Zurück bei den Adlern: Ex-Kapitän Sebastian Ferreira. Foto (c) Kessler
Neun Tage sind es noch, bis die deutsche Rugby-Nationalmannschaft in Georgien in die EM startet. Das Gesicht der Mannschaft hat sich im Vergleich zum Vorjahr verändert - angesichts der anstehenden Aufgabe sah man sich gezwungen Verstärkungen ins Team zu bringen. Wir haben uns mit Trainer Mark Kuhlmann über seinen Kader unterhalten.
Nächste Woche um diese Zeit werden sich unsere Adler bereits im Anflug auf das Avchala Rugby Stadium im Norden von Tbilisi sein. Dort wird die deutsche Rugby-Nationalmannschaft ihr erstes von fünf EM-Spielen absolvieren. Das Duell mit Dauereuropameister Georgien markiert zugleich die Rückkehr in die Rugby Europe Championship nach vierjähriger Abstinenz.
Nationaltrainer Mark Kuhlmann sieht in den kommenden Aufgaben eine veritable „Feuerprobe“ des Teams, das Deutschland nach dem Umbruch 2019 auf europäischer Ebene repräsentiert hat. Bereits in dieser Woche wurde der Kader für die schwerstmögliche Aufgabe in der georgischen Hauptstadt verkündet.
Neulinge und Rückkehrer ergänzen das junge Team
Neben den bekannten Gesichtern aus der Trophy-Saison 2021/2022 gesellen sich einige bekannte und weniger bekannte Namen hinzu. Allen voran wäre da Sebastian Ferreira zu nennen. Der in Südafrika geborene Blondschopf mit deutsch-portugiesischen Vorfahren war zuletzt 2019 als Kapitän der Adler dabei.
Mit seiner Erfahrung, seiner Stärke in der Gasse und als Ballträger, sowie seinen Führungsqualitäten wird er für die Adler „ein ganz wertvoller Mann“, wie es Coach Kuhlmann beschreibt. Dabei kann Ferreira sowohl in der zweiten, als auch in der dritten Sturmreihe eingesetzt werden.
Ein ähnliches Einsatzgebiet deckt Michel Himmer ab. Der Spross der Hannoveraner Rugby-Dynastie ist Profi in der französischen Pro D2 bei Soyaux Angoulême und wird dem Team vor allem mit seiner physischen Präsenz weiterhelfen. Mit knapp zwei Metern und viel Explosivität wird dem deutschen Sturmtalent gegen den gefürchteten Georgien-Sturm eine wichtige Rolle zukommen.
Die deutschen EM-Spiele
5. Februar Georgien - Deutschland (Avchala Stadion, Tbilisi Georgien)
12. Februar Deutschland - Spanien (Heidelberg - Tickets hier)
18. Februar Deutschland - Niederlande (Neckarsulm - Tickets hier)
Ein dritter Neuling für den Sturm ist zumindest im deutschen Trikot kein Unbekannter. Kilian Bendjaballah ist bereits für das Wolfpack aufgelaufen und hat bei Oyonnax eine hervorragende Ausbildung genossen. Er ist bereits im Challenge Cup und in der Pro D2 aufgelaufen und ebenso in der dritten Reihe beheimatet.
Derzeit spielt er mit Genf in der französischen Fédérale 1 auf einem soliden Niveau. Für Mark Kuhlmann ergeben sich so einige Alternativen, was im Sturm allerdings auch bitter nötig sein wird, da das deutsche Team in nur 20 Tagen drei schwere Spiele zu absolvieren hat, durch die Rotation und Belastungs-Management zur Pflicht wird.
Einige der Neulingen waren bereits im Vorbereitungscamp der Adler Mitte Januar
Verbinderfrage bleibt zentral
Mit Maximilian Kopp, Edo Stella und Leo Wolf stehen drei mögliche Besetzungen für die so wichtige Verbinderposition zur Verfügung. Auch in dieser Hinsicht hat Mark Kuhlmann die Qual der Wahl, jedoch hat keiner aus dem Trio viel Erfahrung auf diesem Niveau vorzuweisen.
Da trifft es sich nur zu gut, dass man das Team auch in der Hintermannschaft mit ein wenig Erfahrung verstärken konnte. Alex Rodwell bringt mit über 10 Jahren Erstligaerfahrung in Italien genau das mit. Der ehemalige Mannschaftskamerad von Wolfpack-Coach Clemens von Grumbkow bei I Cavalieri Prato stammt aus einem deutsch-britischen Elternhaus und spricht wie alle „Neulinge“ fließend deutsch.
Das war in der Vergangenheit nicht immer eine Selbstverständlichkeit, für Coach Kuhlmann war dies ein wichtiger Faktor in den Gesprächen. Sein Ziel bei der Zusammenstellung des Kaders: „Den Charakter des Teams erhalten, aber punktuelle Verstärkungen schaffen“. Das scheint soweit gelungen - wofür dies in der neuformierten EM reicht, wird man in einigen Wochen wissen.
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