Registrieren
TR-Review Rugby-Bundesliga: Frankfurt, RGH und 78 triumphieren
Drucken
Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 25. April 2022

Image
Wichtiger Sieg für 1880: Gegen den SCN mussten die Männer aus der Bankenmetropole lange zittern. Foto (c) Seufert-Chang

Was für ein Spieltag im Rugby-Oberhaus. In Frankfurt lieferten sich der noch immer amtierende Meister und der SC Neuenheim ein packendes Duell bis zur allerletzten Sekunde und in Hannover hätte 78 beim Derby fast die erste Pleite der Saison kassiert. Im Abstiegskampf gelang den Füchsen derweil ein Big Point auswärts, mit dem die Heusenstammer bereits fast für eine weitere Saison im Oberhaus planen können.

Die Bundesliga-Review wird euch präsentiert von unserem Partner Solidsport, eurem Partner für Live-Streams.

Süd/West

SC Frankfurt 1880 16-13 SC Neuenheim

Es war ein Spitzenspiel der Rugby-Bundesliga, das dieses Label klar verdient hatte. Über 80 Minuten lieferten sich die beiden Südwest-Rivalen ein hitziges Duell, an dessen Ende Frankfurt sich einen extrem wichtigen Sieg sichern konnte. So war auch Frankfurts Meistertrainer Byron Schmidt nach dem Spiel voll des Lobes für den Gegner: „Sie haben uns einen großartigen Kampf geliefert und leidenschaftlich verteidigt.“

Von der ersten Minuten schenkten sich beide Teams nicht, wobei Frankfurt bei den Standards klare Vorteile hatte und sich so auch den ersten Versuch der Partie schnappte. Hakler Franz Jooste kam am Ende eines Gassepakets mit dem Ball unter dem Arm über die Linie und besorgte die ersten Punkte für 1880.

Doch Neuenheim war nicht nur als Sparringspartner gekommen und setzte Frankfurt besonders an den Kontaktpunkten immer wieder unter Druck. Eine Folge waren Straftritte für die Königsblauen - zwei davon konnte der südafrikanische Verbinder Mondli Nkosi in kurzer Folge zum 6:7 Anschluss aus Neuenheimer Sicht verwandeln.

Frankfurt ließ sich davon aber nicht sonderlich beeindrucken, selbst als Verbinder Raynor Parkinson angeschlagen vom Feld musste und ihm wenig später der am Unterschenkel verletzte Außen Mandanawa folgte. Man hatte ja noch den zielsicheren Edo Stella, der auf 10:6 erhöhte, was auch der Pausenstand sein sollte.

Nach der Pause dann aber der Schock aus Frankfurter Sicht: Die Gäste kombinierten sich über die gesamte Hälfte durch und Schluss Nikolai Klewinghaus kam zum Versuch. Das bedeutete die erstmalige Führung mit 13-11 und die Überraschung lag zwischenzeitlich tatsächlich in der Luft.

Rund 20 Minuten lang biss sich die Frankfurter Offensive die Zähne an der SCN-Defensive aus. Denn mit viel Leidenschaft bei wenig Ballbesitz konnte sich Königsblau tatsächlich immer wieder retten. Weniger als 15 Minuten vor Schluss sollte Edo Stelle zunächst den Ausgleich vom Kick-Hütchen besorgen.

In der hitzigen Schlussphase verpasste Stella dann den ersten Matchball, verwandelte den zweiten vom Tee dann aber sicher und brachte seine Frankfurter mit 16-13 in Front. Zwei gelbe Karten nach robust geführten Diskussionen abseits des Balles und ein letzter verzweifelter Angriff später erfolgte dann schließlich der Abpfiff durch Schiri O'Brien.

Frankfurt erkämpft sich einen extrem wichtigen Sieg und kann sich in zwei Wochen in Ruhe anschauen, wie sich der Dauerrrivale TSV gegen die Neuenheimer im Derby schlägt.

 

RG Heidelberg 64–19 Heidelberger RK

Eine knappe Halbzeit lang konnten die Gäste von der anderen Seite des Harbigwegs den Orange Hearts ein Duell auf Augenhöhe liefern. Denn bis zur kurz vor der Halbzeitpause trennte beide Teams bei allerbesten Bedingungen im Rugby-Wohnzimmer nur eine verpasste Erhöhung des Klubs.

Denn den ersten schnellen Konterversuch der Gastgeber durch Siebener-Veteran Bastian van der Bosch, überraschenderweise als Innen auflief, konnte der Klub direkt kontern: Verbinder Matthias Liebig lief am Ende eines schönen Spielzug im RGH-Malfeld ein und stellte so den 5-7 Anschluss her.

Doch wieder van der Bosch besorgte bei perfekten Bedingungen die erneute Führung, bevor das Pendel erneut für den HRK ausschlug. William Butt besorgte den zwischenzeitlichen 12-14 Anschluss des Ruderklubs. Das sollte aber das letzte Mal sein, dass der einstige Serienmeister in Schlagdistanz war.

Noch vor der Pause tankte sich Tim Biniak, dem Wechselabsichten im Sommer nachgesagt werden, zum 19-12 Pausenstand durch. Nach dem Pausentee entwickelte sich ein wahrhaftiger RGH-Sturmlauf. Erst addierte RGH-Spielmacher Fabian Heimpel einen Versuch und eine Erhöhung auf das Punktekonto, dann schwächte sich der HRK mit gleich zwei Gelben selbst.

In einer vogelwilden Phase punktete die RGH doppelt, doch auch dem HRK gelang ein Versuch in doppelter Unterzahl durch den spanischen Achter Aversa. Ein vierter Versuch und damit der Bonuspunkt, blieb dem Klub aber verwehrt, auch weil sich Falk Fleisch im Malfeld hochhalten ließ.

Stattdessen schraubten die Orange Hearts das Ergebnis weiter in die Höhe. Lichtenberg, Wadlinger und noch zwei Mal van der Bosch zelebrierten die Schlussphase mit weiteren Versuchen. Die RGH hat sich mit dem Derby-Kantersieg ein positives Punkteverhältnis gesichert und ist auf sechs Zähler an den SCN herangerückt, der jedoch noch ein Spiel gegen Luxemburg in der Hinterhand hat.

Der HRK wiederum muss nun alles auf einen Sieg daheim gegen Luxemburg in zwei Wochen setzen. Denn im Falle einer Pleite gegen die Rugger aus dem Großherzogtum droht das Abrutschen auf einen Abstiegsplatz.

SG Pforzheim 0-95 TSV Handschuhsheim

Es war der erwartete Kantersieg des Tabellenführers bei den abstiegsgefährdeten Rhinos. Auch im dritten Duell mit einem Top-Team konnten die Pforzheimer am Samstag keine eigenen Punkte sammeln und steuern damit weiter auf eine schwierige letzte Saisonphase zu.

Die Löwen ließen von der ersten Sekunde an keinen Zweifel daran, wer dieses Spiel als Sieger beenden würde. Innerhalb von nur 22 Minuten war der Offensiv-Bonus in der Tasche, bis zur Pause hatte man das Ergebnis auf 43:0 hochgeschraubt und am Ende schrammten die Gäste nur knapp an einem dreistelligen Score vorbei.

Da Frankfurt 1880 parallel gegen den SCN keinen Offensiv-Bonus holte, liegt der TSV erstmals seit dem direkten Duell beider Mannschaften im Herbst einen Zähler vor dem noch immer amtierenden Meister.

Für Pforzheim war dieses Spiel zunächst eine schmerzliche Niederlage und zugleich auch der letzte Auftritt für Noor Hisham und Samuel Meran. Die beiden Malaysier wurden für ihre Nationalmannschaft berufen und stehen für die wichtigen Heimspiele gegen den HRK und Luxemburg nicht zur Verfügung.

Diese beiden Duelle werden über den Ligaverbleib des deutschen Meisters von 2016 entscheiden. Mindestens ein Sieg, besser zwei müssen her, um sicher im Oberhaus bleiben zu können.

RC Luxemburg 20-30 RK Heusenstamm

Es war der erhoffte Befreiungsschlag der Füchse im Abstiegskampf. Auf dem künstlichen Grün im Großherzogtum und mit altem neuem Trainer konnten die Heusenstammer einen extrem wichtigen Sieg einfahren, mit dem man nun acht Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz hat.

Wie von Neu-Trainer Markus Walger prognostiziert, hatten die Füchse ihre Vorteile im Sturm. Prop Benjamin Polheim und Hakler Gino Gennaro wuchteten sich für die beiden Heusenstammer Versuche über die Linie. Pascal Schuster kickte dazu sechs Straftritte.

Luxemburg kam erst mit der letzten Aktion der Partie zum zweiten Versuch, der aber nicht mehr zum Bonuspunkt reichen sollte. Luxemburg hat im Restprogramm den deutschen Meister Frankfurt, sowie die drei Heidelberger Teams RGH, SCN und HRK. Gegen den Klub dürfte sich das Schicksal der Himmelblauen wohl entscheiden: Es droht der direkte Abstieg ins Unterhaus.

Heusentamm wiederum kann sich in zwei Wochen in Pforzheim mit einem weiteren Auswärtssieg der letzten Abstiegssorgen entledigen. Ein Sieg würde fast sicher den Klassenerhalt für den Traditionsklub bedeuten.

Tabelle

Rang Team Spiele Punkte Differenz
1 TSV Handschuhsheim* 11 51 +497
2 SC Frankfurt 1880 11 50 +460
3 SC Neuenheim 10 36 +194
4 RG Heidelberg 11 30 +27
5 RK Heusenstamm 11 17 -204
6 Heidelberger RK 11 14 -293
7 SG Pforzheim 10 9 -414
8 RC Luxemburg 9 9 -267

Nord/Ost

Hannover 78 14-11 SC Germania List

Hannover 78 bleibt im Norden das Maß aller Dinge. Der Tabellenführer konnte sich auch im zweiten Heimspiel des neuen Rugby-Jahres knapp aber verdient durchsetzen. Dieses mal allerdings bei Sonnenschein, besten Bedingungen und vor rund 700 Zuschauern.

Man habe es geschafft, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, so das Fazit von 78-Trainer Benjamin Krause, während Germania-Kapitän Mau „individuelle Fehler“ für die Pleite verantwortlich machte. Denn bis kurz vor Schluss lagen die Gäste überraschend mit 11:7 vorne.

Siebener-Ass Niclas Koch hatte die Germanen per Versuch früh in Führung gebracht, bist 78 über Liam Boese ausgleichen konnte. Kochs Bruder Daniel sorgte dann mit zwei Straftritten für die zwischenzeitliche Führung und bei Germania wähnte man sich schon auf der Siegerstraße und damit auf Playoff-Kurs.

Doch ein später Versuch von Innen Christopher Kopp und die zweite erfolgreiche Erhöhung durch den kickenden Halb Jan Piosik drehten die Partie ganz spät, ganz zur Freude der Mehrheit der Zuschauer am schnellen Graben.

Bei drei ausstehenden Spielen und sieben bzw. neun Zählern Vorsprung auf die Konkurrenten RK 03 und Germania kann sich 78 nun sogar noch einen Ausrutscher leisten und würde dennoch auf Rang eins landen und daheim im Halbfinale der Bundesliga antreten.

Germania wiederum muss den Playoff-Traum noch nicht aufgeben. Zwei Punkte hinter dem RK 03 reicht eine Niederlage der Berliner, die noch gegen 78 spielen müssen, um auf Rang zwei zu rutschen.

Hamburger RC 24-21 VfR Döhren

Um Haaresbreite ist der VfR Döhren am ersten Sieg in dieser Saison vorbeigeschrammt. Zwischenzeitlich führten die Gäste an der Saarlandstraße bereits mit 21:5, kassierten aber in der Schlussphase gleich drei Hamburger Versuche.

Schon in der ersten Hälfte zeigten sich die Döhrener erstaunlich stark. Florian Haydukiewicz und Santtu Salmen bescherten den Gästen eine 14:0 Führung, bevor Hamburgs Galushkin nach einer schönen Kombination den 5:14 Anschluss herstellen konnte.

Noch vor der Pause konnte Yasar Bauer auf die zwischenzeitliche Führung von 21:5 erhöhen. Hamburg verpasste es vor der Pause aus der eigenen Dominanz bei den Standards Kapital zu schlagen, was sich aber nach der Pause ändern sollte.

Die Halbzeit-Ansprache von Hamburgs Coach Gareth Jackson muss es in sich gehabt haben. Denn nach dem Pausentee startete ein veritabler hanseatischer Sturmlauf. Der junge Außen Alexander Galushkin machte mit zwei weiteren Versuchen seinen Hattrick klar, bevor Sturm-Tank Brockmann gute zehn Minuten vor Schluss endgültig für die Wende sorgte und nebenbei den Offensiv-Bonus eintütete.

Für Döhren bleibt damit nur der Defensiv-Bonus, der jedoch verdienter Lohn für die beste Saisonleistung war. Die Planungen für das Relegationsspiel am 2.7. können nun beginnen, während man beim HRC eine weitere Spielzeit erstklassig bleiben wird.

Tabelle

Rang Team Spiele Punkte Differenz
1 Hannover 78 9 40 +146
2 RK 03 Berlin 9 33 +108
3 SC Germania List 9 31 +200
4 Berliner Rugby Club 8 18 +73
5 RC Leipzig 9 18 -11
6 Hamburger RC 9 16 -58
7 VfR Döhren 9 -1 -458

Artikel empfehlen
Kommentare (0)add comment

Kommentar schreiben
Du mußt angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.

busy
Letzte Aktualisierung ( Montag, 25. April 2022 )
 
< vorheriger Artikel   nächster Artikel >
honeypot@totalrugby.de
Advertisement