Im Süden schickt der MRFC an, nach 20 Jahren in Liga 1 zurückzukehren. Foto (c) Perlich
Liga zwei biegt auf die Zielgerade ein und in den nächsten Wochen klärt sich, wer in die Playoffs einzieht. In drei von vier Staffeln der zweiten Liga gibt es klare Favoriten auf Rang eins, nur im Westen steht bereits fest, wer als West 1 in die Playoffs einzieht. Der BSC Offenbach will endlich den Sprung in die erste Liga schaffen und ist nun noch 160 Minuten Playoff-Rugby vom großen Ziel entfernt.
Nord
Die Zebras drängen mit aller Macht zurück ins Oberhaus. Der 20-fache deutsche Meister war zuletzt 2017 erstklassig und darf nun nach dem zweiten Sieg gegen den größten Konkurrenten Sankt Pauli zurecht davon träumen, im September wieder gegen die Stadtrivalen 78 und Germania zu spielen.
Beim 26-21 Auswärtssieg im Hamburger Stadtpark waren rund 100 Zebra-Fans ihrem Team gefolgt und erlebten bei strahlendem Sonnenschein ein Topspiel, das den Namen verdient hatte. Spindler und Schünemann hatten die Gäste zur Pause mit 12:7 in Front gebracht.
In Durchgang zwei wechselte die Führung dann gleich vier Mal. Sankt Pauli sollte noch zwei Mal die Führung übernehmen, bis Finn Dieckmann einen schönen Spielzug zum siegbringenden Victoria-Versuch vollendete. Noch rund fünf Minuten musste das Team von Jens Himmer zittern, bis der erlösende Schlusspfiff erfolgte.
Das Team von Jens Himmer will in die Bundesliga und führt die Nord-Staffel an
Victorias Vorsprung von drei Zählern auf Sankt Pauli wirkt zwar knapp. Aber beide Teams haben nur noch ein Spiel auf dem Plan, jeweils gegen Wiedenbrück. Sofern keine große Überraschung mehr erfolgt, dürfte Victoria den einfacheren Weg ins Rugby-Oberhaus haben, und zwar mit einem Heim-Halbfinale.
Best of the Rest hinter den beiden Aufstiegskandidaten sind die RT Münster. Die Männer aus der Fahrradstadt zementierten Rang drei in der Abschlusstabelle der zweiten Liga Nord mit einem 38-7 Auswärtssieg bei der Zweitvertretung von Hannover 78. Der DRC Hannover wiederum muss nach zwei Absagen den Abstieg hinnehmen.
Tabelle
Rang |
Team |
Spiele |
Punkte |
Differenz |
1 |
TSV Victoria Linden |
9 |
40 |
+274 |
2 |
FC Sankt Pauli |
9 |
37 |
+329 |
3 |
RT Münster |
9 |
25 |
+59 |
4 |
Hannover 78 II |
10 |
18 |
-79 |
5 |
Wiedenbrücker TV |
8 |
16 |
-140 |
6 |
Bremen 1860 |
9 |
0 |
-443 |
7 |
DRC Hannover |
8 |
0 |
0 |
Ost
In der Oststaffel ist die Favoritenrolle klar verteilt. Zwar kann der RC Hohen Neuendorf noch theoretisch von Rang eins verdrängt werden. Jedoch sind die Männer aus dem Berliner Speckgürtel der Konkurrenz enteilt - bei zwei ausstehenden Spielen hat die RUHN zehn Punkte Vorsprung auf den Berliner SV, den sie im März im direkten Duell bezwingen konnten.
Da Hohen Neuendorf in den letzten beiden Spielen nur noch einen Zähler braucht, scheint Rang eins im Osten vergeben - zumal es zum Abschluss gegen den Vorletzten Jena geht. Ähnliches gilt für den zweiten Playoff-Platz, denn der Berliner SV steht vor der Zweitvertretung des BRC, die bekanntermaßen nicht aufsteigen kann und kann von Velten nicht mehr eingeholt werden. Die Wilmersdorfer dürften damit wohl gegen den Nord-Topklub Victoria Linden um die Chance auf den Aufstieg spielen.
Tabelle
Rang |
Team |
Spiele |
Punkte |
Differenz |
1 |
RU Hohen Neuendorf |
10 |
48 |
+271 |
2 |
Berliner SV 92 |
10 |
38 |
+266 |
3 |
Berliner RC II |
9 |
30 |
+78 |
4 |
Veltener RC |
9 |
20 |
+48 |
5 |
Stahl Hennigsdorf |
10 |
13 |
-176 |
6 |
USV Jena |
7 |
1 |
-132 |
7 |
RC Dresden |
9 |
5 |
-355
|
Süd
Noch in der Hinrunde sah es für die Himmelblauen in Sachen Playoffs düster aus, nachdem die Spiele gegen Rottweil und den Lokalrivalen StuSta jeweils verloren gingen. Nun darf der München RFC nach dem Triumph über Rottweil sowie dem Derbysieg über den Erzrivalen StuSta München nach 20-jähriger Abwesenheit von der Rückkehr in Liga 1 träumen. Die Himmelblauen aus Großhadern konnten die StuSta mit 37-22 besiegen. Die seit 2020 von Ex-StuSta-Trainer Umberto Re trainierten durften, da der StuSta-Platz im Englischen Garten als unbespielbar galt, daheim antreten, obwohl das Spiel hätte bei StuSta stattfinden sollen.
Während im Rest der Republik die Sonne lachte, war ausgerechnet der Himmel über Bayern bedeckt und es nieselte. Drei Versuche konnte der MRFC trotzdem einfahren, darunter einer von Niklas Hohl, dem Ex-Wolfpack-Star, der seinen Versuch selbst zur 17-10 Pausenführung erhöhte.
Den Bonuspunkt hatte der MRFC direkt nach Wiederanpfiff in der Tasche. Richtige Spannung kam bis zum Ende nie auf, zu routiniert spielten die MRFC-Rugger, die mit Oliver Stein und Blaine Byszio auch zwei Spieler aus der 1880-Akademie im Team hatten, wobei Byszio für seine Widerworte dem Referee gegenüber Gelb kassierte.
StuSta wiederum kam am Ende nur auf drei Versuche und musste mit leeren Händen die kurze Heimreise antreten. Der während Corona ins Leben gerufene Munich City Cup ging damit an den MRFC. Dieser kann die Südstaffel der zweiten Liga als erster beenden, sofern man die beiden Spiele gegen Nürnberg und den Heidelberger TV gewinnt und dabei zumindest einen Offensiv-Bonus holt.
Im Münchner Vergleich hat der MRFC aktuell die Nase vorne
Dann kann der direkte Verfolger Rottweil, der aktuell zwei Zähler Rückstand auf den MRFC hat und Ende April daheim gegen die Münchner klar unterlegen war, nicht mehr vorbeiziehen. Auf Rottweil wartet in den Playoffs aller Voraussicht nach die unangenehme Aufgabe Offenbach. Der RFC Ausgburg steht derweil schon als direkter Absteiger fest, nachdem man zwei Partien absagen musste.
Der Traum vom Aufstieg lebt bei den Münchnern, wie Niklas Hohl gegenüber TR bestätigt – der heute 25-järhige hatte als Teenager sein Bundesliga-Debüt für den HRK gegeben. Er sei mit dem absoluten Ziel zum MRFC gegangen, es mit diesem in die erste Liga zu schaffen. „Wir werden in den nächsten Wochen alles dafür geben, den Aufstieg zu schaffen“, so Hohl selbstbewusst.
Tabelle
Rang |
Team |
Spiele |
Punkte |
Differenz |
1 |
München RFC |
10 |
40 |
+169 |
2 |
RC Rottweil |
10 |
38 |
+239 |
3 |
StuSta München |
10 |
31 |
+30 |
4 |
RC Unterföhring |
9 |
19 |
-61 |
5 |
Heidelberger TV |
8 |
15 |
-46 |
6 |
SU Neckarsulm |
10 |
9 |
-172 |
7 |
TSV Nürnberg |
9 |
3 |
-159 |
8 |
RFC Augsburg |
0 |
0 |
0 |
West
Wer soll den BSC Offenbach noch stoppen? Zwar war der 47-17 Heimsieg des BSC das knappste Ergebnis seit dem Herbst, jedoch schien der Sieg der Offenbacher trotz zweier Kölner Versuche nie in Gefahr. Zu viel Power und vor allem Speed haben die Offenbacher, bei denen mit Marvin Dieckmann und Robert Haase gleich zwei Siebener-Speedster die Außenlinien entlang sprinten.
Zu stark für die Konkurrenz im Westen: Offenbach geht mit großen Schritten auf Liga 1 zu
Köln wird derweil in den letzten beiden Heimspielen die Chance haben, sich mit Siegen gegen Walferdange und Düsseldorf den Playoff-Einzug als Nummer zwei im Westen zu sichern. Dann würden die Domstädter höchstwahrscheinlich im Halbfinale der Playoffs beim MRFC antreten.
Offenbach hingegen sieht sich vom Spielniveau bereits in Liga eins, wie Spielertrainer Wynston Cameron Dow schon seit längerem betont. Da den Offenbachern nun auch rein rechnerisch Platz eins im Westen nicht mehr zu nehmen ist, können die Lederständter nun unter Beweis stellen, dass sie tatsächlich ins Oberhaus gehören.
Tabelle
Rang |
Team |
Spiele |
Punkte |
Differenz |
1 |
BSC Offenbach |
8 |
40 |
+480 |
2 |
RSV Köln |
8 |
25 |
+91 |
3 |
SC Frankfurt 1880 II |
8 |
25 |
+179 |
4 |
RC Walferdange |
8 |
21 |
-39 |
5 |
Tus Düsseldorf |
9 |
13 |
-355 |
6 |
RC Bonn Rhein-Sieg |
9 |
2 |
-356 |
|