Das Team von Trainer Mark Kuhlmann musste sich knapp dem Favoriten Belgien geschlagen geben. Foto (c) Loerch
Die deutsche 15er-Rugbynationalmannschaft hat ihr erstes Heimspiel seit ziemlich genau zwei Jahren in Heidelberg knapp verloren. Im dritten Spiel der Rugby Europe Trophy 2021/2022 unterlagen die personell angeschlagenen Schwarzen Adler um Nationaltrainer Mark Kuhlmann den favorisierten Championship-Absteigern aus Belgien am Ende mit 26:33 (16:19). Dabei war es in der Nachspielzeit Kicker Edoardo Stella, der dem deutschen Team mit einem erfolgreichen Straftritt immerhin den defensiven Bonuspunkt für eine Niederlage mit sieben oder weniger Punkten sicherte. Am 19. März geht es für die Adler dann in Heusenstamm weiter. Dort heißt der nächste Gegner Schweiz, bevor in Neckarsulm das Heimspiel-Triple am 16. April gegen die Ukraine komplett gemacht wird.
Nationaltrainer Mark Kuhlmann: „Man hat schon gesehen, dass wir gar nicht so weit weg sind von den Belgiern. Am Ende waren es eine Handvoll vermeidbare Fehler, die uns leider immer wieder unter Druck gesetzt haben. Ich habe gesagt, dass wir Punkte von den Belgiern nicht verhindern können, und so war es auch. Aber wir haben heute auch gut punkten können. Was wir aus so einem Spiel auch mitnehmen, ist viel Erfahrung, die diesem jungen Team auf internationalem Niveau eben noch fehlt. Ich denke aber, auf die Leistung heute können wir für die anstehenden Spiele gegen die Schweiz und die Ukraine durchaus aufbauen.“
Die Deutschen brachten früh die ersten Punkte auf das Scoreboard, nutzten gleich die erste Chance per Straftritt durch Edoardo Stella (3., Foto). Belgien testete in den ersten Minuten mit einigen Stürmer-Läufen die DRV-Defensive an, die auch ganz gut standhielt. Aber mit ihrem starken offenen Sturmspiel bestimmten die Gäste das Geschehen und schafften so nach elf Minuten auch den ersten erhöhten Versuch zum 7:3, als der Ball aus dem Pick and Go nach links raus zu Pazgrat kam, der unter den Stangen ins deutsche Malfeld abtauchte.
Deutschland tat sich zunächst schwer, in die Nähe des gegnerischen Malfelds zu kommen, wollte stattdessen versuchen, mit einem weiteren Straftritt zu punkten. Stella wagte einen langen Kick von kurz hinter der Mittellinie, verfehlte das Ziel bei windigen Bedingungen aber knapp links (18.). Daran schloss sich eine gute Phase für die Deutschen an, mit starken Läufen von Hees und Wolf bis kurz vor das Malfeld. Am Ende war es etwas Pech, dass der Schiedsrichter einen Tick zu früh pfiff, den Deutschen damit den Vorteil nahm und damit den Versuch verhinderte. Stattdessen setzte Kicker Stella den Straftritt aus kurzer Distanz zu den Stangen und verkürzte auf 6:7 (25.).
Doch Belgien hatte direkt eine Antwort parat. Gut vorbereitet im offenen Sturmspiel, und am Ende war es Matias Remue, der durchbrach und noch auf Maximilien Hendrickx ablegte, der den Versuch legte (27.). In der 30. Minute schon mal das deutsche Paket stark an, machte einige Meter. Wieder eine gute Szene, die in einem Straftritt mündete, den Stella erneut nutzte und sein Team in Schlagdistanz hielt (31.). Und nur zwei Minuten später gelang den Deutschen dann auch der erste Versuch. Die Belgier ließen einen langen Pass fallen, Zinzan Hees nahm den Ball auf, spielte Doppelpass mit Oliver Paine und sorgte dann selbst für die fünf Punkte (33.), denen Edoardo Stella die beiden Erhöhungspunkte zur 16:14-Führung hinzufügte.
Doch noch vor der Pause holte Belgien die Führung zurück. Die Schwarzen Teufel kickten einen Straftritt zur Gasse, dann schob das Paket an – bis ins deutsche Malfeld. Der Erhöhungskick ging vorbei, aber Belgien liegt zur Pause knapp mit 19:16 vorn. Insgesamt nahmen sich die beiden Teams im ersten Durchgang aber nicht viel. Belgien wirkte bis dahin etwas eingespielter, kam vor allem im offenen Sturmspiel gut voran. Deutschland hielt aber insgesamt gut dagegen und nahm Punkte mit, wenn sich die Chance bot.
Schlechter Start für die DRV XV in die zweite Hälfte: Der Ankick wurde nicht gefangen, aus dem fälligen Gedränge für Belgien, in dem Deutschland gut dagegenhielt, kam der Ball heraus, und nur zwei Pässen später hatte Viktor Pazgrat eine Lücke, die er zum nächsten erhöhten Versuch nutzte (42.). Doch die Schwarzen Adler schüttelten das schnell ab. Listmann brach gleich zwei Tackles und machte einige Meter, holte einen Straftritt. Den kickte das DRV-Team diesmal zur Gasse. Nah an der belgischen Mallinie arbeiteten die deutschen Stürmer hart, aber am Ende ging der Ball nach links raus zu Justin Renc, der den Versuch legte, den Stella erneut sicher zum 23:26 erhöhte (49.).
In der Folge drückte Belgien darauf, die Führung wieder auszubauen. Doch Deutschland hielt gut dagegen, hatte auch in der einen oder anderen Situation etwas Glück, dass die Schwarzen Teufel auch aus guten Positionen Chancen ausließen. Aber man hatte auch merklich Mühe, sich nachhaltig vom Druck der Gäste und aus der eigenen Hälfte zu befreien. Und so passierte in der 67. Minute, was sich lange zuvor angedeutet hatte: Nach einer Gelben Karte für Justin Renc gab es Straftrittt, Gasse, das belgische Paket schob an und nahm den Ball mit über die zum erhöhten Versuch. Danach ließen die Belgier nicht mehr viel zu, hielten die Deutschen mit sicheren Kicks vom eigenen Malfeld entfernt. Auf der anderen Seite waren die deutschen Kicks nicht zwingend genug. Dennoch kamen die Schwarzen Adler noch einmal in eine gute Position und zu einem Straftritt, den Edoardo Stella mit der letzten Aktion in der Nachspielzeit.
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