„Das wird eine andere Hausnummer“ - die Adler starten in die REC-Vorbereitung
Geschrieben von TotalRugby Team
Mittwoch, 12. Oktober 2022
Nationaltrainer Kuhlmann hat seinen ersten Vorbereitungskader für die kommende EM-Saison nominiert. Foto (c) Kessler
Deutschland ist zurück in der Rugby Europe Championship und wird am ersten Februar-Wochenende seine Feuertaufe erhalten. Beim Auswärtsspiel in Georgien wartet die schwierigst-mögliche Aufgabe auf das Team von Kapitän Jörn Schröder. 30 Spieler starten kommende Woche das erste Sichtungs- und Trainingscamp der Vorbereitung auf die kommende EM-Saison.
Genau 115 Tage bleiben dem deutschen Team noch bis zum Auftaktspiel der Rugby Europe Championship 2023. Der unerwartete Aufstieg beschert dem deutschen Team, das die Rückkehr in die höchste Spielklasse unter den Six Nations sportlich nur hauchdünn verpasst, aber dann wegen des Ausschlusses der Russen am grünen Tisch geschafft hatte, ein Gastspiel in Georgien.
Der Seriensieger und Italien-Bezwinger auf dessen Platz ist so ziemlich die größte Herausforderung, die diese Spielklasse zu bieten hat. Sportlich sind die Georgier in der Rugby Europe Championship sowieso über jeden Zweifel erhaben, dazu erwartet unsere Adler eine Hexenkessel-Atmosphäre im Kaukasus.
Niemand dürfte es deshalb überraschen, dass Nationaltrainer Mark Kuhlmann sein Team als „klaren Underdog“ in Tbilisi sieht. Gleichwohl betont der mittlerweile in Heilbronn wohnhafte Hannoveraner die Chancen, die seine Mannschaft durch den Aufstieg erhält: „Es bringt uns nicht weiter noch 16 Mal hintereinander gegen die Schweiz zu spielen.“
Georgien und Spanien seien da „eine andere Hausnummer“. Es dürfte für das junge deutsche Team, das dieser Tage in die Vorbereitung auf die Rugby-Europe-Saison startet, eine steile Lernkurve werden. Jedoch sind Erfolgserlebnisse dabei alles andere, als utopisch. Für den Ex-Verbinder Kuhlmann sind die Niederländer, sowie die Mitaufsteiger Polen und Belgien durchaus „unsere Kragenweite“.
Vor kurzem konnte Georgien daheim Italien schlagen, im Februar empfangen die Lelos unsere Adler
Mit einem Heimsieg gegen Oranje am 18.2. hätte man bereits einen wichtigen Schritt in Richtung Klassenerhalt geschafft. Um diesem Ziel näher zu kommen, wird es am in der Bundesliga spielfreien Wochenende kommende Woche einen Sichtungslehrgang der Adler geben.
Beim Blick auf den Kader findet man zahlreiche bekannte Namen von Spielern, die in den letzten beiden Jahren für unsere Adler aufgelaufen sind. Aber auch zahlreiche Neulinge, sowie einige im Ausland aktive Spieler. Einigen dürfte beispielsweise Kilian Benjaballah noch ein Begriff sein. Der Deutsch-Franzose war 2019 für das Wolfpack in der Olympia-Quali aufgelaufen.
Mittlerweile in Genf beheimatet, sieht Nationaltrainer Kuhlmann in ihm eine sinnvolle Ergänzung für die dritte Sturmreihe und vor allem für die Adler-Gasse. Shawn Ingle vom Cambridge Rugby Club soll potenziell für mehr Gefahr an den Kontaktpunkten sorgen.
Eine weitere echte Verstärkung könnte Michael McDonald werden. Der Engländer mit einem deutschen Elternteil war bereits bei London Scottish in der englischen zweiten Liga aktiv und kann sowohl auf Halb, als auch auf Außen spielen.
Durch seine Tätigkeit bei der britischen Armee kann er für Länderspiele und Lehrgänge freigestellt werden, wie Kuhlmann betont. Mit 27 Jahren bringt er Erfahrung mit, kann aber auch noch einige Jahre mit dem Alter auf der Brust auflaufen.
Zuletzt steht man beim Verband natürlich auch mit den restlichen deutschen Rugby-Legionären in Kontakt. Dabei geht es, wie Nationaltrainer Kuhlmann erläutert, darum jetzt die Möglichkeiten zu erörtern und sich dann im Februar und März zu verstärken. Dabei wäre es bedeutend einfacher Spieler aus den Tight 5 - also der ersten und zweiten Sturmreihe - kurzfristig in das Team zu integrieren, als beispielsweise einen Verbinder.
Da hat mit Raynor Parkinson sowieso eine unglaublich wichtige Option zurück. Gleichwohl hat sich die Ausgangslage insofern nicht geändert, als das die Arbeitgeber der deutschen Auslandsspieler weiterhin der größte Blocker sind. Die Klubs bezahlen ihre Profis und meinen gerade in Frankreich oftmals, ihren Spielern entgegen der World-Rugby-Regularien vorgeben zu können, ob und wann diese international spielen können.
Unabhängig davon ist im deutschen Team Aufbruchsstimmung zu spüren. Man ist zurück im Konzert der Großen des europäischen Rugbys. Für zahlreiche Adler-Asse ist dies die Chance sich zu beweisen und für das Team an den Aufgaben zu wachsen. Ob es bis zum EM-Auftakt noch ein Testspiel geben wird, steht noch nicht fest - nach einigen Absagen ist man beim Verband noch immer auf Gegnersuche und hat das letzte November-Wochenende anvisiert.
Der deutsche Kader fürs erste Trainingslager
SC 1880 Frankfurt: Daniel Wolf, Elias Haase, Hassan Rayan, Emil Rupf, Christian Bottomley, Raynor Parkinson, Edoardo Stella, Leo Wolf
SC Neuenheim: Nicolas Rinklin, Paul Weiß, Samy Füchsel, Alexander Biskupek, Timo Vollenkemper, Robert Lehmann, Oliver Paine, Luke Wakefield, Felix Lammers
Berliner RC: Anton Gleitze, Mathis Blume, Jan Frerichs, Constantin Hasenauer, Jonathan Maaser, Erich Milne
Heidelberger RK: Jörn Schröder und Andrew Reintges