Die Coventry Arena galt zunächst als Chance für die Wasps und entwickelte sich zum Totengräber des Traditionsklubs.
Die Krise im englischen Vereinsrugby verschärft sich weiter und die Premiership ist um ein Team ärmer. Nach den Worcester Warriors sind nun auch die Wasps bankrott und werden in der laufenden Saison nicht mehr am Wettbewerb teilnehmen. Über die Gründe und Auswirkungen der nächsten Pleite im englischen Spitzen-Rugby.
Dabei galt der Traditionsklub noch als finanziell stabiler als Worcester. Doch die Corona-Pandemie und der im Nachhinein katastrophale Deal mit dem Finanzinvestor CVC traf den sechsfachen englischen Meister und zweifachen Europapokalsieger noch härter, als die Konkurrenz.
Denn 2015 hatte der Klub sich stark verschuldet, um die Arena in Coventry als neue sportliche Heimat zu erwerben und das Dasein als Untermieter in den Vororten Londons zu beenden.
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Dieser Schachzug galt zunächst als Erfolg - Wasps konnten regelmäßig Zuschauerzahlen über 20.000 verzeichnen und konnten die Hypothek auf das rund 30.000 Zuschauer fassende Stadion und eine 2015 emittierte Fan-Anleihe mit einem Zinssatz von 6,5%, die über 30 Millionen Pfund Einnahmen generierte, bedienen.
Doch mit den Zuschauerrestriktionen durch die Pandemie, steigende Kosten durch Testungen und weitere Schutzmaßnahmen, bei gleichzeitig sinkenden Einnahmen im TV-Bereich war das Geschäftsmodell des Traditionsklubs nicht mehr haltbar.
„Uns hat die Vergangenheit eingeholt“, so Wasps Geschäftsführer Stephen Vaughan. Bis zuletzt hatte man auf einen Käufer für den Klub gehofft, der Derek Richardson ablösen konnte. Der irische Versicherungs-Millionär hat Medienberichten zufolge wohl schon um die 20 Millionen Pfund in den Klub investiert und ist dem Anschein nicht in der Lage, oder gewillt, weiteres Geld in den Verein zu investieren. Gerüchte über eine Fusion mit London Irish entpuppten sich als Ente. Warum im Sommer mit Springboks-Prop Vincent Koch noch ein weiterer teuerer Topstar verpflichtet wurde, fragen sich nun viele Fans und Beobachter.
Wasps-Urgestein Joe Launchbury ist einer der England-Stars, der schnell einen neuen Arbeitgeber finden dürfte
Für 167 Mitarbeiter des Klubs wird diese Situation nun existenzbedrohend. Während Topstars wie Jack Willis, Vincent Koch, oder Joe Launchbury werden sich zeitnah neue Klubs finden lassen, auch wenn finanzielle Abstriche für die bisherigen Wasps-Stars wohl unvermeidlich sein dürften.
Verkompliziert wird die Gemengelage durch die Eignerstruktur der Liga. Die Vereine der Premiership halten allesamt gleiche Anteile am Wettbewerb und werden so an den Liga-Einnahmen beteiligt. Wie mit den Anteilen der Pleite-Klubs umgegangen wird, dürfte sicherlich vor Gericht geklärt werden.
Ebenso dürfte England-Coach Eddie Jones einige zusätzliche Sorgenfalten durch die Krise der Liga erhalten. Denn der englische Verband RFU besteht weiterhin darauf, dass alle England-Spieler in der Premiership spielen. Ob die England-Stars Willis, Umaga und Launchbury auf Anhieb neue Klubs finden – bei zuletzt gesenkter Salary Cap – ist fraglich.
Sollte das England-Trio in Frankreich anheuern müsste die RFU ihre bisher starre Regel überdenken, oder bei der WM potenziell auf wichtige Kräfte verzichten. Andere Premiership-Klubs in England müssen derweil auf die sechs- bis siebenstelligen Einnahmen aus einem weiteren Heimspiel verzichten, welches hätte gegen die Wasps stattfinden sollen – währenddessen haben Gloucester und Bath schon gegen die Wasps gespielt und damit einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz.
In England hofft man, dass die beiden Pleiten keinen Dominoeffekt zur Folge haben – denn dann wäre die Krise im Mutterland ein veritables Problem.
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