Zurück an der Spitze: Die All Blacks und Ardie Savea. Foto (c) Perlich
Die Neuseeländer sichern sich den Titel in der Rugby Championship, trotz der vielen Rückschläge in den letzten Wochen und Monaten. Südafrika glänzt weiter mit dem Sturm, während sich in England gerade ein solcher zusammenbraut. Eine Pleitewelle in der Eliteliga Premiership droht.
Die All Blacks verteidigen Rugby Championship
Trotz zahlreicher Abgesänge (auch von uns) und einer historischen Pleitenserie sind die All Blacks noch immer die All Blacks. Hatten die Neuseeländer gegen Australien in Melbourne noch in allerletzter Minuten den Kopf aus der Schlinge gezogen, gelang dem dreimaligen Weltmeister daheim in der Festung Eden Park im zweiten Spiel gegen die Wallabies ein Kantersieg.
Das 40-14, bei dem Superstar Will Jordan in seinem 21. Spiel mit seinem 21. Versuch wieder einmal der Dosenöffner war, reichte am Ende auch, um die Rugby Championship zu gewinnen. Dazu scheint die Verbinder-Frage nun endgültig mit Richie Mo’unga beantwortet zu sein. Ebenso wichtig: Mit Ethan de Groot scheint endlich wieder ein Weltklasse-Prop für die All Blacks gefunden worden zu sein. Neuseeland konnte im letzten Heimspiel des Jahres, bevor es in die November-Tour nach Europa geht, noch einmal einen versöhnlichen Abschluss finden.
Souverän wie immer in der Festung Eden Park: Die All Blacks gegen Australien
Australien hätte sogar noch selbst Titelchancen gehabt, jedoch haben Männer aus Down Under seit 1986 nicht mehr in Auckland gegen den Erzrivalen gewonnen. Australien scheint sein Neuseeland-Trauma weiter nicht besiegen zu können.
Am selben Abend hätte Weltmeister Südafrika sich selbst noch den Titel sichern können. Gegen Argentinien holten die Boks im ausverkauften Kings Park zwar einen Sieg - jedoch ohne den benötigten Bonuspunkt und die 40 Punkte Vorsprung, um die bessere Punktedifferenz Neuseelands gutzumachen.
Aus dem offenen Spiel war Argentinien das gefährlichere Team
Die Springboks zeigten sich vor allem im Sturm extrem stark und kamen mehrmals per Paket zum Erfolg, was die Grundlage für den 38-21 Sieg war. Argentinien wiederum beendet die Rugby Championship zwar auf dem letzten Platz, konnten aber immerhin zwei Spiele gewinnen und auch in Durban gleich drei Versuche legen und wirkte aus dem offenen Spiel gefährlicher.
Die wohl beste Nachricht: Los Pumas sind nicht mehr so abhängig vom alternden Verbinder Nico Sanchez - mit Santiago Carreras scheint ein mehr als würdiger Nachfolger gefunden zu sein. Bei der WM dürfte Argentinien durchaus wieder mal eine Überraschung zuzutrauen sein.
„Der schlimmste Tag in der Geschichte der Premiership“
Die Worcester Warriors sind pleite und wurden gestern mit sofortiger Wirkung von allen Wettbewerben des englischen Verbands RFU ausgeschlossen Der Sieg am Samstag gegen Newcastle, der aufgrund von mangelnden Versicherungen und Gehälterzahlungen nur noch vor 4.999 Zuschauern stattfinden durfte, war das wohl letzte Erstligaspiel in der westenglischen Stadt für eine Weile.
Für den Ex-Harlequins CEO Mark Evans der schlimmste Tag in der Liga-Geschichte. Er erklärte das Geschäftsmodell der Besitzer Jason Whittingham und Colin Goldring.
Sie hätten den Klub vor fünf Jahren auf Pump gekauft und die Vermögenswerte des Klubs als Sicherheit genutzt. Danach sei das Stadion verkauft und zurückgemietet worden, das Geld vom Finanzinvestor CVC verbrannt worden und die staatlichen Corona-Hilfen ebenso verschwendet worden.
Das wohl letzte Spiel der Worcester Warriors für eine Weile in der Premiership
Derweil hätten Whittingham und Goldring sich und ihren Protegés ein sehr hohes Gehalt gegönnt. Nun stehen dutzende Mitarbeiter und einige der Spieler vor dem finanziellen Ruin. Während Stars wie Duan van der Merwe schnell neue Klubs finden dürften, wenn auch eventuell mit finanziellen Abstrichen, wird dies für viele Akademie-Spieler schwieriger. Zumal die wirtschaftliche Situation in Großbritannien keineswegs rosig aussieht.
Keineswegs rosig sieht es auch für die anderen Klubs in der Premiership aus. Den Wasps droht ein ähnliches Schicksal und mit dem Zwangsabstieg der Warriors wird jeder andere der zwölf restlichen Premiership-Klubs im Saisonverlauf auf die Einnahmen aus einem Heimspiel verzichten. Dabei dürfte es sich, je nach Klub, um eine stattliche siebenstellige Summe handeln. Weitere Pleiten sind da nicht ausgeschlossen.
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