Registrieren
TR-Vorschau Six Nations: Vorentscheidung in Paris?
Drucken
Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 10. Februar 2022

Image
Romain Ntamack und Co. wollen am Samstag gegen Irland einen Big Point landen!

Six Nations, das zweite Wochenende und schon könnte es zu einer Art Vorentscheidung kommen. Denn die beiden größten Titelfavoriten Frankreich und Irland treffen bereits am Samstag zur besten Sendezeit im ausverkauften Stade de France aufeinander. Wales will derweil Wiedergutmachung betreiben, wenn es daheim gegen daheim gegen England-Bezwinger Schottland geht. Die beste Nachricht an diesem Wochenende aus deutscher Sicht: Die Spiele der Six Nations laufen gratis bei More than Sports TV.

Die Tabelle nach Spieltag eins

Rang Team Spiele Siege Punkte Differenz
1. Frankreich 1 1 5 +27
2. Irland 1 1 5 +22
3. Schottland
1 1 4 +3
4. England 1 1 1 -3
5. Wales 1 1 0 -22
6. Italien 1 1 0 -27

Wales - Schottland

Samstag 12. Februar 15:15 Uhr, Principality Stadium Cardiff

Die Stimmungslage könnte bei den beiden Rivalen kaum unterschiedlicher sein. Während Wales am letzten Samstag als Titelverteidiger in Dublin über weite Teile des Spiels vorgeführt wurde und am Ende eine heftige Klatsche kassierte, konnten die Schotten das erste Mal seit 1984 den Calcutta Cup gegen den Erzrivalen England verteidigen. Doch niemand käme im Team von Gäste-Trainer Gregor Townsend auf die Idee, diese Partie wäre ein Selbstläufer: Schottland hat immerhin seit über 20 Jahren nicht mehr in Cardiff gewonnen.

Tatsächlich war die Ausgangslage für die Schotten selten besser, als vor dem Spiel an diesem Samstag. Schottlands Offensive zeigte sich zum Six-Nations-Auftakt effektiv und nutzte die wenigen hochkarätigen Chancen. Dabei gelang Außen Darcy Graham das Kunststück, gleich sechs englische Verteidiger im Eins-zu-Eins zu schlagen – das sind mehr gewonnene Duelle, als die gesamte englische Mannschaft zusammengerechnet schaffte.

Mehr noch war es aber die Defensive der Schotten, die zum Sieg der Bravehearts beitrug. Voran ging wieder einmal Hamish Watson, der Spieler des Turniers 2021. Der Schottland-Flanker baute seine unfassbare Serie bei den Six Nations aus: 163 Tackles hat er nun in Folge gesetzt, ohne ein einziges zu verpassen. Sollte sich die schottische Defensive erneut dermaßen effektiv zeigen, dürfte die stotternde Wales-Offensive Probleme haben zu Punkten zu kommen.

Aber natürlich ist Wales daheim, mit mehr als 70.000 fanatischen Fans im Rücken, ein anderes Team - auch wenn erneut zahlreiche wichtige Stützen des Teams, wie Alun Wyn Jones, Taulupe Faletau, George North und dazu nun noch Josh Adams fehlen.  So wird wieder viel Verantwortung bei Dan Biggar hängen bleiben, der erneut als Kapitän auflaufen wird und seinen 100. Länderspieleinsatz feiert.

Auf der zweiten Innenposition rückt mit Owen Watkin ein erfahrener Innen nach, der den verletzten Josh Adams ersetzt, welcher aushilfsweise in Dublin Innen spielte und nicht überzeugen konnte. Auf der Außenposition kommt Alex Cuthbert nach langer Abwesenheit wieder einmal zu einem Einsatz.

TotalRugby-Prognose: Wales wird an diesem Wochenende deutlich wettbewerbsfähiger sein, als beim desolaten Auftritt von Dublin. Josh Adams Rückkehr wiegt nun noch schwerer, einzig der Heimvorteil spricht wirklich für die Waliser. Doch Schottland in der aktuellen Form, mit breiter Brust und ohne größere Verletzungssorgen, geht als Favorit in dieses Duell. Wir sehen die Schotten am Ende knapp mit +5 Punkten vorne.

 

Frankreich – Irland

Samstag 12. Februar, 17:45 Uhr, Stade de France Paris

„Gefühlt ist es ein vorgezogenes Endspiel“, so die französische Sportzeitung l’Équipe in ihrer gestrigen Ausgabe. Sicherlich fühlt sich diese Aussage ein wenig voreilig an, jedoch treten in Paris tatsächlich die beiden größten Turnierfavoriten in diesem Jahr gegeneinander an. Besonders bei den Franzosen ist man der Meinung, dass es dieses Jahr mit dem Titel klappen muss, nach einer zwölfjährigen Durststrecke bei den Six Nations, seit dem letzten Titel 2010.

Der Auftakt gegen Italien war zumindest anfangs ein wenig holprig, denn im ersten Durchgang fand Frankreich kein Mittel, um die aufmerksame und harte Italien-Defensive zu überwinden. Das mag auch daran gelegen haben, dass sowohl Weltspieler Antoine Dupont und Romain Ntamack zuletzt wenig Spielpraxis hatten – beide mussten mit Corona aussetzen und mussten sich erst ins Spiel finden.

Nun gegen Irland muss das Spielmacher-Duo aber wieder voll auf der Höhe sein. Eine Niederlage würde nicht automatisch das Ende der Chancen auf den Titel bei den Six Nations bedeuten, aber es würde Frankreich die Möglichkeit nehmen, das Schicksal selbst in den Händen zu haben. Der Joker dürfte dabei wieder Gabin Villière sein, der letzte Woche den ersten Hattrick eines Frankreich-Spielers seit 2008 legte.

Frankreich gegen Irland hat selten enttäuscht

Außerdem kommt es den Franzosen sicherlich gelegen, dass Irland ohne Spielmacher Johnny Sexton antreten muss. Der Irland-Kapitän hat sich im Training an der Wade verletzt und fällt kurzfristig aus. Jetzt rächt es sich, dass Irland es verpasst hat, einen Nachfolger für den mittlerweile fast 37 Jahre alten Nachfolger aufzubauen.

Joey Carbery muss nun Irlands Geschicke in der Offensive steuern. Immerhin haben die Iren mit Robby Henshaw und Ian Henderson zwei wichtige Alternativen auf der Bank, die zuletzt beide verletzungsbedingt nicht zur Verfügung standen. Er muss die beiden Innen Bundee Aki und Garry Ringrose mit verwertbaren Bällen füttern.

TotalRugbyPrognose: Die gute Nachricht für Fans: In Paris soll es trocken und sonnig bleiben, einem ovalen Klassiker im ausverkauften Stade de France steht nichts mehr im Weg. Beide Teams hatten einen starken Auftakt letzte Woche und haben im Herbst die All Blacks geschlagen. Taktisch hätte man den Iren mehr Reife zugeschrieben, wenn Kapitän Johnny Sexton gespielt hätte. Jedoch fehlt der Strippenzieher der Iren nun, dazu haben die Franzosen 80.000 Fans im Rücken. Wir sehen die junge dynamische Frankreich-Mannschaft vorne – les Bleus gewinnen mit +6 Punkten.

 

Italien – England

Sonntag 13. Februar 16 Uhr, Stadio Olimpico Rom

Das letzte Spiel des zweiten Six-Nations-Wochenendes verspricht nicht unbedingt das spannendste Duell des Wochenendes zu werden. Aber dessen sind sich die meisten Rugby-Fans durchaus bewusst. Dennoch dürfte es in Rom bei frühlingshaften Temperaturen gutes Rugby zu sehen geben.

Italien dürfte dabei aber wettbewerbsfähiger sein, als so manch einer vermutet, auch wenn es mit dem ersten Sieg gegen England überhaupt nichts werden dürfte. Eine Halbzeit lang war es den Azzurri in Paris gelungen, die französische Offensiv-Maschinerie unter Kontrolle zu halten. Die dritte Sturmreihe um Kapitän Lamaro warf sich immer wieder in die französischen Ballträger.

Dazu zeigte Paolo Garbisi, dass er mehr und mehr in die Rolle des Italien-Strippenziehers auf der Zehn hineinwächst. Auch wenn der Montpellier-Profi bereits seit 2020 für Italien spielt, vergessen viele, dass er noch immer erst 21 Jahre alt ist.

Letztes Jahr ging Italien gegen England früh in Führung und verlor doch mit 18-43

Bei England war unter der Woche Wunden lecken angesagt. Trainer Eddie Jones musste sich viel Kritik für seine Entscheidungen in Edinburgh anhören. Jones hatte Marcus Smith beim Stand von 17-10 in der zweiten Hälfte vom Feld genommen, obwohl dieser zuvor alle England-Punkte erzielt hatte.

Als Hakler Luke Cowan-Dickie mit Gelb auf der Sünderbank schmorte, wechselte er den er erfahrenen Jamie George nicht ein, was den Engländern eventuell gar das Spiel gekostet haben dürfte. Denn ohne Hakler musste Joe Marler in die Gasse einwerfen, was fünf Meter vor dem Schottland-Malfeld gehörig schiefging.

Für Italien rotiert Jones nun auf einigen Positionen. Eben jener Jamie George startet anstelle des angeschlagenen Cowan Dickies. Der dynamische Harry Randall rückt auf die Neun und verdrängt damit den erfahrenen Ben Youngs auf die Bank. Sam Simmonds muss dem ebenso dynamischen Alex Dombrandt auf der Acht weichen. Dazu kommt Jack Nowell nach langer Verletzungspause endlich wieder zum Einsatz.

TotalRugby-Prognose: England wird dieses Spiel mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gewinnen. Dennoch dürfte Italien in diesem Jahr in der Lage sein, die Lücke zur Konkurrenz ein Stück weit zu schließen. Die Azzurri haben zahlreiche starke Nachwuchsspieler, die in den letzten Jahren durch das verbesserte italienische Jugendsystem gegangen sind und jetzt bei den Six Nations glänzen wollen. Der größte Vorteil der Italiener: Sie haben tatsächlich nichts zu verlieren. Dennoch sehen wir England, das in dieser Woche dringend Wiedergutmachung betreiben muss, mit +22 vorne.

Artikel empfehlen
Kommentare (0)add comment

Kommentar schreiben
Du mußt angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.

busy
Letzte Aktualisierung ( Freitag, 11. Februar 2022 )
 
< vorheriger Artikel   nächster Artikel >

honeypot@totalrugby.de
Advertisement