Nach einem starken Wochenende kann man im Wolfpack-Camp mit sich zufrieden sein. Foto (c) Perlich
Die deutschen 7er-Rugbymänner haben im portugiesischen Lissabon das erste von zwei Turnieren der Rugby Europe Sevens Championship Series gewonnen. Im Finale setzte sich das Team um die Coaches Clemens von Grumbkow und Philip Snyman gegen Titelverteidiger Spanien souverän mit 21:7 durch und hat damit den ersten wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem möglichen zweiten Gewinn des Europameister-Titels gemacht. Die den Frauen ging es vor Beginn an vor allem darum, Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln. Mit einem achten Platz in Lissabon ist auch hier der erste Schritt erfolgreich absolviert. Für beide Teams steht am kommenden Wochenende in Krakau (POL) bereits das jeweils zweite Turnier der EM-Serie auf dem Programm.
Nach durchweg starken Leistungen über das gesamte Turnier stand man im Finale den Spaniern gegenüber, die dem deutschen Team in der vergangenen EM-Saison gleich zweimal Niederlagen in entscheidenden Spielen zufügten und Rugby Deutschland auf Gesamtrang zwei verdrängt hatten. Diesmal jedoch legte Deutschland direkt den besseren Start hin, agierte sehr kontrolliert und dominant und ging nach einem erhöhten Versuch von Tim Lichtenberg, der sich durch zwei Gegner durchtankte (3.) und einem von Jonathon Dawe, der nach einer Passfinte freie Bahn hatte (6.) hochverdient mit 14:0 in Führung. Fabian Heimpel hatte beide Versuche sicher erhöht. Doch im Anschluss setzte sich Spanien erstmals länger in der deutschen Hälfte fest und belohnte sich noch vor dem Pausenpfiff seinerseits mit dem ersten Versuch zum 7:14.
Die Iberer starteten auch sehr druckvoll in den zweiten Durchgang, doch das Wolfpack verteidigte bärenstark, wetterte mehrere lange Angriffssequenzen routiniert ab, bis in der 13. Minute ein flacher Kick von Fabian Heimpel bis ins spanische Malfeld trudelte, wo Niklas Koch den Versuch markierte, den Heimpel erneut erhöhte. Spanien rannte anschließend noch mal an, was aber Deutschland nicht mehr in ernsthafte Bedrängnis brachte. Endstand 21:7 und Jubel über den Turniersieg in Lissabon.
Zuvor hatte das Wolfpack eine sehr dominante Gruppenphase absolviert, in der die Verteidigung in vier Spielen nur drei gegnerische Versuche zugelassen hatte. Die starken Italiener, die am Ende in Lissabon Dritter wurden, hatte man schon am Sonntagvormittag mit 24:0 (12:0) besiegen können. Am Vortag hatte man zum Auftakt mit einem eindrucksvollen 35:7 (7:7) gegen Frankreich ein Ausrufezeichen gesetzt. Danach waren sowohl Polen (40:5) als auch Litauen (31:7) weitestgehend chancenlos gegen ein starkes deutsches Team, das nun am kommenden Wochenende in Krakau (POL) sicher leicht favorisiert an den Start gehen dürfte.
„Wir sind natürlich sehr zufrieden mit dem Ergebnis, aber auch mit der Leistung über das gesamte Turnier“, unterstreicht Nationaltrainer Clemens von Grumbkow. „Vor allem die Verteidigung war sehr stark, und daraus haben wir im Turnier sehr viel Selbstvertrauen geschöpft. Das war der Grundstein für die guten Resultate, auch im Finale gegen ein sehr gutes spanisches Team. Wir wissen aber auch, dass das für uns in dieser Saison nur der Anfang ist. Wir verlieren jetzt nicht den Kopf, sondern bewerte das so, wie es sein muss und arbeiten konzentriert weiter. Wir haben schließlich noch größere Ziele in diesem Jahr mit den Qualifikationen für die WM und die Weltserie und dann hoffentlich der WM im September. Für uns war das an diesem Wochenende ‚nur‘ ein Etappensieg.“
Deutsche Rugby-Frauen landen auf Rang 8
Für die deutschen 7er-Frauen, für die bei diesem EM-Turnier in erster Linie Punkte für den Verbleib in der höchsten europäischen Spielklasse zählten, endete das Wochenende im Jamor Sports Complex von Lissabon auf dem achten Rang.
Im ersten Spiel der Gruppenphase zeigte das deutsche Team gegen die am Ende zweitplatzierten Schottinnen eine durchaus ansprechende Leistung, die durchaus ein besseres Ergebnis als ein 5:14 verdient gehabt hätte. Doch Rugby Deutschland hatte sich für die gute Leistung und einen vor allem im zweiten Durchgang dominanten Auftritt nicht entsprechend belohnt. Dafür feierte das Team von Nationaltrainer Cieran Anderson gegen Rumänien einen leistungsgerechten 15:0-Erfolg.
Doch die folgenden Gegnerinnen erwiesen sich für die nach wie vor im Umbruch befindliche deutsche Mannschaft als zu stark. Gegen Irland fand man nicht ins Spiel und machte es den Gegnerinnen auch zu leicht ein am Ende deutliches 36:0 herauszuspielen. Gegen die Spanierinnen war für Deutschland noch weniger zu holen. Beim 52:7 war der Klassenunterschied deutlich zu erkennen, auch wenn Deutschland vor allem gegen Ende des Spiels andeutete, dass es durchaus auch gutes Rugby zeigen kann.
Im abschließenden Spiel um den siebenten Platz machte Belgien dann vor allem den frischeren und gedankenschnelleren Eindruck. Beim 0:24 aus deutscher Sicht hatte das erschöpft wirkende Anderson-Team nicht mehr viel entgegenzusetzen.
Coach Cieran Anderson: „Der erste Tag war für uns viel besser als der zweite. Den Mädchen fehlte heute die Energie, mit der sie am ersten Tag aufgetreten war. Aber es gibt immer wieder Momente, in denen wir sehen können, dass unser System funktioniert, wenn wir es auf dem Platz umsetzen können. Das Team ist gerade von den beiden letzten Ergebnissen enttäuscht. Aber sie freuen sich darauf, es beim nächsten Turnier in Krakau besser zu machen.“
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