Georgien spielt im Vergleich zu den restlichen EM-Konkurrenten auf einem anderen Niveau. Foto (c) Perlich
Sonntag startet die deutsche Rugby-Nationalmannschaft in Georgien in die Rugby Europe Championship. Nach drei Jahren der Zweitklassigkeit müssen unsere Adler beim Titelverteidiger ran. Wir haben uns mit Sturmtrainer Kehoma Brenner unterhalten und blicken auf die Aufgabe, die unsere Adler besonders im Sturm erwartet.
Sonntag erwartet die deutsche Rugby-Nationalmannschaft in Tbilisi der erste veritable Brocken bei der EM. Unsere Adler treten beim absoluten Favoriten des Wettbewerbs an und haben damit gleich zum Auftakt die schwerstmögliche Aufgabe vor der Brust. Georgien hat sich in den letzten Jahren spielerisch weiterentwickelt, aber noch immer sind die harten Männer mit den Ziffern eins bis acht auf dem Rücken die größte Stärke des Titelverteidigers.
Der Monster-Sturm der Lelos ist das Maß aller Dinge, nicht nur in der Rugby Europe Championship. Für Georgien spielen Giganten, wie der Zwei-Meter-Mann Konstantin Mikautadze, der es mit seinen zwei Metern und 130 kg auf über 140 Einsätze für Toulon, Montpellier und Bayonne in der Top 14 gebracht hat, oder Prop Beka Gigashvili, absoluter Leistungsträger bei Toulon und mit sechs Versuchen in zwei Spielzeiten auch eine Gefahr vorm sprichwörtlichen Loch.
Die deutschen EM-Spiele
5. Februar, 10 Uhr dt. Zeit Georgien - Deutschland (Avchala Stadion, Tbilisi Georgien, live im RE-Stream)
12. Februar, 14:30 Uhr Deutschland - Spanien (Heidelberg - Tickets hier)
18. Februar, 13:15 Uhr Deutschland - Niederlande (Neckarsulm - Tickets hier)
Die EM dominieren die Lelos seit Jahren nach Belieben - elf Siege in den letzten zwölf Jahren sind Beweis genug. 2022 konnten die starken Männer aus dem Kaukasus einen weiteren EM-Titel ohne Niederlage holen und obendrein daheim Italien und Wales in Cardiff schlagen. Dass die Georgier in einer anderen Liga spielen, als der Rest der REC-Teams, ist allen Beteiligten bewusst. Trotzdem gilt es aus deutscher Sicht den Kampf anzunehmen.
Das betont auch Kehoma Brenner, der einst selbst in der Rugby Europe Championship für Deutschland auflief und nun bei den Adlern den Sturm auf die Mammut-Aufgabe vorbereitet. Dabei spricht der markante Rotschopf durchaus ohne das Team unter Wert zu verkaufen über die kommenden Spiele: „Wir setzen uns Ziele, egal ob wir gegen Tschechien, oder Spanien und Georgien spielen und wir müssen diese Ziele erfüllen!“
Deutschland hat als Amateurnation andere Voraussetzungen
Als „Amateurnation“ habe man natürlich ganz andere Voraussetzungen, als die Konkurrenz in der REC und generell „nie genug Zeit“ für eine optimale Vorbereitung - jedoch wird man dies im deutschen Team nicht als Ausrede gelten lassen. „Wir haben versucht uns anderweitig zu helfen“, beispielsweise mit allwöchentlichen Stützpunkttrainingseinheiten Sonntags in Heidelberg.
Viele Jahre spielte Kehoma Brenner selbst für die Adler und war in der REC im Einsatz - nun betreut er den Sturm des Teams. Foto (c) Keil
Zu diesen waren seit dem letzten Sommer jede Woche nicht nur die Spieler aus dem Umkreis der Neckarstadt gekommen, sondern teils auch Adler-Asse von weither, wie die Münchner Niklas Hohl und Oliver Stein, oder der Berliner Matthis Blume. Besonders diese regelmäßigen Einheiten hätten dazu gedient an den Details zu arbeiten - sei es in der Gasse, oder beim Gedränge - denn dafür blieb bei den Vorbereitunscamps schlicht nicht die Zeit.
Spieler wie Jörn Schröder und Sebastian Ferreira bringen die nötige „Matchhärte" mit
Wie schon in den Jahren zuvor, in denen Deutschland in der Championship spielte, bleibt eines der größten Probleme: Die Bundesliga hat nicht das nötige spielerische Level, um adäquat auf dieses Niveau vorzubereiten, was auch Adler-Veteran Brenner unterstreicht. Deshalb sei es auch so wichtig, dass einige Spieler wie Kapitän Jörn Schröder, oder sein ins Team zurückkehrende Vorgänger Sebastian Ferreira nun wieder an Bord seien.
„Jemand wie Jörn hat einfach diese Matchhärte, er bringt immer 100% und ist mental voll da - das wird für uns sehr wichtig“, so Brenner weiter. Dazu sieht er bei der nachfolgenden Generation an jungen Spielern, die in der Rugby Europe Trophy internationale Erfahrung sammeln durfte, viel Potenzial. Technisch sei die Ausbildung mittlerweile deutlich besser geworden und dementsprechend seien die Möglichkeiten dieser Spieler künftig auch deutlich größer.
Adler-Kapitän Jörn Schröder bringt laut Sturm-Trainer Brenner die nötige „Matchhärte" mit
„Die Jungs wissen, wie Rugby funktioniert“, so Brenner, der nun sicherstellen will, dass besonders die Neulinge in der Championship dies unter Druck auch umsetzen können. Viele Fehler werde man sich nicht erlauben können, da jeder Ballbesitz wertvoll sein werde. Wie man mit den Georgiern umgehen müsse, sei ebenso klar: „Wir sind als Team durchaus athletisch und laufstark - wir müssen große und schwere Gegner bewegen und ermüden.“
Am Sonntag 10 Uhr deutscher Zeit beginnt für unsere Adler das Abenteuer Rugby Europe Championship. das Spiel gibt es im Live-Stream bei Rugby Europe zu sehen. Der Vorverkauf für die REC-Heimspiele kommende und übernächste Woche hat bereits begonnen. Karten gibt es hier.
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