Countdown zur WM - Potenzieller Wolfpack-Gegner Südafrika schwächelt
Geschrieben von TotalRugby Team
Montag, 29. August 2022
Top-Tryscorer Jack Hunt will auch in Kapstadt auf Punktejagd fürs Wolfpack gehen. Foto (c) Perlich
Noch in dieser Woche macht sich das Wolfpack auf den Weg nach Südafrika, um dort deutsche Rugby-Geschichte zu schreiben. Nun steht fest, wer das deutsche Rugby mit dem Adler auf der Brust im Cape Town Stadium vertreten wird. Deutschlands potenzieller Gegner Südafrika hat derweil letzte Nacht die Gesamtwertung der World Series in Los Angeles auf dramatische Weise aus der Hand gegeben.
Noch elf Tage, dann startet das Wolfpack beim Rugby Sevens World Cup in Kapstadt und schreibt damit deutsche Rugby-Geschichte, als erstes Herren-Nationalteam, das bei einer Weltmeisterschaft startet. Seit Sonntag steht nun auch fest, wer am kommenden Sonntag in den Flieger an das südliche Ende Afrikas steigen wird.
Die wohl größte Enttäuschung wird es für John Dawe und Anjo Buckman sein. Denn beide waren nach Verletzungen auf dem Weg der Besserung, sind aber jeweils noch nicht nah genug an der vollständigen Fitness. Beide wären extrem wichtige Optionen auf der rechten Prop-Position gewesen, beide sind seit Jahren nicht aus dem Team wegzudenken.
Back in business: Nachdem Innen Howard Packman in Chile schmerzlich vermisst wurde, ist er rechtzeitig zur WM fit
Dafür kehrt mit Howard Packman ein erfahrener Innen zurück, der in Bukarest entscheidenden Anteil an der WM-Quali hatte und beim Challenger-Series-Turnier in Chile schmerzlich vermisst wurde. Der Berliner Philip Gleitze erhält den Vorzug vor dem erfahrenen Phil Szczesny.
Wolfpack-Kader für die WM in Kapstadt
RG Heidelberg: Carlos Soteras Merz, Fabian Heimpel, Tim Lichtenberg, Bastian van der Bosch
Berliner RC:Philip Gleitze, Chris Umeh
RK Heusenstamm: Samuel Rainger
SC Germania List: Niklas Koch
FC St. Pauli: Ben Ellermann
Terenure College RFC (IRL): Jack Hunt
Tonbridge Juddians RFC (ENG): Howard Packman
Vereinslos:Maximilian Calitz
Südafrika gibt World Series nach desolatem Auftritt aus der Hand
Derweil hat es in Los Angeles beim letzten Turnier der Sevens World Series eine faustdicke Überraschung gegeben. Südafrika, Favorit auf den Gesamtsieg und vor dem Turnier in der Gesamtwertung klar führend, kassierte in der Gruppenphase gegen Neuseeland und die USA zwei Niederlagen und spielte deshalb nicht im Cup um den Sieg.
Eine weitere Pleite gegen Wales (5-10) sorgte dafür, dass der verletzungsgeschwächte Favorit das Titelrennen überraschend noch einmal interessant machte. Damit hatten insgesamt vier Teams theoretisch Chancen auf den Gesamtsieg in der Series - Argentinien, Olympiasieger Fidschi, Australien und die Blitzboks selbst.
Diese hatten die Saison mit vier Turniersiegen in Folge gestartet und mussten nun von der Seitenlinie mit ansehen, ob es doch noch für den Gesamtsieg in der World Series reichen sollte.
Premierensieg für die Jungs aus Down Under: Australien gewinnt die World-Series-Gesamtwertung
Australien gewann im Viertelfinale klar gegen Kenia, während Fidschi mit den Gastgebern USA kurzen Prozess machten. Nun konnten alle drei Teams theoretisch den Gesamtsieg holen. Australien flog dann aber im Halbfinale gegen die im Gesamtrennen chancenlosen All Blacks 7s raus und brauchte einen Sieg im kleinen Finale gegen Samoa, um an Südafrika vorbeizuziehen und Fidschi die Siegchancen zu nehmen.
Genau das passierte und damit gewannen die Aussie 7s erstmals in ihrer Geschichte die Sevens World Series. Das Team um den sensationellen Corey Toole hatte zwar mit den London 7s nur ein einziges Turnier gewonnen, war im Saisonverlauf aber am konstantesten, während Neuseeland aufgrund der strikten Handhabung der Covid-Pandemie in Aotearoa die ersten Turniere nicht spielte.
Für die Blitzboks wird es nun in zwei Wochen in Kapstadt heißen, Wiedergutmachung zu betreiben. Dabei könnten die an eins gesetzten Boks ausgerechnet auf unser Wolfpack treffen. Sollten unsere Jungs ihr Auftaktspiel gegen Chile gewinnen, stünde ein Duell mit dem Gastgeber am Freitag-Abend auf dem Programm.
Aber selbst gegen zuletzt angeschlagene Boks wäre das deutsche Team in der Höhle des Löwen vor 60.000 fanatischen Südafrika-Fans krasser Außenseiter.
Verdiente und jahrelang aktive Spieler werden nicht gewürdigt
Verletzungen und nicht fitte Spieler sind das eine. Aber es ist ein Schlag ins Gesicht für die verdienten Spieler Dawe, Buchman und Szczesny, die jahrelang die Arbeit gemacht haben. Wer hat denn die Nationalmannschaft dorthin geführt oder zu dem gemacht, was sie heute ist? Die WM wäre die verdiente Krönung gewesen, auch mit 80% Fittness. Man wird sowieso nicht um die Medaillen spielen, somit wäre es der verdiente Lohn für dieser Spieler gewesen. Doch das Signal ist ein anderes. Reißt auch den Arsch auf und wenn dann die Belohnung ansteht, werdet ihr gestrichen. Wie sehr Dawe und Buchman gefehlt haben, hat man Chile gesehen. Somit wird es für die Nationalmannschaft so oder so nichts. Aber man hatte es als schöne Bühne nehmen können, da beide wohl nach der WM eh nicht mehr jahrelang spielen werden. Enttäuschende Aktion vom DRV.
August 31, 2022
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