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England-Prop Marler für grobe Unsportlichkeit nur 2 Wochen gesperrt
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 2. Januar 2023

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Joe Marlers loses Mundwerk ist oft amüsant und bietet Unterhaltungswert - für seinen Aussetzer vorige Woche erhielt er eine sehr milde Strafe.

Tiefer unter die Gürtellinie gehen, als es Joe Marler letzte Woche beim Premiership-Spiel seiner Harlequins gegen Bristol tat, ist eigentlich kaum noch möglich. Doch was noch mehr verzweifeln lässt, als der besonders unappetliche Ausraster des England-Stars, ist der lasche Umgang damit. Hat der 83-fache England-Nationalspieler einen Promi-Bonus erhalten, oder will man dem wichtigen England-Prop zum Six-Nations-Start wieder auf dem Feld haben?

Gerade einmal zwei Wochen beträgt die Sperre für England-Prop Joe Marler, der damit pünktlich zu den Six Nations wieder für das Mutterland auflaufen dürfte. Und das für eine Unsportlichkeit, die an Niederträchtigkeit kaum zu überbieten ist. Beim Premiership-Spiel letzte Woche titulierte Joe Marler die momentan an Krebs erkrankte und im Krankenhaus befindliche Mutter von Bristol-Flanker Jake Heenan als „Hure“ und löste damit eine Auseinandersetzung der Sturmreihen beider Teams aus.

Ob Marler zum Start der Auseinandersetzung bewusst war in, welchem Zustand sich Heenans Mutter derzeit befindet, ist nicht klar. Jedoch gab ihm Heenan keinerlei Anlass zu einer derartigen verbalen Eskalation. Der Neuseeländer sagte lediglich: „Du bist besser als das Bruder (nach einem Vergehen Marlers)“. Daraufhin entgegnete Marler, dass er offensichtlich nicht Heenans Bruder sein könne, da seine Mutter eine „fucking whore“ sei.

Danach entschuldigte sich Marler auch nach Heenans Hinweis auf die derzeitige Erkrankung seiner Mutter nicht, im Gegenteil - er wiederholte den besonders unappetitlichen Teil und es fielen weitere eher aggressive Worte von beiden Seiten und die ganze Szene endete mit Schubsern auf beiden Seiten und ironischerweise einem Straftritt für Marlers Quins. Angesichts dessen wirkt die Strafe, durch die Marler nur zwei Spiele zusehen muss, geradezu lächerlich.

Zumal Marler bereits vor einigen Jahren schon einmal einen ähnlichen Skandal hervorrief. Damals nannte er den walisischen Prop Samson Lee einen „Gypsy Boy“ (in etwa Zigeuner-Junge) und wurde mit einer Strafe in Höhe von 20,000 Pfund bedacht. Auch dürfte wohl niemand den Skandal um Marlers Griff an die Genitalien von Alun Wyn Jones vergessen haben. Normalerweise wirken sich solche "Vorstrafen" negativ auf ein Disziplinarurteil aus.

Marlers looses Mundwerk hat des öfteren auch Unterhaltungswerk, aber in diesem Fall wurde eine rote Linie überschritten. Nachdem bereits in der Vergangenheit Vorwürfe gegen die Disziplinarinstanzen der großen Verbände laut wurden, muss man sich auch hier fragen: Gibt es einen Promi-Bonus? Will die Sportgerichtsbarkeit dem neuen England-Trainer Borthwick nicht eine seiner wenigen derzeitigen Prop-Optionen nehmen?

So oder so, die milde Bestrafung der auf Audio dokumentierten krassen Beleidigung Marlers ruft in Englands Rugby-Kreisen viel Kritik hervor. Von der Vorbildrolle von Profi-Sportlern muss man in diesem Fall gar nicht erst anfangen. Von den Rugbywerten sowieso nicht - der Aussetzer Marlers und die lasche Reaktion darauf sind auch menschlich enttäuschend und haben auf dem Rubgyfeld keinen Platz.

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