Rugby Europe Championship: Portugal trotz Georgien ein Remis ab
Geschrieben von TotalRugby Team
Montag, 7. Februar 2022
Im Sommer 2019 besiegelte Portugal den deutschen Abstieg aus der REC, nun sorgen los Obos für die Sensation in Georgien.
Es ist fast schon eine Sensation: Georgien spielt daheim nur Unentschieden, zumal gegen Portugal, das Team, das unsere schwarzen Adler 2020 in der höchsten europäischen Spielklasse ersetzte. Insgesamt war der Auftakt der REC äußerst spannend, auch, da sich das Rennen um die WM-Tickets für 2023 zuspitzt.
Nicht nur bei den Six Nations startete am Wochenende der Wettbewerb. Auch die Rugby Europe Championship konnte nach zwei Jahren Chaos endlich wieder ein normales Turnier-Wochenende abgehalten werden, wie vorher geplant. Das ist auch aus deutscher Sicht spannend, wird die Rugby Europe Championship doch nächstes Jahr auf acht Teams erweitert (TR berichtete) wird und ein Aufstieg unserer Adler trotz der Niederlage gegen Polen nicht außer Reichweite ist.
Dieses Jahr entscheidet sich darüber hinaus auch, welche beiden europäischen Teams das direkte WM-Ticket für 2023 lösen und wer zum Repechage-Turnier fahren wird, wo der letzte WM-Platz ausgespielt wird, wie schon im Jahr 2018. Dabei werden die beiden Rugby-Europe-Championship-Wertungen aus 2021 und 2022 addiert.
Georgien lässt unerwartete Punkte daheim liegen
Georgien dominiert die Rugby Europe Championship seit Jahren und will in dieser Saison den elften Titel in zwölf Jahren holen. Doch Kapitän Merab Sharikadze sah sich nach dem Spiel dazu gezwungen, sich bei den georgischen Fans zu entschuldigen. Der Grund: Die Lelos hatten daheim gegen Portugal nur Unentschieden gespielt.
Für die erfolgsverwöhnten und tatsächlich auch anspruchsvollen georgischen Fans ein Affront. Dabei hatte Georgien die meisten Topstars dabei, wie das Top-14-Spielmacherduo aus Montpellier-Neuner Aprasidze und Brive-Verbinder Abzhandadze.
Doch auch mit dem heimischen Publikum im Rücken glich das Spiel eher einem offenen Schlagabtausch, bei dem die Lelos zwar ihre Vorteile bei den Standards hatten, unter dem Strich aber zu viele Fehler machten. Dazu zeigten sich die Portugiesen in Tbilisi keineswegs wie die Schlange vor dem Kaninchen und wähnten sich zwischenzeitlich gar auf der Siegerstraße.
Packendes Duell in Tbilisi mit unerwartetem Ausgang
Unter dem Strich waren die Portugiesen aber mehr als nur zufrieden mit den unerwarteten Punkten im Kaukasus. Tatsächlich kann sich Portugal mit dem Resultat in Georgien, der wohl schwierigsten Partie des Spielplans, noch immer Chancen auf die WM-Quali ausrechnen.
Zumal die Portugiesen noch zwei Heimspiele gegen die Niederlande und Russland haben, die beiden vermeintlich schwächsten Teams im Wettbewerb. Zumindest eines der beiden Auswärtsspiele in Rumänien und Spanien müsste Portugal allerdings gewinnen.
Georgien muss sich derweil auch nach der Enttäuschung daheim noch keine größeren Sorgen machen. Durch den REC-Sieg im Vorjahr haben die Lelos noch immer neun Zähler Vorsprung auf Spanien, die momentan den dritten Rang belegen, der nur zum Repechage-Turnier reicht.
Spanien mit Kantersieg über die Niederlande
In der winterlichen Sonne von Madrid hatten die Holländer dem spanischen Sturmlauf wenig entgegenzusetzen. Besonders der Sturm der Iberer konnte nach Belieben Meter machen und besorgte die ersten beiden Versuche selbst und machte vor dem dritten zum Halbzeitstand von 19-0 die entscheidenden Meter.
Die Niederländer um den Ex-Neuenheimer Dirk Danen hatten Spanien nicht viel entgegenzusetzen
Nach der Pause zeigten sich los Leones dann auch in der Hintermannschaft kombinationsstärker und schraubten das Ergebnis auf ein standesgemäßes 43-0 hoch. Für die Holländer, die in der Relegation gegen Belgien den Aufstieg in die Rugby Europe Championship geschafft hatten, sicherlich ein schwieriger Start.
Doch die entscheidenden Punkte um den Klassenerhalt müssen daheim gegen Rumänien und in Portugal geholt werden. Die Spanier wiederum rücken in der WM-Wertung auf einen Punkt an Rumänien heran, die aktuell den zweiten direkten Quali-Platz belegen – bliebe Spanien Dritter, ginge es für die Leones in das Repechage-Turnier.
Die Tabelle in der WM-Quali (kombinierte Wertung aus Rugby Europe Championship 2021 + 2022)
Rang
Team
Spiele
Siege
Punkte
Differenz
1. (direkte Quali)
Georgien
6
5
26
+80
2. (direkte Quali)
Rumänien
6
4
18
+41
3. (Repechage)
Spanien
6
3
17
+98
4.
Portugal
6
3
16
+57
5.
Russland
6
2
9
-56
6.
Niederlande
6
0
0
-222
Russland fast schon aus dem WM-Rennen
Russland, 2019 noch im Tokyo Stadium Gegner der Japaner im Eröffnungsspiel, scheint dagegen endgültig aus dem Rennen um den Platz bei der WM 2023 zu sein. In Bukarest lieferten sich die Bären ein sturmlastiges Duell und gingen früh in Front. Jedoch konterte Rumänien den Versuch per Paket mit zwei eigenen, sowie einem weiteren schön herausgespielten Versuch zur 24:7 Pausenführung.
Nach der Niederlage in Bukarest sieht es für Russland schlecht aus mit einem Ticket für die WM 2023
Russland sollte noch einmal auf 20-24 herankommen, doch die Gastgeber ließen am Ende nichts mehr anbrennen und setzten sich mit 34-25 durch. Rumänien ist weiter im Rennen um den Titel in der REC und das WM-Ticket, Russland kann sich zumindest die WM-Teilnahme weitestgehend abschminken, auch wenn der REC-Titel 2022 noch in Reichweite wäre. Doch als nächstes steht das Gastspiel der Russen in Tbilissi beim Erzrivalen Georgien an.