Kapitän Soteras Merz: „Job erledigen dann klappt es mit Kapstadt!"
Vier Spiele in der Hitze von Bukarest werden darüber entscheiden, ob das deutsche Siebener-Nationalteam Rugby-Geschichte schreibt und das Ticket zur WM in Kapstadt lösen wird. Selten ging ein deutsches Team derart gut vorbereitet in das Turnier - im Wolfpack ist man sich sicher: Wenn man den Job erledigt und die Vorgaben des Trainerteams erfüllt, dann wird man das Ziel Rugby World Cup 7s erreichen.
Wohl noch nie ist eine deutsche Siebener-Nationalmannschaft derart gut präpariert in ein wichtiges Qualifikationsturnier gegangen. An diesem Wochenende kann das Wolfpack das Ticket für den Rugby World Cup 7s im September in Kapstadt buchen. Es wäre eine Premiere, nicht nur für die Siebener-Nationalmannschaft – denn noch nie hat es ein Herrenteam zu einer WM der Herren geschafft.
Doch bevor man sich Gedanken über das dreitätige Turnier in Kapstadt machen kann, das im spektakulären Cape Town Stadium nur einen Steinwurf vom Atlantik entfernt vor tagtäglich 60.000 Zuschauern ausgetragen wird, stehen vier entscheidende Spiele in Bukarest an. Im neuen Nationalstadion des rumänischen Verbands kämpfen zwölf Teams um die verbliebenen vier Tickets aus Europa zur WM.
Die wichtigsten Konkurrenten lauten Irland, Spanien und Wales
Da Frankreich, England und Schottland aufgrund ihrer Leistungen bei der letzten WM in San Francisco bereits qualifiziert sind, heißen die anderen Anwärter unter anderem Irland, Spanien, Wales, Italien, Belgien und Portugal. Aufgrund der Setzliste und des eigenwilligen Turniermodus gibt es zahlreiche denkbare Szenarien, wie die Quali ablaufen könnte.
In Gruppe C heißen die Wolfpack-Gegner Georgien, Rumänien und Wales. Natürlich gilt vor allem das World-Series-Team Wales als wichtigster Konkurrent. Doch zunächst gilt es in den ersten beiden Gruppenspielen gegen die vermeintlich schwächeren osteuropäischen Gegner Siege einzufahren, um das Weiterkommen sicherzustellen.
Die Spiele der deutschen Nationalmannschaft:
Samstag 16.7.
11:30 Uhr Deutschland - Georgien
18:30 Uhr Deutschland - Rumänien
Sonntag 17.7.
11:52 Uhr Deutschland - Wales
Alle Spiele gibt es im Stream bei Rugby Europe TV
Denn im Viertelfinale, das auch Qualifikationsspiel heißen könnte, entscheidet sich bereits, wer nach Kapstadt fliegt. Die weiteren Platzierungen werden nicht ausgespielt. Deshalb gilt es für unsere Jungs, einen möglichst leichten Viertelfinalgegner zu bekommen. Sollte das deutsche Team gegen Wales gewinnen, bekäme man es mit einem der beiden besseren Gruppendritten oder dem schlechtesten Gruppenzweiten zu tun.
Der wiederum könnte kurioserweise auch im Falle eines Gruppensieges erneut Wales heißen, da Gruppe A und B deutlich unausgeglichener sind - Italien als Spaniens Gruppengegner und die Belgier als Irlands Gruppengegner könnten am Ende eine bessere Punktedifferenz aufweisen, als der Zweite in Deutschlands Gruppe C. Jedoch würde man als Gruppensieger fast sicher Spanien und Irland aus dem Weg gehen. Derlei Rechnerei kann man sich aber getrost sparen, wenn man vier Siege einfährt, die definitiv das Kapstadt-Ticket bedeuten würden.
Kapitän Soteras Merz; „Wenn wir unseren Job machen, werden wir unser Ziel erreichen"
Das deutsche Team ist seit gestern Abend in Bukarest und hat heute bei 36 Grad in der rumänischen Hauptstadt einen letzten Team Run. Die Stimmung ist gut und die Vorfreude überwiegt weiterhin gegenüber der Anspannung, wie wir im Gespräch mit Wolfpack-Kapitän Carlos Soteras Merz erfahren. „Natürlich sind wir etwas angespannt, aber nicht super nervös, die Vorfreude überwiegt definitiv“, so der Wolfpack-Stürmer.
Nicht zuletzt mit der Erfahrung aus den World-Series-Turnieren in Kanada und Spanien, dem Unentschieden gegen Australien, sowie dem starken Auftreten bei der EM weiß man im Team, was man kann. Zu weit vorausschauen will Soteras Merz aber dennoch nicht: „Wir sind immer gut damit gefahren uns auf das nächste Spiel zu fokussieren und das werden wir auch an diesem Wochenende tun.“
Mit dieser Herangehensweise dürfte es den Wolfpack-Assen einfacher fallen, sich auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren. Soteras Merz betont: „Wir denken nicht, dass wir irgendwie etwas Historisches erreichen können, sondern wir wollen schlicht unseren Job machen – wenn wir das tun, werden wir unser Ziel erreichen.“ Für das deutsche Rugby wären das verdammt gute Nachrichten.
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