Läuft erstmals wieder seit Corona für Deutschland auf: Max Calitz. Foto (c) Perlich
EM, WM-Quali, World-Series-Qualifikation und hoffentlich die Weltmeisterschaft in Kapstadt als krönender Abschluss. Auf das DRV-Siebener-Team wartet ein heißer Sommer. Die kommenden Aufgaben geht man mit einem neu organisierten Trainerteam an.
Dem DRV-Wolfpack steht ein turbulenter Sommer mit zahlreichen Entscheidungen bevor. In diesen Tagen bereitet sich das Team im französischen Tours auf die entscheidenden vier Monate vor - mit dabei ist auch Philip Snyman, ehemaliger Kapitän der Blitzbokke, Gewinner von Olympia- (2016) und WM-Bronze (2018), der das Trainerteam seit letztem Monat verstärkt.
Fast schon beiläufig hatte der DRV Anfang April das Aus von Damien McGrath als Cheftrainer verkündet, der aus persönlichen Gründen „in beiderseitigem Einvernehmen“ sein Engagement nach knapp drei Jahren beendete. Mittlerweile wurde der Engländer als neuer Trainer des kenianischen Teams verkündet, womit er auf die World Series zurückkehrt und dort vielleicht sogar auf seine alten Schützlinge trifft.
Mit Snyman kommt ein Ex-Weltklasse-Spieler ins Trainerteam
Mit dem 35-jährigen Snyman kommt nun ein fast 30 Jahre jüngerer Südafrikaner ins Coaching-Team, der zwar weniger Trainer-Erfahrung, aber dafür die Erfahrung aus 12 Jahren als Spieler und zuletzt Kapitän auf der World Series mitbringt. Das ultimative Ziel in diesem Sommer ist es, sein neues Team zur WM zu bringen, die in seiner Heimat Südafrika ausgetragen wird.
Bis vor zwei Jahren noch unverzichtbarer Leistungsträger bei den Blitzbokke: Wolfpack-Trainer Snyman
Bis diese am 9. September in Kapstadt in der malerisch gelegenen Arena direkt am Atlantik startet, wird es eine Reihe von weiteren Entscheidungen geben. Zwei EM-Turniere in Lissabon und Krakau am letzten Juni bzw. am ersten Juli-Wochenende bedeuten dabei den Auftakt in den heißen Siebener-Sommer. Darauf folgt Mitte Juli dann die WM-Quali, wo das deutsche Team eines von vier übrig gebliebenen europäischen WM-Tickets ergattern will.
Der Wettbewerb um die verbleibenden WM-Tickets ist hart, aber aus DRV-Sicht machbar
Die Hauptkonkurrenten dürften wieder einmal Irland, Wales, Portugal, Italien und nicht zuletzt Spanien sein. Russland, das mit Coach Vuyo Zangqa als heißer Kandidat galt, ist aufgrund des Ausschlusses der russischen Teams bereits aus dem Rennen. England, Frankreich und Schottland sind aufgrund ihres Abschneiden bei der letzten WM in San Francisco bereits qualifiziert.
Bereits im August soll dann die World Rugby Challenger Series in Chile ausgetragen werden, wo es für das DRV-Wolfpack dann um den Aufstieg auf die World Series geht. Bis dahin steht noch viel Arbeit an - derzeit bereitet sich das DRV-Team in Frankreich vor, wo am Wochenende die Howard Hinton Sevens anstehen, die das DRV-Wolfpack zuletzt 2019 gewonnen hatte.
Die Spielidee weiterentwickeln, nicht umstürzen
Clemens von Grumbkow beschreibt die bisherige Zusammenarbeit mit Neu-Coach Snyman als „sehr gut“. Man werde versuchen die Spielidee weiterzuentwickeln, an einigen „Stellschrauben zu drehen“, aber dabei nicht alles umzustürzen. „Nicht alles war vorher schlecht“, so von Grumbkow, auch wenn man daraus hört, dass dem Team weitaus mehr zugetraut wird.
Die Ziele im Trainerteam sind derweil eindeutig: So gut wie möglich bei der EM abschneiden, dabei möglichst auf dem Podium landen und nebenbei das bestmögliche Team für die WM-Quali zu schaffen. Bei der WM-Quali eines der vier Tickets für Kapstadt lösen und am Ende noch die Quali für die World Series zu schaffen. In Tours tritt man am Wochenende mit gleich zwei Teams an und hat die erste Chance das Trainierte umzusetzen.
Mit Max Calitz und Claude Brechenmacher sollten zwei bekannte Gesichter ins Wolfpack-Team zurückkehren. Jedoch verletzte sich der Deutsch-Franzose Brechenmacher in seinem letzten Ligaspiel und riss sich erneut das Kreuzband. Bereits 2018 im Finale des Hong Kong Qualifiers gegen Japan hatte sich Brechenmacher das Kreuzband gerissen.
Sonst hat man im DRV-Team keine weiteren wichtigen Ausfälle zu beklagen und versucht nun in Tours, sowie in den kommenden Wochen das Team für die wichtigen anstehenden Aufgaben zu finden. Das erste EM-Turnier ist schließlich bereits in vier Wochen in Lissabon.