Nach dem Sieg über die Schweiz lebte der Traum vom Aufstieg für 2 Wochen. Foto (c) Seufert-Chang
Nach dem starken DRV-XV-Auftritt in Heusenstamm schien die Chance eines deutschen Aufstiegs in die Rugby Europe Championship kurzzeitig da zu sein. Doch Polen zog am vergangenen Wochenende Dank eines Bonuspunktsieges an unseren Adlern vorbei, trotz gleicher Punktzahl und schlechterer Punktedifferenz. Jetzt richtet sich der Blick des Teams und des Nationaltrainers auf den Herbst, wenn es in die nächste Trophy-Saison geht.
Morgen hätte die deutsche Nationalmannschaft in Neckarsulm zum dritten und letzten Heim-Länderspiel in diesem Frühjahr gegen die Ukraine antreten sollen. Es hätte ein großartiges Rugby-Fest werden können. Doch das Länderspiel unserer Adler ist einer der vielen Kollateralschäden des russischen Überfall auf das Nachbarland.
Die deutsche Nationalmannschaft musste derweil am letzten Wochenende mit ansehen, wie die polnische Nationalmannschaft am vergangenen Samstag in Gdingen den eigenen Aufstieg in die Rugby Europe Championship besiegelte. Der 43-10 Sieg über Litauen reichte am Ende für den Aufstieg hinter Belgien.
Unsere Adler landen punktgleich, mit der besseren Punktedifferenz, aber dem entscheidenden verlorenen direkten Vergleich, dahinter auf dem undankbaren Rang drei. Damit ist der kurz gelebte Traum vom Aufstieg geplatzt, der nach dem Bonuspunktsieg über die Schweiz durchaus in Reichweite schien.
Für das junge deutsche Team wäre er eventuell sowieso zu früh gekommen. Nationaltrainer Mark Kuhlmann spricht gegenüber TR davon, das polnisch-litauische Spiel mit gemischten Gefühlen beobachtet zu haben. Während er seinen Jungs die Möglichkeit, sich auf dem nächsten Level zu beweisen, gegönnt hätte, seien Auswärtsspiele in Georgien oder Rumänien vielleicht noch eine zu hohe Hürde.
Dennoch gehe man in diesem Herbst mit dem Ziel Aufstieg in die nächste Saison der Rugby Europe Trophy. „Wir wissen, dass wir mit den Championship-Teams Polen, Belgien und sicherlich auch den Holländern mithalten können - wenn wir uns im Herbst um das klare Ziel Aufstieg herumwinden, nimmt man uns doch nicht mehr ernst“, so Kuhlmann weiter im Gespräch mit TR.
Abschlusstabelle der RE-Trophy 21/22
Rang |
Team |
Spiele |
Punkte |
Differenz |
1 |
Belgien |
5 |
30 |
+73 |
2 |
Polen |
5 |
20 |
+23 |
3 |
Deutschland |
5 |
20 |
+55 |
4 |
Schweiz |
5 |
16 |
+3 |
5 |
Ukraine |
5 |
8 |
-85 |
6 |
Litauen |
5 |
2 |
-69 |
Man werde dann sicherlich auch mit der Favoritenbürde in die Saison gehen. Doch um das Team bis dahin weiterzuentwickeln zu können, bedürfe es zunächst mehr Spielpraxis. „Wir müssen als Gruppe öfter zusammen spielen“, so die klare Analyse des Nationaltrainers. Deshalb befinde man sich aktuell als Verband in Gesprächen auf der Suche nach einem Gegner für das Länderspielfenster im Sommer.
Dabei kämen auch professionelle Vereinsteams oder B-Nationalteams von größeren Verbänden in Frage. Noch, so ist zu hören, sei aber noch nichts spruchreif. In der Zwischenzeit analysiert das Trainerteam das Geschehen in der Rugby-Bundesliga genau - auch, um mehr Spieler abseits des Südwestens zu finden, die den Adlern weiterhelfen können.
Denn der laufende Umbruch ist noch nicht abgeschlossen und das Team soll weiter an seinen Aufgaben wachsen. Für die Adler-Fans bedeutet dies weitere spannende Monate, wenn unsere Adler im Herbst wieder dem ovalen Leder bei der EM hinterherjagen.
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