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TotalRugby Kolumne: "...was macht eigentlich?" - Dieter Genthner
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Geschrieben von Constantin Hocke   
Dienstag, 24. Februar 2009

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Dieter Genthner als Spielmacher des TSV Handschuhsheim

Der ehemalige Spielertrainer der 1. und 2. Mannschaft des TSV Handschuhsheim hat die Jugendarbeit des heute so erfolgreichen Heidelberger Stadtteilsvereins mit aus der Taufe gehoben, danach hat Dieter Genthner viele Jahre die Damen der Löwen trainiert und sich im Vorstand seines Vereins engagiert.

Sein letztes Spiel als Aktiver bestritt er im Alter von 42 Jahren, heute hat der Beamte etwas Abstand vom Rugbysport genommen und hält sich mit Joggen in Form.

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Dieter Genthner arbeit seit 20 Jahren als Beamter bei der Stadtverwaltung Heidelberg

TotalRugby: Hallo, wie geht es Dir, treibst Du selbst noch aktiv Sport?
Dieter Genthner: Mir geht es gut, ich versuche, mich durch regelmäßiges Joggen einigermaßen fit zu halten. Vor 5 Jahren habe ich zum Beispiel am Heidelberger Halbmarathon teilgenommen.

TR: Wie sieht Dein beruflicher Alltag aus?
DG: Ich bin seit mehr als 20 Jahren Beamter bei der Stadtverwaltung Heidelberg.

Folgende Legenden haben wir bereits interviewt: Markus Knoblauch | Dieter Genthner | Stefan Laier | Frank Himmer | Rainer Kumm | Ulrich Byszio | Thomas Belousek | Alexander Weidlich

TR: Was für eine Rolle spielt Rugby in Deinem heutigen Alltag?
DG: Rugby ist inzwischen, ganz gegen meine eigenen Erwartungen, ziemlich nebensächlich geworden. Leider kann ich auch deshalb nicht mehr bei unseren Alten Herren mittrainieren. Ab und zu schaue ich mir Spiele live an. Soweit möglich sehe ich mir Rugbyspiele im Fernsehen an.

TR: Lass doch für unsere User deinen sportlichen Werdegang noch mal Revue passieren?
DG: Ich habe mit 8 Jahren begonnen, im TSV Handschuhsheim Rugby zu spielen. Meine Position war Verbinder, ich habe aber im Laufe der Jahre alle Positionen, mit Ausnahme 1. Reihe, gespielt. Ich war viele Jahre, angefangen bei den C-Schülern bis zu den Aktiven, Kapitän unserer Mannschaft. Ich habe Jugend- und Juniorennationalmannschaft gespielt und war auch mal im Kader der A-Nationalmannschaft. Gegen Ende meiner aktiven Zeit war ich Spielertrainer unserer 1. und 2. Mannschaft und habe zusammen mit Mathias Bechtel und Reinhold Karl im Jahr 1986 mit unserer Jugendarbeit neu begonnen, indem wir in der Grundschule und im Kindergarten Werbung und Trainingsstunden gemacht haben. Ich habe meine ersten Schüler 8 Jahre lang bis ins Juniorenalter trainiert. Danach stand ich vor der Entscheidung, wieder von vorne anzufangen oder Trainer unserer Frauenmannschaft zu werden. Ich habe mich dafür entschieden, unsere Frauen zu trainieren, was ich dann auch 8 Jahre lang gemacht habe. Auch habe ich wenn nötig immer mal wieder Spiele als Schiedsrichter geleitet. Daneben habe ich verschiedene Posten im Vorstand der Rugbyabteilung des TSV Handschuhsheim inne gehabt, unter anderem auch als stellvertretender Abteilungsleiter.

TR: Was waren Deine größten sportlichen Erfolge?
DG: Leider war es mir in meiner sportlichen Laufbahn nicht vergönnt, einen Titel zu gewinnen, wenn man von den Landesverbandsmeisterschaften mit dem RBW absieht. 1978 stand ich als jüngster Spieler unseres Teams im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft in Berlin. Leider haben wir dieses Spiel ebenso verloren, wie eine Woche später das Endspiel um die Deutsche Pokalmeisterschaft in Hannover. Schließlich haben wir ein weiteres Endspiel, nämlich das um den Ligapokal Mitte der 80er Jahre sehr unglücklich verloren. Das Erreichen dieser Endspiele war auf Vereinsebene aber dennoch ein Höhepunkt. Im DRV sind die Teilnahmen am FIRA-Cup, wie es damals noch hieß, die herausragendsten Ereignisse. 1974 vor eigenem Publikum in Heidelberg. 1975 in Madrid war aus der damaligen Sicht ebenfalls ein sehr erfolgreiches Turnier, haben wir doch unseren 5. Platz, den wir in Heidelberg erstmals erreichen konnten, erfolgreich verteidigt. Auch an die Fahrt der Stadtauswahl nach Perrigueux/Frankreich im Jahr 1972 erinnere ich mich gerne zurück.

TR: Wann hast Du Dich als Spieler von der Bühne verabschiedet und warum?
DG: Mein letztes Punktspiel habe ich mit 42 Jahren in Konstanz mit unserer 2. Mannschaft gemacht. Irgendwann ist es nun einmal an der Zeit, mit dem aktiven Rugbyspiel aufzuhören.

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TR: Jeder hat ganz besondere Momente in seiner sportlichen Laufbahn, welche sind Deine?
DG: Ein für mich persönlich ganz besonderes Ereignis war das Bundesligaspiel 1976 gegen HTV. Wir gewannen 15:9 und ich habe alle Punkte des TSV gemacht und zwar auf alle möglichen Arten: Versuch, Erhöhung, Straftritt (2) und Sprungtritt.

Das sicherlich einschneidendste Erlebnis war mein Unfall, als ich mir während eines Testspiels gegen eine französische Mannschaft im Alter von 30 Jahren einen Halswirbel gebrochen habe. Ich konnte mir damals nicht vorstellen, jemals wieder aktiv Rugby zu spielen, habe dann aber doch wieder angefangen. Zu den schönsten Erlebnissen gehörten die Fahrten mit der RBW-Auswahl und im Verein. Cambridge, Vichy, Perrigueux, London, Prag, Bordeaux, Aix en Provence, und und und; alle hatten ihren besonderen Reiz.

TR: Wie beurteilst Du das Niveau der Bundesliga heute im vergleich zu der Zeit in der Du noch aktiv warst?
DG:Das Niveau ist mit Sicherheit athletischer als damals, bei der Spielauffassung und beim Spielverständnis sehe ich – im Unterschied zur Nationalmannschaft – keine Weiterentwicklung. Durch die Regeländerungen ist das Rugbyspiel nach meiner Meinung auch für Nichtinsider ansehnlicher, ja attraktiver geworden.

TR: Wie siehst Du die Zukunft des deutschen Rugbys?
DG: Zu dieser Frage kann ich mir kein Bild machen, dafür bin ich inzwischen zu weit weg vom Geschehen.

TR: Was hältst Du von den Leistungen der Deutschen im internationalen Vergleich? Verfolgst Du die Spiele?
DG: Seit man es vor wenigen Jahren geschafft hat, etwas Kontinuität in die Abläufe zu bringen, halte ich das internationale Niveau des deutschen Rugbys für gut. Natürlich darf man unser Team nicht mit den Profis der Weltspitze vergleichen, das wäre unfair, weil die Voraussetzungen ganz andere sind. Ich persönlich finde den Weg, sich mit internationaler Zweitklassigkeit zu begnügen besser, als nach Weltspitze zu streben. Zum einen halte ich das unter den gegebenen Bedingungen in Deutschland für ziemlich aussichtslos, zum anderen sollte der zweite nicht vor dem ersten Schritt gegangen werden. Das Ziel internationale Zweitklassigkeit dauerhaft zu sichern ist m. E. derzeit Aufgabe genug.

TR: Mit welcher Motivation bist Du zum Rugbysport gekommen und dort geblieben?
DG: Meine Motivation, Rugby zu spielen war von Anfang an, etwas anderes als das Übliche zu machen und Freundschaften zu knüpfen und zu pflegen. Dieses Besondere des Rugbysports sollten wir bestrebt sein, zu erhalten.

Constantin Hocke

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Kommentare (2)add comment

DerM said:

901
...
die kolumne: was macht eigentlich..? ist immer wieder klasse. macht großen spaß zu lesen und es ist sehr interessant was die "cracks" vergangener tage heute so treiben und über die entwicklung vom deutschen rugby denken. ich denke dieter genthner hat mit seinem engagement für die wiederbelebung der jugendarbeit des tsv handschuhsheim einen großen teil dazu beigetragen, dass der tsv heute so erfolgreich ist, wie er es ist.
Februar 27, 2009

Conl said:

111
@DerM
Vielen Dank, schön dass unsere Arbeit bei dem anspruchsvollen deutschen Publikum gut ankommt.smilies/cool.gif
Februar 27, 2009

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