Vollgas voraus: Das DRV-Wolfpack mit Jack Hunt wollen in Malaga angreifen. Foto (c) Perlich
Heute am späten Nachmittag ist das deutsche Team im südspanischen Malaga gelandet. Statt nasskaltem Winterwetter erwartet die deutschen Siebener-Jungs jetzt 15 Grad und Sonnenschein. Natürlich ist das Team um Kapitän Carlos Soteras Merz nicht zum entspannen in Malaga, sondern muss es nach denkbar kurzer Vorbereitung mit der Weltelite im olympischen Siebener aufnehmen.
Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr begannen für die Spieler des DRV-Wolfpack besinnlich, wie man das üblicherweise erwarten würde und beinhalteten dann aber doch überraschend eine verspätete Bescherung in Form einer freudigen Nachricht. Kurz vor Silvester erfuhr das DRV-Team von World Rugby, dass man bei den beiden World-Series-Turnieren in Spanien dabei sei und ein Team ersetze.
Ohne über die weiteren Umstände informiert zu sein, denn noch galt beim Weltverband Geheimhaltung, wurde das Team kurzerhand zusammengetrommelt, so dass man außerplanmäßig bereits am 3. Januar mit dem Training begann. Damals noch ohne Trainer McGrath, der erst eine Woche später zurückerwartet wurde und dessen Rückreise aus der englischen Heimat mit weiteren Hürden verbunden war.
Doch Co-Trainer Clemens von Grumbkow attestiert seinem Team, das er nach dem Wiederantritt zunächst allein betreute, zwei Wochen konzentrierte Trainingsarbeit investiert zu haben. „Die Fitnesswerte waren auch ok, aber natürlich konnten sich die anderen Teams seit Dubai auf Malaga und Sevilla vorbereiten, während bei uns alles kurzfristig geschah – dennoch, wir haben die kurze Zeit optimal genutzt“, so von Grumbkow im Gespräch mit TR.
Die Personalsituation ist aktuell relativ entspannt
Außerdem hat man aktuell, im Gegensatz zu den letzten Jahren, mit keinem großen Lazarett zu kämpfen. Lediglich Ben Ellermann und Manasah Sita fallen aus, sind aber eventuell eine Option für das zweite der beiden spanischen World-Series-Turniere. Sportlich gesehen wird es natürlich dennoch eine riesige Herausforderung – mit Dubai-Finalist Australien, dem einstigen Dauer-Gegner Irland und Japan warten drei dicke Brocken auf das DRV-Team.
Dieses hatte im letztjährigen Herbst in Kanada in Vancouver und Edmonton bereits sehr gute Ansätze auf diesem Niveau gezeigt - hatte dabei aber auch das erste Turnier in gebraucht, um sich mit den Bedingungen zurechtzufinden und dann in Edinburgh zu glänzen.
Im Kader befinden sich eine Reihe von Wolfpack-Veteranen, die seit Jahren kaum aus dem Team zu denken sind, wie Anjo Buckman, John Dawe, Fabian Heimpel, Carlos Soteras Merz, Phil Szczesny, oder Basti v.d. Bosch (geb. Himmer) – genauso sind mit dem pfeilschnellen Außen Jack Hunt und dem durchsetzungsstarken Stürmer Chris Umeh seit Spieler dabei sind, die erst im letzten Jahr den Durchbruch im Herrenbereich geschafft haben.
Der Kader im Detail:
Berliner RC: Chris Umeh
RG Heidelberg: Carlos Soteras Merz, Robin Plümpe, Fabian Heimpel, Tim Lichtenberg, Bastian van der Bosch
RK Heusenstamm: Sam Rainger, Leon Hees
TSV Handschuhsheim: Anjo Buckman
Hannover 78: Phil Szczesny
SC Germania List: Niklas Koch
Narvskaya Zastava RC (RUS): Jonathon Dawe
Terenure College RFC (IRL): Jack Hunt
Am Freitag-Mittag 12:28 muss sich dieses deutsche Team dann direkt im allerersten Spiel gegen Gruppenfavorit Australien beweisen. Das Team um Superstar Henry Hutchinson steht nicht umsonst nach zwei Turnieren der laufenden Saison auf Rang drei der Gesamtwertung. Doch genau für solche Herausforderungen trainieren einige der Wolfpack-Asse seit rund zehn Jahren und ziehen ein knüppelhartes Trainingsprogramm durch. Für viele dieser Spieler sind diese weiteren Chancen, sowie die WM später in diesem Jahr eine Art späte Anerkennung für den Aufwand, den das Team seit langem betrieben hat.
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