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England-Verbinder Farrell muss auf die Tackle-Schule und entgeht längerer Sperre
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Samstag, 14. Januar 2023

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Owen Farrell entging einer härteren Sanktion dank eines Sonderkurses zum Thema Tackling. Foto (c) Perlich

Er ist einer der bekanntest Rugby-Profis überhaupt, hat über 100 Länderspiele für England und die Lions absolivert und muss dennoch bald noch mal auf die sprichwörtliche Schulbank. Owen Farrell hätte wegen eines rabiaten Tackles in einem Premiership-Spiel letzte Woche fast den Six-Nations-Auftakt verpasst, seine Sperre wurde aber Dank einer Sonderregelung soweit reduziert, dass Farrell pünktlich zum Auftakt wieder spielen darf.

Englands neuer Trainer Steve Borthwick dürfte nicht gänzlich ohne Anspannung verfolgt haben, welches Urteil die Rugby-Justiz für den Verbinder und bisherigen Kapitän Owen Farrell bereithielt. Auch, weil die mit Marcus Smith die wichtigste Alternative nach einer Verletzung zuletzt kaum Spielpraxis hatte.

Was war passiert? Farrell war im Trikot seiner Saracens beim Spiel vorige Woche in Gloucester nur mit Glück einer roten Karte entgangen. Neben dem Ruck stehend erwischte er seinen Gegenspieler Jack Clement mit der Schulter im Gesicht, ein rotwürdiges Vergehen, das vom Video-Schiedsrichter zwar noch während des Spiels erkannt, vom Hauptschiedsrichter jedoch dennoch nicht geahndet wurde.

So war es Farrell der schließlich kurz vor Ende der Partie per Dropgoal für die Entscheidung sorgte, obwohl er eigentlich gar nicht hätte auf dem Feld stehen dürfen. Bei Gloucesters Anhängern stieß das auf wenig Gegenliebe, zumal Farrell sich für seine aufrechte Art zu tackeln, bei der er mit angelegtem Arm dem Gegenspieler den Hit mit der Schulter verpasst, bekannt ist.

Die neuesten Rugbyergebnisse live gibt es bei den Kollegen von Flashscore.

Dieses Tackling hätte den England-Superstar fast den Six-Nations-Auftakt gekostet

Schon mehrmals ist der England-Kapitän in dieser Hinsicht negativ aufgefallen, dabei teils auch gegen größere Spieler, wie André Esterhuizen im Spiel England - Südafrika, oder gegen Rory Arnold von den Wallabies. Teils wird der Rugby-League-Background von Farrell als Grund angeführt, oder dessen Willen im Tackle zu dominieren.

So oder so, in diesem Fall betrug die Sperre sechs Wochen, was wiederum bedeutete hätte, dass Farrell beim Six-Nations-Auftakt gesperrt gewesen wäre - für England eine mittelschwere Katastrophe. Jedoch wird die Sperre um drei Wochen reduziert, wenn Farrell einen World-Rugby-Kurs zum Thema Tackling absolviert.

Angesichts der Tatsache, dass Farrell seit 2008 Profi ist und über 100 Spiele für England absolviert hat und immer wieder durch derartiges Verhalten aufgefallen ist, wirkt diese Maßnahme fragwürdig. Dementsprechend erheitert waren auch die Schlagzeilen laut denen Farrell auf die Tackle-Schule muss.

Dem Saracens-Profi wird die Häme egal sein, jedoch müssen sich die Verantwortlichen fragen, ob ohne härtere Konsequenzen mit einer Verhaltensänderung zu rechnen ist. Gerade angesichts der Diskussion um Kopfverletzungen ist ein lascher Umgang mit harten hohen Tackles kontraproduktiv.

Zumal Farrells Sperre durch einen Taschenspielertrick noch um eine Woche reduziert wird - eigentlich hätte Farrell die beiden Europacupspiele der Saracens absolviert und wäre dann in das Vorbereitungs-Trainingslager der englischen Nationalmannschaft gegangen. Damit hätte er das letzte Premiership-Spiel der Saracens vor den Six Nations verpasst - wie üblich bei allen England-Spielern, die in dieser Runde fehlen. Jedoch wurde Farrell von seinem Verein für diese Runde als verfügbar gemeldet, sitzt damit seine Sperre ab und wird dann erst von England für das Schottland-Spiel nachnominiert. Eine Farce, die auch im Mutterland für Kritik sorgt.

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