Das Trainerduo ist künftig keines mehr: Philip Snyman zieht weiter und wird Blitzboks-Coach. Foto (c) Perlich
Wolfpack-Trainer Philip Snyman wurde soeben als neuer Trainer der Blitzboks vermeldet. Der Südafrikaner zieht damit nach nur gut einem halben Jahr im Amt weiter und sichert sich seinen Traumjob. Nur vier Tage nach der Weltmeisterschaft kommt die Entscheidung überraschend schnell, aber nicht völlig unerwartet. Wie es im Trainerteam des Wolfpacks weitergeht, klärt sich wohl erst in den kommenden Tagen und Wochen.
Dass es im Wolfpack nach der WM zu personellen Veränderungen kommen würde, hatte sich bereits abgezeichnet. Dass es auch im Trainerteam dermaßen schnell einen Wechsel beim Spitzenpersonal geben würde, kommt dagegen überraschend. Ex-Blitzboks-Kapitän Philip Snyman hatte erst im Frühjahr bei Rugby-Deutschland angeheuert und kehrt nun in seine südafrikanische Heimat zurück.
Bei den Blitzboks wird er, je nach Lesart, einer von zwei gleichberechtigten Nationaltrainern zusammen mit Ex-Teamkollege Sandile Ngcobo den Cheftrainerposten von Neil Powell übernehmen, bzw. Ngcobos Assistent sein. Die Trainer-Legende Powell hatte die Blitzboks seit knapp zehn Jahren trainiert und dabei WM-, Olympia- und Commonwealth-Games-Medaillen, sowie mehrere Gesamtsieg auf der World Series eingefahren.
Die Bestägigung kam heute Nachmittag aus Südafrika: Philip Snyman übernimmt den Trainerjob bei Südafrika
Nach Gold bei den Commonwealth-Spielen vor wenigen Wochen in Birmingham / Coventry waren die Boks mit viel Rückenwind bei den LA7s, wo die Entscheidung über die World-Series-Gesamtwertung fiel und der WM daheim angetreten. Bei beiden Highlights sprang aber unter dem Strich für Südafrika kein Edelmetall heraus, was aus südafrikanischer Sicht bereits eine Enttäuschung ist.
Für das deutsche Team ist der Abgang bitter, hatte Snyman das Wolfpack doch zusammen mit Clemens von Grumbkow zur ersten WM-Teilnahme überhaupt geführt - auch wenn das Abschneiden mit Rang 18 intern nicht unbedingt als makelloser Erfolg verbucht wurde. Rugby Deutschland hat noch nicht vermeldet, wie es personell im Trainer-Team weitergehen soll.
Der Abgang Snymans kommt allen Anschein nicht ganz unerwartet, wie das Statement von Sportdirektor Manuel Wilhelm vermuten lässt. Schlussendlich wolle man dem Ex-Blitzboks-Kapitän keine Steine in den Weg legen.
Rugby-Deutschland-Sportdirektor Manuel Wilhelm auf Anfrage von TR: „Die Zusammenarbeit zwischen Philip und uns vornherein als Mission bis zum Rugby World Cup vereinbart worden. Philip hat vor Vertragsschluss mit offen und ehrlich mitgeteilt, dass er im Falle eines Angebotes seines Heimatlandes Südafrika, ein solches Angebot gerne annehmen würde und wir haben selbstverständlich zugesagt einem solchen Angebot niemals im Wege zu stehen. Als ehemaliger Kapitän der südafrikanischen Mannschaft ist es klar, dass man bei einem Angebot als Nationaltrainer zu arbeiten nicht nein sagen kann. Zumal die Frau von Philip und seine beiden wunderbaren Kinder in Stellenbosch, dem Trainingsort der südafrikanischen Mannschaft leben. Trotz der neuen Position von Philip bleibt er Rugby Deutschland freundschaftlich verbunden und wir haben fest vereinbart die bereits engen Beziehungen mit dem südafrikanischen Verband, beispielsweise in Form von regelmäßigen gemeinsamen Trainingslagern und Wettkämpfen, weiter auszubauen. Zudem wird er uns bei der umfassenden Analyse der abgelaufenen Saison unterstützen und wir werden gemeinsam die Weichen für eine erfolgreiche Spielzeit 2022/2023 stellen.“
Wie es beim Wolfpack im Kader und Trainerteam weitergehen wird, dürfte sich in den kommenden Tagen klären. Clemens von Grumbkow war einst als Kapitän ins Trainerteam von Vuyo Zangqa gewechselt, war dann Assistent von Damian McGrath und zuletzt gleichberechtigter Nationaltrainer mit Snyman. Eine Beförderung des Leimeners zum alleinigen Cheftrainer würde zumindest niemanden überraschen.
Zukünftig werde man, so ist von Rugby Deutschland zu hören, noch enger mit dem südafrikanischen Verband zusammenarbeiten. Bereits in den letzten Jahren wurden immer wieder deutsche Talente auf die SAAS Academy in Stellenbosch geschickt, um sich mit dem Top-Nachwuchs aus Südafrika zu messen. Dieses Investment verspricht künftig noch mehr Früchte zu tragen.
|