Im Abstiegsduell Nord setzte sich der RK 03 Berlin gegen Sankt Pauli durch. Foto (c) Gerrit Berlin
Zwei Mal gab es am Wochenende in der Rugby-Bundesliga das Duell Letzter gegen Vorletzter. Sowohl die RG Heidelberg, als auch der RK 03 Berlin konnten sich im Abstiegskampf mit wichtigen Bonuspunkt-Siegen Luft verschaffen. An der Spitze marschierten die Top-Klubs im Gleichschritt, während Leipzig an den spielfreien 78ern vorbeiziehen konnte.
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Süd/West
Tabelle
Rang |
Team |
Spiele |
Punkte |
Differenz |
1 |
SC Frankfurt 1880 |
7 |
33 |
+207 |
2 |
Sportclub Neuenheim |
7 |
30 |
+244 |
3 |
TSV Handschuhsheim |
7 |
25 |
+379 |
4 |
München RFC |
7 |
14 |
-216 |
5 |
RG Heidelberg |
7 |
12 |
-140 |
6 |
Offenbacher SCR |
7 |
12 |
-63 |
7 |
RK Heusenstamm |
7 |
11 |
-202 |
8 |
Heidelberger RK |
7 |
1 |
-209 |
RG Heidelberg 38-17 Heidelberger RK
Den Orange Hearts gelingt im Harbigwegderby der so wichtige Befreiungsschlag. Nach einem katastrophalen Saisonstart ist die RGH erstmals im Mittelfeld der Tabelle angekommen, dank dieses überzeugenden Sieges im Nachbarschaftsduell. Die ersten Punkte gelangen zwar dem HRK durch Kapitän Steffen Liebig, doch die Gastgeber konnten noch im ersten Durchgang drei unbeantwortete Versuche legen.
Erst über den Sturm, dann nach einer schönen Kombination und schließlich konnte sich Siebener-Ass Bastian van der Bosch davon stehlen, seinen eigenen Überkick fangen und damit für den 17:3 Pausenstand sorgen. Die Zebras ergaben sich aber nicht ihrem Schicksal und kamen durch Andrew Reintges mit der Brechstange zum 10-17 Anschluss.
Doch die RGH hatte wenig später bereits die Antwort parat und erhöhte auf 24-10. Ein weiterer Versuch des südafrikanischen Props Reintges stellte nur zehn Minuten vor Schluss den alten Abstand von einem Versuch noch einmal her. Doch gegen müder werdende HRK-Verteidiger hatte die RGH schlussendlich leichtes Spiel. Wolfram Hacker sorgte mit einem späten Doppelschlag für die endgültige Entscheidung.
Der HRK beendet die Hinrunde damit ohne einen einzigen Sieg und dürfte nach dem Derby gegen den TSV kommendes Wochenende nicht unbedingt weniger Abstiegssorgen haben. Die RGH wiederum überholt dank der fünf Punkte vom Wochenende Heusenstamm und Offenbach - dazu haben die Orange Hearts im Heim-Derby gegen den SCN noch einmal die Chance auf Punkte.
TSV Handschuhsheim 56-3 Offenbacher SCR
Ohne Kapitän Wynston Cameron-Dow kamen die Offenbacher beim TSV unerwartet deutlich unter die Räder. Nach 25 starken Minuten der Gäste, in denen sich die Offenbacher durchaus gefährlich zeigten und die TSV-Defensive durchaus in Bedrängnis bringen konnten, brachen die Gäste förmlich ein. Auch da Verbinder Benjamin Müßig, der den verletzten Niklas Bechtel ersetzt, nach langer Verletzungspause ein wenig Anlaufzeit benötigte.
Noch vor der Pause kassierten die Gäste nach einem zwischenzeitlichen 3:3 konnten der französische Löwe Jacques Dumas und Jaco Otto mit zwei Versuchen in schneller Folge ein wenig Luft zwischen die beiden Rivalen schaffen. Nach der Pause zeigten die Löwen dann ihre beste Saisonleistung und kombinierten sich trotz heftiger Offenbacher Gegenwehr immer wieder durch die Gästedefensive.
Kapitän Justin Renc konnte wenige Minuten später auf 34:3 erhöhen und einige der Offenbacher Spieler ließen ihren Frust auch verbal freien Lauf. Das resultierte in einer gelben Karte und noch mehr Versuchen für die Löwen. Der Ex-Pforzheimer Josh Gando nutzte den sich bietenden Platz für den nächsten Versuch der Löwen.
Die letzten beiden Versuche wurden dann vom Löwen-Sturm erzielt: Marcus Bender und Kapitän Renc legten beide nach und sorgten damit dafür, dass die Löwen 50-Punkte-Marke überschritten. Sollte kommende Woche im HD-Derby noch der erwartete Derbysieg gegen den HRK folgen, blieben die Löwen über die Winterpause in Reichweite der beiden ärgsten Rivalen Frankfurt und Neuenheim.
Offenbach wiederum ist nunmehr nur noch Sechster und muss in der Rückrunde zulegen, um die Ambition Playoffs zu erreichen. Trotz individueller Klasse in allen Mannschaftsteilen spielt der Aufsteiger nicht immer als Team gut zusammen.
RK Heusenstamm 3-52 SC Neuenheim
Es war ein Duell mit zwei völlig verschiedenen Hälften. Die ersten und einzigen drei Punkte der Füchse wurden von David Schild nach rund 20 Minuten vom Tee erzielt. Noch zur Halbzeit waren die Füchse nach dem einzigen SCN-Versuch von Nkosi beim Stand von 3:5 im Spiel.
Doch zwei Personal-Wechsel änderten die Ausgangslage. Beim SCN kam Oliver Paine und brachte von der Neuner-Position aus mehr Struktur in das königsblaue Angriffsspiel, während bei den Füchsen der erfahrene Hakler Gino Gennaro vom Feld musste. Dazu holte sich Heusenstamm-Stürmer Piano kurz vor der Pause noch einen gelben Karton ab.
So wurde der Auftakt in den zweiten Durchgang zum Sturmlauf für die Gäste. Drei Versuche in zehn Minuten waren der Preis für die Gelbe des Füchse-Flankers. Dabei initiierte Neuner Paine die ersten beiden Versuche und legte den dritten selbst ab. Auch als der SCN dann nach einer Gelben für Aversa in Untertzahl spielte, nahmen die Gäste den Fuß nicht vom Gas und punkteten zwei Mal in Unterzahl.
Mit starken Spielern von der Bank schaffte es der SCN das Tempo bis zur letzten Minute hoch zu halten und noch über die psychologisch wichtige Marke von 50 Zählern zu kommen. SCM-Team-Manager Axel Moser sprach im Nachgang vom „erhofft klaren Sieg“ und sieht seine Mannschaft in einer guten Ausgangsposition mit Blick auf das Frühjahr. Doch zunächst steht noch das HD-Derby an - im Falle eines Sieges gehen die Königsblauen wohl mit nur drei Zählern Rückstand auf Frankfurt in die Winterpause.
SC Frankfurt 1880 92-0 München RFC
Der Meister hatte wenig Mitleid mit dem ersatzgeschwächt antretenden Aufsteiger und fuhr den bisher höchsten Saisonsieg ein. Tim Biniak eröffnete in der dritten Minute den Punktereigen und erzielte den ersten von acht Versuchen in Durchgang eins. Skelton und Biniak erzielten jeweils einen Hattrick - München wiederum konnte kaum gefährlich werden kam nie in die Nähe des Frankfurter Malfelds.
Für den Aufsteiger ist 1880 aber auch nicht der Maßstab. Für die Himmelblauen ist der nächste Trip nach Rhein-Main deutlich wichtiger. Denn bereits kommendes Wochenende heißt der nächste Gegner Heusenstamm, der aktuell nur drei Zähler hinter dem MRFC liegt. Sollte dem Team von Trainer Umberto Re hier ein weiterer Sieg gelingen, ginge man beruhigt in die Winterpause und niemand würde mehr nach der Klatsche in Frankfurt fragen.
Der Meister wiederum hat die Pflicht erfüllt und spielt nun zum zweiten Mal in kurzer Zeit gegen den Lokalrivalen Offenbach. Dabei will das Team von Trainer Byron Schmidt dieses Mal ein deutlicheres Resultat einfahren, als im kampfbetonten Nachhol-Derby letzte Woche.
Nord/Ost
Tabelle
Rang |
Team |
Spiele |
Punkte |
Differenz |
1 |
Berliner RC |
7 |
30 |
+216 |
2 |
RC Leipzig |
7 |
25 |
+81 |
3 |
Hannover 78 |
6 |
23 |
+65 |
4 |
SC Germania List |
7 |
16 |
-34 |
5 |
Hamburger RC |
7 |
16 |
-17 |
6 |
TSV Victoria Linden |
6 |
14 |
+7 |
7 |
RK 03 Berlin |
7 |
9 |
-172 |
8 |
FC Sankt Pauli |
7 |
3 |
-146 |
RK 03 Berlin 25-12 FC Sankt Pauli
Als Junioren-Nationalspieler Max Kammholz vom RK 03 Berlin mit nur wenigen Minuten auf der Uhr die Zuschauer und Mitspieler mit den entscheidenden vierten Berliner Versuch erlöste, fiel eine Last von allen Anwesenden ab. Der junge Außen hatte das Spielgerät nach einem Gästefehler in der eigenen Hälfte aufgelesen und per 60-Meter-Solo gegen gleich zwei Hamburger bis unter die Stangen getragen.
Zuvor hatte der RK 03 Berlin erst eine knappe Halbzeit lang unter Kontrolle, nur um dann doch wegen mangelnder Chancenverwertung und eigener Fehler noch einmal ins Schwimmen zu geraten. In den ersten zwanzig Minuten waren die Berliner zwei Mal nach schnell angekratzten Straftritten in der Gäste-22 erfolgreich: Schluss Victor Amouroux konnte die erste große Chance verwerten und wenige Minuten später war es Prop Müller-Rettstett, der auf 10:0 erhöhte.
Als dann Außen Maximilan Kaiser einen Befreiungskick mit viel Übersicht bis tief in die 22 der Gäste retournieren konnte, musste sich der Unterstützung laufende Paolo Marini nur noch anbieten, um mit dem Leder den dritten RK-Versuch nach dreißig Minuten zu legen. Jedoch ging auch die dritte Erhöhung daneben, genauso wie ein Straftritt kurz darauf, womit die Berliner zu diesem Zeitpunkt bereits neun Zähler liegen gelassen hatten.
Das hätte sich fast noch einmal rächen sollen, da Pauli nun plötzlich den Weg ins Spiel fand. Kurz vor der Pause kombinierten sich die Hanseaten zum ersten Versuch und dem Halbzeitstand von 5:15 aus Hamburger Sicht. Wenige Minuten nach der Pause dann der 12-15 Anschluss der Paulianer durch einen Stürmerversuch.
Jetzt sollte es doch noch einmal spannend werden und in der Folge hatten beide Teams die Chance auf den nächsten Versuch. Doch es war der RK, der in den letzten 15 Minuten den nötigen Kampfgeist zeigte und zunächst per Straftritt und dann per erhöhtem Versuch für die Entscheidung sorgte. Damit konnte man nicht nur den eigenen Offensiv-Bonus klarmachen, sondern auch den Gästen den Defensiv-Bonus verwehren.
Der Abstand zwischen beiden Teams am Tabellenende beträgt nunmehr sechs Zähler. Ob sich daran etwas ändern wird, entscheidet sich kommendes Wochenende, wenn Sankt Pauli bei Hannover 78 antritt und der RK den RC Leipzig empfängt.
Hamburger RC 13-36 Berliner RC
Der HRC und Tabellenführer BRC lieferten sich an der Saarlandstraße ein hartes Duell an dessen Ende der BRC sich als Tabellenführer behaupten konnte. Den schnellen Führungsversuch des BRC konnte HRC-Innen Jaef noch egalisieren. Auch den nächsten BRC-Versuch nach einem starken Gedränge machten die Hanseaten durch zwei Straftritte von Colloca wett.
So trennten beide Teams zur Pause nur ein Zähler. Nach dem Pausentee drehten die Gäste dann aber auf und legten drei Versuche in schneller Folge, die das Spiel entscheiden sollten und dem BRC den Sieg mit Bonuspunkt bescherten. Den Gästen unterliefen zu viele Fehler und der BRC hatte am Ende die stärkere Bank und den längeren Atem.
Eine fast perfekte Hinrunde für den BRC geht zu Ende
Der HRC ist damit vorerst weit von der Spitzengruppe und braucht bei Victoria Linden kommende Woche einen Sieg, um im Frühjahr um die Playoff-Plätze zu spielen. Den Berliner steht bei Germania List noch ein schwieriges Auswärtsspiel bevor.
SC Germania List 30-38 RC Leipzig
Mit der wohl besten Auswärtsleistung seit langem hat sich der RC Leipzig einen sehr wichtigen Sieg bei Germania List und damit vorerst Rang zwei in der Tabelle gesichert. Dabei wurde das Spiel am Ende noch einmal deutlich spannender als zunächst angekommen. Mangelnde Defensivabstimmung und ein phänomenaler Start der Sachsen sorgten für ein zwischenzeitliches 28-3 für Leipzig.
Dank einiger Umstellungen und viel Kampfgeist konnte Germania zur Pause dank zweier Versuche von Dietz und Koch auf 15-28 verkürzen. Doch die ersten Punkte des zweiten Durchgangs gingen wieder an Leipzig. Trotz starker Bemühungen der Germanen sollte es eine Weile dauern, bis die Gastgeber durch Prop Wilckens wieder zu eigenen Punkten kamen.
Leipzigs Antwort zum 35:20 kam gerade noch rechtzeitig, denn kurz darauf flog ein Leipziger mit Rot für einen Schlag vom Platz. Die Schlussphase musste Leipzig deshalb noch einmal zittern. Maurice Riege per Versuch und Daniel Koch per Dropgoal brachten die Germanen noch einmal auf fünf Zähler an die Gäste ran.
Doch die letzten verzweifelten Angriffe endeten in einem Leipziger Straftritt wegen Holding On. So konnte Leipzig den Germanen mit der letzten Aktion noch den Defensiv-Bonus verwehren. Aus Germania-Sicht ärgerlich, denn ohne den verschlafenen Start hätte man durchaus einen Sieg einfahren können. Leipzig wiederum springt an den spielfreien Hannoveranern vorbei und beendet das Rugby-Jahr 2022 in Berlin beim RK.
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