anfrage an Michael Sauer, den Verfasser des NRV-Briefes an das Amtsgericht von gestern, blieb bisher unbeantwortet.
|