Offenbach musste gegen München bis zum Schluss zittern. Foto (c) Theml
Zwei Aufstiegsendspiele, zwei Mal blieb es bis zur allerletzten Sekunde spannend. Parallel zum Endspiel um die deutsche Meisterschaft wurde in Hannover und nur zwölf Kilometer vom Gelände des SC Frankfurt 1880 in Offenbach entschieden, wer direkt aufsteigt und wer in die Relegation muss. Beide Aufstiegsduelle blieben bis zur allerletzten Sekunde spannend und wurden mit weniger als einem Versuch Abstand entschieden.
Victoria-Aufholjagd wird nicht belohnt, Sankt Pauli schafft die Rückkehr ins Oberhaus
Victoria Linden hatte beide bisherigen Aufeinandertreffen der Nordrivalen für sich entschieden und ging folgerichtig favorisiert in das Endspiel im heimischen Fössestadion. Doch zumindest im ersten Durchgang ergab sich ein völlig umgedrehtes Bild. Die Gäste glaubten an ihre Chance, zeigten sich ballsicherer und bei den Standards überlegen.
So kam Pauli vor der Pause auf gleich zwei Versuche in schneller Folge. Erst sorgte Eckdreiviertel Keno Hagena nach tollem Lauf für den ersten Versuch, dann legte Flanker Julian Putzke mit viel Wucht zum zweiten Versuch nach. Die Zuschauer auf der proppevollen Anlage des 20-fachen Meisters hatten mit vielem gerechnet, nur nicht einer derart dominanten Vorstellung der Gäste.
Die Pausenansprache von Coach Jens Himmer dürfte dann aber sehr überzeugend gewesen sein. Denn seine im bisherigen Saisonverlauf ungeschlagenen Männer drehten nun mächtig auf. Doch die nächsten Punkte erzielte dennoch Sankt Pauli in Minute zum 15:0 aus Gästesicht. Nun zeigte sich aber die „Moral und der Siegeswillen“ der Zebras, wie es Coach Himmer nach dem Spiel formulieren sollte.
Zwei Mal liefen die Zebras durch Dritte-Reihe-Stürmer Josef Lüders ein, der sich jeweils mit viel Wucht den Weg über die Linie bahnte. Mit einer Erhöhung von Verbinder Jantjies trennten beide Teams nun nur noch drei mickrige Zähler. Die letzten Minuten wurde zum Sturmlauf, doch auch mit der Unterstützung der über 1.000 Zuschauer schafften es die Zebras nicht zum Versuch – es bleib beim 12:15 aus Gastgebersicht.
Stattdessen jubelten die Gäste, die den direkten Aufstieg feiern durften. „Das war extrem wichtig für uns und die Entwicklung der Herren-Mannschaft künftig wieder erstklassig zu sein“, so Präsident Nils Zurawski, der sich besonders über die anstehenden Derbys gegen den HRC freut. Man werde versuchen die Mannschaft zu verstärken, jedoch ohne exorbitante Bezahlung, Importspieler mit Urlaubsvisa, oder derlei halbseidene Maßnahmen.
Während für Sankt Pauli nun die Planungen für die kommende Saison beginnen, hat Victoria Linden im Derby gegen den VfR Döhren kommendes Wochenende noch die zweite Chance auf den angestrebten Aufstieg. Man werde versuchen das Schock-Erlebnis in positive Energie umzuwandeln, um den zweiten Matchball daheim zu verwandeln, so der Tenor bei den Zebras.
Die Relegationsspiele
Samstag 2. Juli, 15 Uhr
TSV Victoria Linden - VfR Döhren
München RFC - RC Luxemburg
Offenbach muss bis zum Schlusspfiff zittern
Frankreich-Star Romain Taofifénua zählte zu den rund 250 Zuschauern, die an diesem heißen hessischen Sommer-Samstag viel für ihren Eintritt geboten bekamen - er unterstützte seinen Freund Soane Toevalu, ehemaliger Toulon-Profi und mittlerweile im Dinest der Offenbacher. Der BSC Offenbach, der mittlerweile unter Rugby Offenbach firmiert, ist nach 20 Jahren wieder erstklassig. Dabei mussten die hochfavorisierten Gastgeber bis zur allerletzten Minute zittern.
Gäste-Verbinder Niklas Hohl war nach dem Spiel sogar davon überzeugt, dass die Münchner Gäste das Spiel gewonnen hätten, wenn man nur noch wenige Minuten gespielt hätte. Stattdessen endete das Spiel mit 32:29 für die Gastgeber und aus den Lautsprechern ertönte We are the Champions. Spielertrainer Wynston Cameron-Dow sah in dem Ergebnis den verdienten Lohn, nachdem man schließlich seit rund vier Jahren ungeschlagen sei.
Tatsächlich sah es Dank der Sturmüberlegenheit der Offenbacher gestalteten die Gastgeber die erste Halbzeit sehr dominant. Versuche von Khomerike, Pons und Freitas bedeuteten eine 22:9 Führung zur Pause, da die Münchner Gäste nur drei Mal per Straftritt von Niklas Hohl punkten konnten.
Nach der Pause wirkten die Münchner dann wie das fittere Team und übernahmen zunehmend das Zepter. Offenbachs mangelnde Disziplin, die zu insgesamt drei Karten führte trug ihr Übriges dazu bei. Nach je einem Straftritt auf beiden Seiten waren es dann aber trotzdem die Offenbacher, die durch Luneau mit dem vierten Versuch zum 32:12 für die vermeintliche Vorentscheidung sorgten.
Was folgte war aber ein Münchner Sturmlauf, denn das Team von Umberto Re schien nicht nur die fünfstündige Anreise verkraftet zu haben, sondern wirkte nun auch fitter. Oliver Stein mit Wucht und der für den verletzten Blaine Byszio spielende Santiago Schiavini mit Finesse, sowie Niklas Hohl mit drei erfolgreichen Kicks sorgten für 17 Punkte in Folge – auch Dank einer verdienten roten Karte aufgrund eines extrem gefährlichen Tackles.
Der Schlusspfiff sollte die Offenbacher retten, die gegen Ende der Partie stehend K.O. waren. Der Jubel kannte dennoch verständlicherweise keine Grenzen – Offenbach hat endlich den Aufstieg geschafft. Doch auch bei den Münchnern bleibt man optimistisch – kommenden Samstag treten die Himmelblauen daheim gegen den RC Luxembourg im Relegationsspiel an.
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