Der erlösende Moment: Basti van der Bosch erzielt den entscheidenden Versuch in der Nachspielzeit. Foto (c) Perlich
Deutschland steht im Finale des Bowl-Wettbewerbs und spielt damit morgen früh 9:36 deutscher Zeit gegen Uganda um den 17. Platz bei dieser WM - die Maximalausbeute nach der unglücklichen Chile-Pleite gestern. Gegen Tonga mussten Wolfpack-Fans bis zur allerletzten Sekunde zittern.
Drama Baby Drama! Dieses Mal hatten konnten unsere Jungs das Spiel in allerletzter Sekunde drehen. Im Bowl-Viertelfinale stand am Ende ein 17:12 auf den vier riesigen Video-Wänden des Cape Town Stadiums. Was sich in den gut 14 Minuten zuvor auf dem Rasen ereignet hatte ist mittlerweile zur Wolfpack-Spezialität geworden: Drama bis zur allerletzten Sekunde, dieses Mal mit dem glücklicheren Ende für das Wolfpack.
Taktisch hatte das Wolfpack das Spiel nicht clever genug angegangen, so das einhellige Fazit nach dem Spiel. Denn das deutsche Team ließ sich auf das knüppelharte Rugby der Pazifik-Insulaner ein. Carlos Soteras Merz und Tim Lichtenberg mussten mit Verdacht auf Gehirnerschütterung vom Feld, jeweils nach harten Zusammenstößen. „Wir wollten tiefer und weiter spielen, haben uns aber auf deren Spiel eingelassen“, so die Analyse von Basti van der Bosch.
Die Stimmen aus dem Team nach dem dramatischen Sieg
Nach einer von Fehlern auf beiden Seiten geprägten Anfangsphase war es Tongas Niukula Osika, der den ersten Versuch legte und den Wolfpack-Widersacher mit 7:0 in Front brachte. Der erste vielversprechende deutsche Angriff endete mit einem Handling-Fehler beim Ankratzen des Straftritts. Doch Basti van der Bosch konnte seinen Fehler wenig später wiedergutmachen und auf 5-7 stellen.
Das deutsche Team war nun drauf und dran nachzulegen, gab den Ball aber in der 22 Tongas viel zu einfach her und kassierte einen 75-Meter-Konter mit dem Pausenpfiff zum 5-12 aus deutscher Sicht. Die Pausenansprache des deutschen Trainerteams muss es in sich gehabt haben, denn nach der Pause hatte das deutsche Team durchgehend die Initiative.
Doch immer wieder schlichen sich Fehler ein, unsaubere Pässe und dazu verteidigten die Tongaer eisenhart - am Limit und darüber hinaus. Der Hit gegen Tim Lichtenberg, der zu dessen Ausscheiden führte, landete am Kopf und wurde nicht vom TMO überprüft. Wenig später musste das deutsche Team in allerhöchster Not retten, als Tonga einen verlorenen Ball zum Konter nutzte.
Philip Gleitze wurde zum Helden als er den enteilten Gegenspieler noch kurz vor der 22 einfing. Als es in der Schlussminute schon so schien, als sei maximal noch die Verlängerung drin, schaffte es das deutsche Team nach vielen Phasen endlich durchzubrechen. Anjo Buckman besorgte mit 20 Sekunden auf der Uhr den 10-12 Anschluss.
Fabian Heimpel verzog die überhastete Erhöhung knapp und so blieb nur noch eine Chance. Bei abgelaufener Zeit den eigene Ankick zu fangen und zu punkten. Obwohl das deutsche Team zu diesem Zeitpunkt um Tim Lichtenberg, Carlos Soteras Merz und Max Calitz dezimiert war und keinen mehr auf der Bank hatte, gelang das Wunder noch.
Fabian Heimpel platzierte den Ankick perfekt auf die Zehn-Meter-Linie, wo ihn Philip Gleitze aus der Luft pflückte. Nun spielte das deutsche Team blitzschnell und wenig Phasen später tauchte Bastian Himmer unter dem Jubel des Cape Town Stadiums unter den Stangen ein.
„Wir haben es uns wieder mal unnötig schwer gemacht“, so das Fazit von Anjo Buckman. Dennoch: Das deutsche Team hat zum zweiten Mal in Folge heute Moral bewiese und spielt morgen um 9:36 Uhr im Bowl-Finale gegen Uganda.
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