Die DRV XV wird so kräftig wie hier Mustafa Güngör bei bei den Hannover 7s 2008 zupacken müssen, um den flinken und erfahrenen Portugiesen ein Bein zu stellen - (c) marcoschmidt.net
In Portugal wird seit 1935 Rugby gespielt und zumindest in den letzten Jahren ist die Geschichte des vergleichsweise jungen portugiesischen Rugbyverbands eine Erfolgsstory. Zu Beginn kam es meist zum Kräftemessen mit den Nachbarn aus Spanien, auch Italien, Belgien und Marokko zählten zu den Gegnern der Südeuropäer.
In den späten 80ern hatten die Portugiesen eine starke Mannschaft zusammen und gewannen 7 Spiele in Folge, darunter Siege gegen namhafte Gegner wie Zimbabwe, Belgien und die CSSR. In den 90ern verpassten “Os Lobos” (Die Wölfe) meist nur knapp die Qualifikation für die WM-Endrunde, 1999 war erst in der letzten Runde gegen den späteren WM-Teilnehmer Uruguay Schluss.
Mit der Jahrtausendwende begann sich auch das Spiel der Portugiesen zu verbessern. Folge war der Turniersieg in der Division 1 im Jahr 2004, die krassen Außenseiter mussten dabei nur ein einziges Spiel verloren geben. Seit dem Jahr 2006 wird Portugal vom IRB gezielt gefördert, um das Spielniveau vom Status einer Tier 3 Nation in den Status einer Tier 2 Nation zu heben. Im Jahr 2007 gelang den “Wölfen” dann der große Streich, die Qualifikation zur Weltmeisterschaft.
Der Kopf hinter Portugals großartigen Ergebnissen ist Professor Tomaz Morais, der sowohl die 7er als auch die 15er Auswahl der Iberer betreute und 2004 als erster Trainer einer Tier 3 Nation einer der Kandidaten für den Titel “IRB Trainer des Jahres” war. Bei der Weltmeisterschaft spielten sich die stolzen Portugiesen, als einziges reines Amateurteam, in die Herzen der Zuschauer weltweit. Die körperlich gegen jeden Gegner unterlegenen WM-Neulinge kämpften in jedem Spiel bis zur völligen Erschöpfung und boten so den favorisierten Italienern und Schotten einen großen Kampf, bei der 10:14 Niederlage gegen Rumänien waren sie ganz nah dran an ihrem ersten Sieg bei einer Weltmeisterschaft und bei der hohen Niederlage gegen die neuseeländischen All Blacks wurden sie zumindest mit einem Versuch für ihren unermüdlichen Kampfeswillen belohnt.
Auch im 7er Rugby gehören die Portugiesen inzwischen zur erweiterten Weltspitze. So konnten sie u.a. die Hannover 7s 2008 gewinnen und werden somit bei der 7er-Weltmeisterschaft in Dubai vertreten sein.
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In dieser Saison sind die Portugiesen schwer einzuschätzen, einem holprigen Start in das 6 Nations B mit einer 10:14 Heimniederlage gegen die starken Russen folgte eine 66:0 Niederlage in einem Freundschaftsspiel gegen Englands 2. Mannschaft, die England Saxons (TotalRugby berichtete). Doch das 20:20 Unentschieden der “Lobos” gegen die bärenstarken Georgier am vergangenen Wochenende in Tiflis, stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass das Team, welches inzwischen mit Murray Henderson einen weiteren Topcoach als Co-Trainer hat, in Sachen World Cup-Qualifikation keinesfalls abgeschrieben werden darf.
Das Deutsche Team bestritt seit dem ersten Aufeinandertreffen 1974 6 Spiele gegen die Südeuropäer, von denen 3 gewonnen werden konnten. Am Wochenende geht die DRV XV gegen die WM erfahrenen Portugiesen mit Sicherheit wieder als Außenseiter in die Partie, haben doch ausnahmslos alle Buchmacher die “Wölfe” auf ihren Zetteln.
Die Schlüsselspieler der Portugiesen sind mit Sicherheit die Brüder Joao Uva, der Flanker spielt und bei der Weltmeisterschaft alle 4 Spiele von Beginn an gespielt hat, sein jüngerer Bruder Vasco Uva, der nach seinen beeindruckend starken Auftritten bei der Weltmeisterschaft in Frankreich einen Profivertrag beim französischen Top14-Club Montpellier unterschrieb – dem gleichen Verein bei dem auch Georgiens Gorgordze unter Vertrag steht, und der wie dieser auf der Position der Nummer 8 zu Hause ist, sowie der dritte Uva Bruder im Bunde, zweite Reihe Stürmer Goncalo Uva, der 24-jährige spielt ebenfalls für Montpellier in der Top 14, ist 2. Reihe-Stürmer und überragt mit 2m Körpergröße alle seine Mannschaftskameraden. Ein weiterer Schlüsselspieler ist der in Diensten des italienischen Top 10-Clubs Benetton Treviso stehende Gedrängehalb Jose Pinto, sowie der für den französischen ehemaligen ProD2 Club Blagnac auflaufende Verbinder Duarte Pinto. Auf Innen tragen die auch in der 7er Nationalmannschaft aktiven Mateus-Zwillinge zur Belebung des portugiesischen Angriffsspiels bei und angeführt wird das Team vom erfahrenen Hakler Joao Correira, der seit 2008 Kapitän der “Lobos” ist.
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