TR-Update international: Leinster bleibt das Maß aller Dinge, Argentinien schockt All Blacks 7s
Geschrieben von TotalRugby Team
Montag, 23. Januar 2023
Neuseelands Damen retteten bei den wohl vorerst letzten New Zealand 7s die Show für die Gastgeber-Nation. Foto (c) World Rugby
Die Entscheidung in der Gruppenphase des Heineken Champions Cup, Sevens World Series aus Neuseeland und dazu weitere wichtige Neuigkeiten aus dem internationalen Rugby - zusammengefasst in unserem TR-Update.
Die Gruppenphase des Heineken Champions Cup ist Geschichte, die Achtelfinalisten stehen fest. Nach den Six Nations entscheidet sich vom ersten April-Wochenende bis zum Endspiel am 20. Mai in Dublin wer den um die südafrikanischen Teams erweiterten Europacup holen wird.
Die wohl größte Enttäuschung: fünf der acht französischen Teams sind bereits raus! Titelkandidat Racing 92 hielt in der ersten Hälfte in der Höhle des Löwen gegen Leinster vor 42.000 Zuschauern gut mit, wurde in der zweiten Hälfte dann aber von der blauen Dampfwalze überrollt.
Leinster zeigt das vielleicht perfekte Rugbyspiel
Leinster ist weiterhin das Maß aller Dinge, auch ohne Johnny Sexton, der eine Gesichtsfraktur auskuriert und eventuell zum Six-Nations-Start in Wales wieder fit sein könnte. Gegen das Pariser Star-Ensemble um Frankreich-Innen Fickou und Schottland-Zehner Russel zeigte Leinster das nahezu perfekte Rugby-Spiel: kraftvoll, schnell, trick- und variantenreich und dazu mit ganz wenigen Fehlern.
Ebenso gut zeigen sich die drei südafrikanischen Teams, die es allesamt in die K.O.-Runde geschafft haben. Die Sharks und Stormers haben es dabei geschafft sich Heimrecht zu sichern und empfangen mit den Munster bzw. den Harlequins zwei europäische Schwergewichte daheim - was angesichts der langen Anreise ein noch größerer Vorteil sein dürfte.
Die Achtelfinalspiele in der Übersicht
Argentinien schockt Neuseeland in Hamilton - NZ-Damen holen Titel
Bei den vorerst letzten New Zealand 7s in Hamilton konnten nur die Gastgeberinnen überzeugen. Zum vermeintlichen Traumfinale kam es nicht, da die Weltmeisterinnen aus Australien in der Vorschlussrunde überraschend gegen die USA unterlagen, während Neuseeland mit Irland wenig Mühen hatte. Im Endspiel ließen die Black Ferns 7s den USA keinerlei Chance und holten sich unter dem Jubel der Fans in Hamilton den Titel mit einem 33:7 Sieg
Bei den Herren war das Finale deutlich enger, am Ende aber mit dem schlechteren Ende für die All Blacks, die Argentinien mit 12-14 unterlagen. Wieder Mal war Marcos Moneta, der wohl aufregendste Spieler auf der Series momentan, der Schlüsselspieler beim Sieg der Gauchos. Die europäischen Teams schnitten dieses Mal zwar ein wenig besser ab, jedoch schaffte es ausgerechnet Frankreich ins Semifinale - les Bleus sind als Gastgeber bereits für Paris 2024 qualifiziert. Irland sammelte als Sechster immerhin wichtige Punkte.
Weitere Nationalmannschafts-Wechsel vor der WM
World Rugby hatte Ende 2021 Spielern erstmals die Möglichkeit eingeräumt ihr Nationalteam zu wechseln. Zunächst machten davon einige tongaisch-stämmige Spieler wie Israel Folau, Malakai Fekitoa und Charles Pitau gebrauch. Neun Monate vor der WM haben nun innerhalb weniger Tage drei weitere Stars ihren Wechsel verkündet.
Außendreiviertel Byron McGuigan von den Sale Sharks hat einen sehr schottischen Namen und dementsprechende Vorfahren, wurde in Namibia geboren und wuchs in Südafrika auf. Ab 2011 spielte der mittlerweile 33-jährige zunächst für Schottland Siebener und später sammelte er auch zehn Einsätze für das Fünfzehner-Team.
Im Herbst seiner Karriere wird McGuigan, ziemlich genau drei Jahre nach seinem letzten Schottland-Einsatz nun erstmals für das Land seiner Geburt auflaufen - für die krassen Außenseiter in Gruppe A ein Gewinn - immerhin warten die All Blacks und Gastgeber Frankreich, sowie Italien und Uruguay auf die Welwitschias.
Byron McGuigan wurde in Walfischbucht in Namibia geboren und läuft nun künftig für Namibia auf
Einen ähnlichen Rugby-Werdegang hat Ruaridh McConnochie aufzuweisen. Der in England aufgewachsene Speedster mit schottischen Wurzeln kam ebenso zunächst über das Siebener, wo er in Rio 2016 Silber holte. 2019 wurde dann Eddie Jones auf ihn aufmerksam und setzte ihn zwei Mal für Englands Nationalteam ein, seitdem folgten aber keine Einsätze.
Bei den Schotten nimmt man den flinken 31-jährigen mit Kusshand, immerhin fällt mit Darcy Graham eine wichtige Alternative. Ebenso bei Schottland im Gespräch ist Neuner John Cooney, der bei Ulster eine Bank auf der Halbposition und vom Kicking Tee ist. Für Irland kam der Fan-Liebling auf elf Einsätze, zu mehr reichte es jedoch nicht - Schottland-Coach Townsend betonte nun, dass man ihn auf dem Radar habe und eventuell im Turnierverlauf einsetzen werde.