Wieder wird es gegen die Schweiz um den Kampf im Sturm ankommen. Foto (c) Baro
Nach fast zehn Jahren gelang den Schweizern am vergangenen Wochenende wieder mal ein Sieg über Belgien. „Wir haben daran geglaubt, für die anderen war es vielleicht eine Überraschung“, so der Chef des Schweizer Verbands Desprez. Für unsere Adler sollte das ein Warnschuss sein, bevor es am Samstag in Heusenstamm gegen die Eidgenossen geht.
TICKETS FÜR DAS ADLER-SPIEL IN HEUSENSTAMM
Es war ein Ergebnis, mit dem wohl niemand gerechnet hätte. Die Eidgenossen, zuvor gegen Litauen daheim und in Polen jeweils mit mehr oder minder deutlichen Pleiten, konnte den Gruppenfavoriten Belgien in der Nähe von Genf in einem echten Rugby-Krimi mit 22-18 schlagen. Nur gute 15 Minuten Fußmarsch von der französischen Grenze entfernt im Stade de Cherpines waren es die Frankreich-Legionäre, die für das Team Suisse überzeugten.
Die Herzkammer des schweizer Rugbys schlage auf der französischen Seite des Röstigrabens, wie Verbandschef Stéphane Desprez dem schweizer TV erklärte. Dabei waren es nicht unbedingt Spielwitz und Kombinationen, mit denen die Gastgeber letzten Samstag punkteten. Vielmehr setzte das Team von Trainer Olivier Nier die Belgier fortwährend unter Druck. Bei den Standards und erst recht an den Kontaktpunkten.
Eine logische Folge: Belgien kassierte viel zu viele Straftritte, von denen der Schweizer Kicker Jules Porcher fünf zwischen die Stangen setzte. Der 1,75-Mann ist der Strippenzieher im schweizer Spiel, wurde in der Akademie von Racing 92 ausgebildet und spielt derzeit professionell in Frankreichs dritter Liga bei Aubenas.
Nach der Niederlage im Februar 2020 heißt es Revanche nehmen für unsere Adler gegen die Schweiz
Zusammen mit dem ersten Versuch, der bereits nach fünf Minuten gefallen war, zogen die Schweizer bis zur 60. Minute auf 19:6 davon und meinten den Sieg schon in der Tasche zu haben - ließen aber selbst in der Schlussphase noch einmal Spannung aufkommen, da Belgien noch zwei Versuche in kurzer Folge legen konnte.
Belgiens Coach Frédéric Cocqu erklärte die Niederlage zum einen mit der ungewöhnlich starken Schweizer Mannschaft – denn im Normalfall haben die Eidegenossen ebenso Probleme ihre Frankreich-Legionäre zu versammeln, wie die anderen Trophy-Teams. Außerdem sei man zu naiv an die Aufgabe herangegangen und habe sich schlicht zu viele Fehler erlaubt.
Auch Adler-Trainer Mark Kuhlmann hat das Spiel in Genf natürlich verfolgt und resümiert: „Damit war nicht zu rechnen“. Vor allem der Sturm der Schweizer habe starke Arbeit abgeliefert. Dementsprechend froh dürfte man im deutschen Team über das sonnige trockene Spätwinterwetter sein, durch das das Geläuf am Heusenstammer Martinsee durchaus ein wenig schneller sein dürfte.
Die Botschaft ist also sauber zu verteidigen und den Sturm der Gäste gar nicht erst über die Vorteilslinie kommen zu lasen. Für das deutsche Team bedeutet das Ergebnis von Genf vor allem aber, dass in der diesjährigen Trophy-Saison trotz der Pleite gegen die Belgier noch alles drin ist. Mit einem Bonuspunktsieg würde man mit Polen punktgleich ziehen und Belgien überholen.
Da beide Teams im Anschluss noch gegeneinander antreten und dank des deutschen Bonuspunkts gegen Belgien (TR berichtete), wäre ein zweiter Platz damit bereits gesichert. Angesichts der kommenden Neugestaltung der Rugby Europe Trophy zu einem acht Teams umfassenden Wettbewerb könnte das eventuell sogar schon zu einem Aufstieg reichen.
|