Countdown zu den Six Nations: Die Stars, die nicht dabei sind
Geschrieben von TotalRugby Team
Mittwoch, 19. Januar 2022
Er sollte der Kronprinz Finn Russels sein, doch nun wird Adam Hastings nicht einmal mehr berücksichtigt, trotz guter Form.
In dieser Woche haben alle Teams der Six Nations ihre Kader für das in gut zwei Wochen startende Turnier bekannt gegeben. Dabei hat es einige Überraschungen gegeben, besonders bei den Engländern fehlt eine Reihe von Spielern, die vor kurzem beim Vizeweltmeister gesetzt schienen. Wenn man die Liste der abwesenden Stars zusammennähme, könnte man wohl ein eigenes Top-Team aufstellen.
Allen voran bei England fehlt eine Reihe von Stars. Der Finalist von 2019 hat unter Coach Eddie Jones mit Blick auf die WM nächstes Jahr in Frankreich wohl endgültig den lang antizipierten Generationenwechsel vollzogen. Mit George Ford, Mako Vunipola sowie seinem Bruder Billy Vunipola, Elliot Daly und Sam Underhill fehlen gleich fünf WM-Finalisten von vor gut zwei Jahren.
Verbinder George Ford hatte zuletzt für Premiership-Tabellenführer Leicester seine großartige Form unter Beweis gestellt. Seit Jahren bildete er die Neun-Zehn-Achse mit Ben Youngs und sammelte 76 England-Einsätze sowie 308 Punkte - doch während der Veteran auf der Halb-Position im Kader bleibt, ist dies bei Ford nicht der Fall. Er seinen Platz für den ebenso überragend aufspielenden, aber sechs Jahre jüngeren Marcus Smith räumen, der zuletzt mehrere Spiele für seine Harlequins eigenhändig in letzter Minute entschied.
Seit Jahren nicht aus dem England-Kader wegzudenken, aber nun keine Option mehr für Trainer Jones: George Ford
Die Vunipola-Brüder wiederum hatten zuletzt ihre Verträge bei Saracens verlängert und lukrative Angebote aus Frankreich abgelehnt – auch um weiterhin für England in Frage zu kommen. Doch nachdem beide im Vorjahr bei den Six Nations enttäuschten, sind sie nun nicht im Kader wiederzufinden. Daly scheint ebenso keine Option mehr zu sein, obwohl er mit 29 im besten Rugby-Alter ist und als Innen, Außen und Schluss flexibel einzusetzen ist, sowie Straftritte aus der eigenen Hälfte über die Stangen jagen kann.
Irland und Schottland lassen Altstars außen vor
Bei Irland hat es Ulster-Publikumsliebling John Cooney wieder einmal nicht geschafft, trotz starker Form in der URC und im Europacup. Der Neuner des Spitzenteams aus Belfast hat, seitdem Andy Farrell Cheftrainer der Iren ist, bisher keinerlei Chancen erhalten.
Schluss Simon Zebo, der erst im Sommer nach Munster zurückgekehrt war, um auch wieder für das irische Nationalteam spielen zu können, hat das Trainerteam um Farrell ebenso wenig überzeugt. Ein anderer Außen, der bei der Nominierung am Mittwoch überraschend fehlte, war James Lowe. Der gebürtige Neuseeländer hatte noch im November gegen sein Geburtsland überzeugt - war man aber zunächst in Irland von einer Nicht-Berücksichtigung ausgegangen, scheint Lowe wohl nur angeschlagen zu sein und steht im späteren Turnierverlauf wohl eventuell wieder zur Verfügung.
Bei den Schotten wiederum fehlen ebenso einige Stars, die von Trainer Gregor Townsend nicht berücksichtigt wurden. Dieser hat wohl die beste Generation an Schottland-Spielern jemals zur Auswahl. Mit Gloucester-Verbinder Adam Hastings, Außen Sean Maitland und Neuner George Horne fehlen drei bisher gesetzte Topspieler.
Galt in Schottland lange als Kronprinz von Finn Russel, fehlt nun aber komplett: Adam Hastings
Gerade die Nicht-Nominierung Hastings (25), der bisher als Backup und Kronprinz von Zehner Finn Russel galt, überrascht viele Beobachter in Schottland. Der Sohn von Schottland-Legende Gavin zeigte zuletzt für Gloucester großartige Leistungen und sammelte seit 2018 insgesamt 23 Einsätze für Schottland. Außen Maitland wiederum, mit 15 Versuchen einer der gefährlichsten Finisher der Schotten, ist mit 33 Jahren bereits im Karriere-Herbst.
Wales von Verletzungspech geplagt, Frankreich kann stärksten Kader aufbieten
Bei Wales fehlt erstmals seit 2006 Alun Wyn Jones im Kader. Der Rekordnationalspieler fällt wie Taulupe Faletau, Justin Tipuric, George North und Josh Navidi aus. Als Kapitän wird der Zweite-Reihe-Stürmer von Dan Biggar ersetzt.
Nach 16 Jahren erstmals nicht im Wales-Aufgebot: Routinier Alun Wyn Jones
Turnier-Favorit Frankreich kann derweil fast seine beste Mannschaft aufbieten. Weltspieler des Jahres Antoine Dupont ist wieder im Kader, nachdem er zuletzt unter mysteriösen Umständen bei Toulouse fehlte. Lediglich Ersatz-Verbinder Jalibert steht Trainer Fabien Galthié erst einmal für eine Weile nicht zur Verfügung. Charles Ollivon, dessen Rückkehr nach einer Knieverletzung für die Six Nations angedacht war, ist weiter verletzt.