England-Trainer Eddie Jones steht unter Druck und muss in seinem Geburtsland Australien Erfolge vorweisen.
An den kommenden drei Wochenenden gibt es internationales Rugby satt. Die Nationalteams der Nordhemisphäre sind zu Gast im Süden. Ein gutes Jahr vor der WM wird dies zum vorletzten großen Kräftemessen einiger der größten Favoriten auf den Webb Ellis Cup. Wir sagen euch, worauf ihr euch freuen dürft.
Irland hofft auf Premierensieg in Neuseeland
Irland tritt zu einer Serie von drei Spielen in Neuseeland an. Nachdem die Boys in Green den dreifachen Weltmeister vergangenen Herbst in Dublin klar dominieren konnten, sind die Erwartungen in der Heimat groß. Der erste Sieg auf neuseeländischem Boden gilt als ausgemachtes Ziel des Teams von Coach Andy Farrell. Das würde vor der WM noch einmal zusätzlichen Rückenwind geben.
Jedoch ist den Iren auch bewusst, wie schwer diese Aufgabe werden dürfte. Das letzte Mal, als Irland vor genau zehn Jahren auf neuseeländischem Boden angetreten war, verlor Irland die Serie 0-3 und die letzte Partie gar mit 0:60. Einige Iren, darunter Johnny Sexton, Keith Earls und Cian Healy erinnern sich nur zu gut – sie waren damals involviert und werden am Samstag im Eden Park im Aufgebot stehen.
Letztes Jahr konnte Irland die All Blacks daheim klar schlagen - jetzt soll das Kunststück in Neuseeland erneut gelingen
Sicherlich dürfte es dieses Mal deutlich enger werden, jedoch könnte es für Irland, als Vierter der Weltrangliste nur einen Platz hinter den All Blacks, auch ein böses Erwachen geben. Nach dem ersten Spiel am Samstag-Vormittag deutscher Zeit im ausverkauften Eden Park, werden wir mehr wissen. Was Irland zumindest an diesem Wochenende helfen dürfte: Ein Corona-Ausbruch bei Neuseeland hat Coach Ian Foster und einige Spieler außer Gefecht gesetzt.
Eddie Jones in der Heimat unter Druck
Die Regentschaft von England-Trainer Eddie Jones begann 2016 mit einem hervorragenden Jahr für das englische Rugby. Jones, gebürtig aus Sydney, hatte das Mutterland damals zu einem 3:0 Seriensieg in Australien geführt – das weniger als ein Jahr, nachdem die Wallabies England bei der Heim-WM das blamable Aus in der Gruppenphase zufügten.
Sechs Jahre später ist Jones Stern als England-Trainer zunächst weiter gestiegen, seit dem Erreichen des WM-Endspiels 2019 aber wieder stark gesunken. Nach zuletzt durchwachsenen Leistungen und fragwürdigen Nominierungs-Entscheidungen steht Jones unter Druck. Ein Erfolg in Australien muss her, sonst nehmen die Diskussionen um Jones nur mehr zu.
Dabei war Jones zuletzt gar über seinen Schatten gesprungen und hatte unter anderem Danny Care zurück ins Team berufen. Der Harlequins-Neuner, den Jones vor vier Jahren aus dem Team verbannt, gilt seit Jahren als bester englischer Halb, trotz seiner 35 Jahre. Außerdem ist Billy Vunipola zurück im Team und soll den zuletzt schwachen Sturm mehr Wucht verleihen.
Bei den Wallabies ist der Optimismus größer denn je. Mit der WM 2027 im eigenen Land hat man ein Ziel, auf das man hinarbeiten kann. Dazu sind im Kader talentierte Stars wie Taniela Tupou, Suliasi Vunivalu, Tate McDermott und Hunter Paisami, mit denen man auf die Heim-WM hinarbeiten könnte. Ein Sieg über den alten Rivalen am Samstag in Perth wäre ein erster Schritt.
Die Springboks könnten kurzen Prozess mit Wales machen
Weltmeister Südafrika empfängt Wales zu einer Drei-Spiele-Serie. Für die Gäste könnte diese böse enden, denn zuletzt herrschte im walisischen Rugby Chaos und das Nationalteam wurde als Titelverteidiger fünfter bei den Six Nations und kassierte zu allem Überfluss noch die allererste Heimpleite gegen Italien überhaupt.
Drei Mal in Südafrika gegen den Weltmeister anzutreten klingt nicht als die angenehmste Aufgabe, zumal die ersten beiden Spiele der Serie auf dem zentralen Hochplateau des Landes stattfinden. Im ausverkauften Loftus Versfeld von Pretoria dürfte man am Samstag einige erschöpfte Waliser zu sehen geben. Kapitän Dan Biggar will sich davon aber nicht beeindrucken lassen und will den Kritikern den Finger zeigen.
Die letzten beiden Duelle gingen knapp an die Boks - dieses Mal könnte es deutlicher werden
Die Gastgeber um Kapitän Siya Kolisi gehen als haushohe Favoriten in diese Serie. Alles andere, als ein 3:0 Sieg, nachdem man im Vorjahr die British & Irish Lions besiegte, wäre eine Enttäuschung.
Die übrigen Spiele
Frankreich und Schottland spielen jeweils „nur“ eine Zweier-Serie. Der WM-Gastgeber von 2023 tritt beim Gastgeber der letzten WM an. Die Franzosen dürften nach ihrem Grand Slam bei den Six Nations favorisiert sein, jedoch erwartet sie ein hartes Stück Arbeit. Das erste Spiel in Toyota City findet bei knapp 40 Grad statt – gegen die ultra fitten Japaner keine leichte Aufgabe.
Schottland befindet sich derweil in Südamerika und spielt zwei mal gegen los Pumas. Italien gastiert derweil bei gleich bei zwei Teams aus der Rugby Europe Championship. Zunächst an diesem Wochenende in Bukarest im neuen Rugby-Nationalstadion der „Eichen“. Dann am Wochenende darauf im georgischen Schwarzmeer-Ferienort Batumi, wo es zu einem packenden Duell gegen die Lelos kommen dürfte.