60 Tage vor dem Beginn des „Abenteuers“: Die heiße Phase der Vorbereitung beginnt für unsere Adler
Geschrieben von TotalRugby Team
Freitag, 9. Dezember 2022
2019 spielte das deutsche Team zuletzt in Georgien und hatte gegen die heimstarken Lelos keine Chance. Foto (c) Perlich
Am 4. Februar 2023 wird das deutsche Team nach dem überraschenden Aufstieg (durch den Ausschluss Russlands) in die Rugby Europe Championship starten. In genau 60 Tagen wartet zum Auftakt direkt die schwerstmögliche Aufgabe auf unsere Adler, die Stand heute wohl in Kutaisi (laut Informationen des georgischen Verbands wohl der Austragungsort) gegen Georgien spielen werden.
Die Rugby-Arena von Kutaisi ist für den einen oder anderen Adler kein unbekanntes Pflaster. 2019 spielte das deutsche Nationalteam bekanntermaßen noch in der erstklassigen Rugby Europe Championship und ging damals auf dem Weg in die Relegation in der zweitgrößten Stadt Georgiens mit 3:52 unter - und das mit erfahrenen Legionären, wie Chris Hilsenbeck, Julius Nostadt und Tim Menzel.
Wenige Monate später stieg das Nationalteam schließlich auf dramatische Art und Weise in der Relegation gegen Portugal in die zweitklassige Trophy ab. Die Rückkehr kam reichlich unverhofft (TR berichtete) und dennoch geht man die Aufgabe im deutschen Team mit Vorfreude an. „Das wird ein Abenteuer“, so Nationaltrainer Mark Kuhlmann im Gespräch mit TR.
2019 schafften es unsere Adler nie, den starken georgischen Sturm unter Kontrolle zu halten
„Wegen solcher Spiele betreiben wir diesen Sport“
Der ehemalige Nationalspieler ist sich der Schwere der Aufgabe bewusst, zumal direkt zum Auftakt die schwerstmögliche Aufgabe wartet. In Georgien gegen Georgien - trotz der klaren Ausgangslage erklärt Kuhlmann, dass man „wegen solcher Spiele“ diesen Sport betreibe. Kuhlmann unterstreicht weiter: „Da könntest du jeden im Trainerteam und bei den Spielern fragen, lieber auswärts in Georgien, als noch ein Jahr gegen die Schweiz oder Schweden spielen.“
Dass man als Team, das sich fast ausschließlich aus Amateuren zusammensetzt, zum Auftakt direkt gegen die Übermannschaft des Wettbewerbs antritt, kann Fluch oder Segen sein - je nach Sichtweise. Denn das Programm nächsten Frühjahr beinhaltet noch zwei Heimspiele: Daheim gegen Spanien und anschließend ebenso zu Hause gegen die Niederlande. Die Spanier dürften ebenso kein Gegner auf Augenhöhe sein, nachdem sich los Leones im Vorjahr rein sportlich für die WM qualifiziert haben.
Bliebe da noch das Spiel gegen die Niederlande. Als drittes EM-Pflichtspiel in drei Wochen, inklusive der Reisestrapazen mit dem langen Trip in den Kaukasus, wird das Duell mit Oranje viel Kraft und Willen kosten und den Adlern alles abverlangen. Coach Kuhlmann will seine Spieler bis dahin und im Verlaufe der drei intensiven Wochen gut managen, damit sie am dritten Wochenende der EM eingespielt, aber gleichzeitig frisch sind.
Zweites Vorbereitungscamp: Sichtung und Arbeit an der Defensive
Bis dahin sind es aber bekanntermaßen rund zwei Monate und noch steht der Adler-Kader überhaupt nicht fest. An diesem Wochenende wird das Nationalteam zum zweiten Lehrgang innerhalb einiger Wochen zusammenkommen. Beim ersten hatte das Adler-Team ein Testspiel gegen den polnischen Vereinsmeister aus Warschauer absolviert.
Was dem Team noch fehlt, so das Urteil von Trainer Kuhlmann, ist die defensive Koordination, was angesichts der mangelnden gemeinsamen Spielzeit auch logisch ist. Dazu wird laut dem Nationaltrainer die Arbeit an den Kontaktpunkten im Fokus stehen, auch um gegen Spanien und Georgien den Spielfluss des Gegners stören zu können.
Eine weitere Frage, die sich seit Jahren immer wieder stellt, ist die nach den Auslandsprofis. Georgiens Neuner Vasil Lobzhanidze zählte 2019 zu denjenigen Georgiern, die sich in die Liste der Tryscorer eintragen konnte. Aktuell spielt er an der Seite von Oskar Rixen bei Brive - jedoch wird, wenn überhaupt, nur der Georgier in diesem Duell auflaufen.
Das leidige Thema Auslandsprofis
Denn auch wenn Rugby Deutschland theoretisch jeden Spieler anfordern könnte und die Vereine dieser Bitte stattgeben müssten, würde das für die deutschen Profis im Anschluss wohl Repressalien seitens des Arbeitgebers nach sich ziehen. Gerade für einen Oskar Rixen, der sich in seiner ersten Saison noch bei Brive etablieren will und noch mit einem Akademievertrag ausgestattet ist, wäre dies nicht der richtige Zeitpunkt, um sich mit seinem Klub anzulegen.
Denn die Top 14 und die Pro D2 spielen während der gesamten Championship durch, was dementsprechend dann alle deutschen Frankreich-Profis betrifft. Dennoch gibt sich Trainer Kuhlmann optimistisch, den einen oder anderen Profi von seinem Verein losgeeist zu bekommen, vielleicht auch für mehrere Spiele. Denn einen Topspieler, der in der Mannschaft mit kurzer Vorbereitung ein Fremdkörper bleibt, würde niemandem weiterhelfen.
Die deutschen Spiele im Frühjahr
4.2. Georgien - Deutschland
12.2. Deutschland - Spanien (In Heidelberg, Ankick 14:30 Uhr)
18.2. Deutschland - Niederlande (In Neckarsulm, Ankick 13:15 Uhr)
Hinweis: Für die beiden EM-Heimspiele gibt es bereits jetzt Karten. Am 12.2. spielt das deutsche Team in Heidelberg gegen Spanien und in der darauffolgenden Woche in Neckarsulm gegen die Holländer.