Hätte fast das nächste Comeback perfekt gemacht, Niclas Koch. Foto (c) Perlich
Nachdem das Wolfpack im Verlaufe des Qualifier-Turniers mehrmals den Kopf aus der Schlinge ziehen konnte und großartige Moral bewies, war im Halbfinale gegen Uruguay Endstation. Fast hätte es erneut zu einem sensationellen Comeback gereicht, doch eine mindestens äußerst enge Entscheidung setzte dem ein Ende. Auch wenn man es schlussendlich selbst in der Hand hatte, wirft vor allem die Setzliste von World Rugby doch fragen auf.
Die Niederlage gegen Uruguay im Halbfinale des Qualifikationsturniers für die World Series ist gleichbedeutend mit einem weiteren gescheiterten Anlauf des Wolfpacks in Richtung der Eliteserie olympischen Siebener. Der langgehegte Traum, als eines von 15 Core Teams permanent Teil der Series zu werden, muss ein weiteres Jahr warten.
Obwohl man „nur“ als Nummer drei der Setzliste in das Turnier ging - wie Chile und Hongkong die beiden Topplätze in der Kalkulation der Setzliste von World Rugby ergatterten, wissen wohl nur die Verantwortlichen beim Weltverband selbst - ging man mit dem Anspruch das Turnier gewinnen zu wollen und mit einer sehr guten Bilanz gegen die Hauptkonkurrenten in das Turnier in Chile.
Man hatte es, trotz aller Widrigkeiten, schlussendlich selbst in der Hand. Doch das Turnier über hinweg schien das Wolfpack nie ganz an die Leistungen der Turniere in den letzten Wochen und Jahren, sowie an das Leistungspotenzial anknüpfen zu können. Zu oft schlichen sich Fehler ein, zu oft fehlte die Geduld und zu oft musste am Ende die Brechstange herhalten. Und natürlich fehlte mit John Dawe einer der wichtigsten Stürmer verletzungsbedingt, während Versuche-Sammler Jack Hunt angeschlagen in das Turnier ging.
Ging leicht angeschlagen in das Turnier: Deutschlands Top-Tryscorer Jack Hunt
Dennoch hätte es am Ende um Haaresbreite gereicht. Im Halbfinale gegen Uruguay war dem Wolfpack fast erneut ein sensationelles Comeback gelungen. Nach späten Versuchen von Rainger und Umeh schien Niklas Kochs Offload mit rund dreißig Sekunden auf der Uhr beim Stand von 15-19 zum Assist zum entscheidenden Versuch zu werden, wurde aber als angeblicher Vorwurf zurückgepfiffen, was selbst die Moderatoren von World Rugby anzweifelten.
Im Endspiel hätte Georgien gewartet, ein Team das man zuletzt regelmäßig souverän distanzieren können. Abgesehen von den eigenen Fehlern, die durchaus gemacht wurden, muss man sich aber auch fragen, warum drei der besten Teams in einer Gruppe landeten. In der Arithmetik des Zwölfer-Formats ist es sehr wahrscheinlich, dass die Mannschaften aus der engsten Gruppe erneut aufeinandertreffen, wie am Wochenende geschehen.
Aus deutscher Sicht heißt es Mund abputzen und weiter machen. So schmerzlich diese Niederlage unter dem Strich auch ist, mit dem Siebener World Cup in Kapstadt wartet kommenden Monat noch ein absolutes Highlight auf das Team. Vor 60.000 in Kapstadt aufzulaufen ist ein riesiger Erfolg. Auch wenn zum perfekten Siebener-Sommer die Quali für die World Series gehört hätte, gilt es diesen zu zelebrieren
Am Ziel World Rugby Sevens Series dürfte sich nicht viel ändern. In nicht einmal einem Jahr wird das deutsche Team den nächsten Anlauf nehmen. Wie das Team dann aussieht, wird man sehen, denn die Verjüngung schreitet voran. Doch für einige der Veteranen im Team könnte es die Krönung der Rugby-Karriere werden.
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